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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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überzeugt hätte, an jenem Nachmittag mit zu ihr zu kommen? Immer noch gelähmt. Immer noch allein. Nicht vollkommen allein, denn Addie würde für immer bei mir sein, aber allein in jeder anderen Bedeutung des Wortes.
    , sagte Addie einmal, als ich ihr die Frage zuflüsterte. Die Worte strömten über unsere Verbindung von ihrem Bewusstsein zu meinem. Es war der Ort, wo niemand sonst uns hören konnte.
    Hier in Anchoit, der pulsierenden Stadt an der Westküste, wo wir das Salz rochen, das die Wellen in die Luft schleuderten.
    Da war es an mir gewesen, mich zu entschuldigen. Denn Addie hatte recht. Wenn Hally nicht – wenn ich Addie nicht überzeugt hätte, zum Haus der Mullans zu gehen, die Medizin zu nehmen, den ersten Schritt weg von der Normalität zu wagen, wären wir immer noch zu Hause. Wir wären nicht außer Gefahr – als Hybride durften wir in unserer Wachsamkeit niemals nachlassen –, aber wir wären ein klein wenig sicherer. Wir würden zur Schule gehen und ins Kino und über unseren kleinen Bruder lachen, der in der Küche herumalberte.
     Sie hatte gezögert und an die Decke der fremden, neuen Wohnung gestarrt. Unseres neuen Verstecks.
    Das galt jedoch nicht für die anderen Kinder, die durch jene Krankenhausflure gegangen waren. Wie Jaime Cortae, der seine andere Seele an ein Skalpell verloren hatte.
    Addie und ich hatten Glück gehabt.
    Vielleicht, falls das Glück uns hold blieb, würden wir Mr Conivent mit seinen steif gebügelten weißen Button-down-Hemden niemals wiedersehen müssen. Wir würden niemals wieder Jensons kalte Umklammerung unseres Handgelenks spüren – uns niemals dem Urteil seiner Kommission unterwerfen müssen.
    Wir würden als das weiterleben dürfen, was wir waren: Eva und Addie, Addie und Eva. Zwei Mädchen in einem Körper.

Kapitel 1
    Es war stickig in der Telefonzelle, obwohl die Tür ein Stück weit offen stand. Unser Wunsch nach Privatsphäre kam nicht gegen die Übelkeit an, die uns in dem engen, abgezirkelten Raum packte. Zerdrückte Zigarettenstummel übersäten den Boden, ihr Geruch nach kaltem Rauch hing in der frühen Morgenluft.
    , sagte ich.
    Wir hätten eigentlich gar nicht draußen unterwegs sein dürfen. Wir hatten uns aus der Wohnung geschlichen, bevor Emalia und Kitty aufgewacht waren, und wir mussten es auch zurück nach drinnen schaffen, ehe sich daran etwas änderte. Niemand wusste, dass wir hier waren. Nicht einmal Ryan oder Hally.
    Addie drückte den Telefonhörer an unser Ohr. Das Freizeichen verspottete uns.
    , sagte ich.
    Unsere freie Hand glitt in die Hosentasche und schloss sich um unseren Chip. Ryan hatte ihn uns gegeben, bevor Mr Conivent uns nach Nornand brachte, und das kleine Plättchen hatte uns während der Zeit in der Klinik mit ihm verbunden. Aus Gewohnheit rieben wir den Chip zwischen unseren Fingern wie einen Glücksbringer.
    Addies Stimme war nur ein Hauch.
    Lyle war elf. Unser kleiner Bruder.
    An dem Abend, als Mr Conivent Addie und mich geholt hatte, war Lyle im Krankenhaus gewesen, um eine seiner drei Dialysesitzungen zu absolvieren, die er pro Woche hatte. Im Gegensatz zu unseren Eltern hatte er nicht beschlossen, uns gehen zu lassen. Wir hatten uns nicht von ihm verabschieden können.
    Es würde nur ein kurzer Anruf sein. Ein paar Münzen im Schlitz. Zehn Ziffern. So schnell. So einfach.
    Hallo, Lyle, malte ich mir aus zu sagen. Ich stellte mir seine wuscheligen blonden Haare vor, seine dünnen Ärmchen und Beine, sein schiefzahniges Grinsen.
    Hallo, Lyle …
    Und dann was? Herzlichen Glückwunsch. Herzlichen Glückwunsch zum elften Geburtstag.
    Das letzte Mal, als ich Lyle zum Geburtstag gratuliert hatte – die Worte tatsächlich laut ausgesprochen hatte –, war er sieben geworden. Danach hatte ich die Kraft verloren, mehr zu tun, als Addie dabei zuzusehen, wie sie für mich sprach. Ich

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