Twisted Perfection - Ersehnt: Roman (Perfection-Reihe) (German Edition)
Braden telefoniert, und sie sagte etwas, das eine Erinnerung in mir ausgelöst hat. Sie wollte das nicht, aber so was passiert manchmal einfach. Ich glaube, ich hatte einen Blackout. Und bin dann auf dem Boden wieder zu Bewusstsein gekommen. Sie hat mich in der Zwischenzeit noch öfter angerufen als du. Ich muss sie dringend zurückrufen – die dreht vermutlich gerade durch.«
Woods zog mich in seine Arme. »Verdammt. Ich hasse es, dass du da ganz allein durch musstest. Das ertrage ich nicht. Fuck!«, knurrte er und hielt mich noch fester.
Auf Dauer hielt er das nicht durch. Meine Probleme nahmen ihn einfach zu sehr mit. Ich war sowieso schon verkorkst, und das würde noch schlimmer werden. Das war unvermeidlich. Würde er damit umgehen können? Nein. Ich wusste, dass er das nicht konnte. Außerdem würde er Kinder wollen.
»Du kannst nicht immer in meiner Nähe sein, Woods. Du musst damit klarkommen, dass es auch mal passieren kann, wenn du nicht gerade da bist.«
Woods seufzte ergeben auf. »Das kann ich nicht. Ich will einfach nicht, dass du je allein bist, wenn so was passiert. Ich werde rauskriegen, wie man das heilen kann. Werde die allerbesten Ärzte ausfindig machen, die dir dabei helfen können. Wir überwinden das. Versprochen.« Er klang so entschlossen. Dabei war ich nicht ehrlich zu ihm gewesen. Ich hatte ihm unterschlagen, dass das erst der Anfang meines Niedergangs in den Wahnsinn darstellte.
Der Blick in seine Augen spiegelte meine Gefühle wider. Hieß das, dass er mich liebte? Hatte ich zugelassen, dass er sich in mich verliebte, ohne zu ahnen, wem er da sein Herz schenkte?
D ella rief bei Braden an, beruhigte sie, dass das Ganze nicht ihre Schuld gewesen sei, und ging dann ins Haus, um ein Nickerchen zu machen. Sie wirkte abwesend. Irgendetwas stimmte nicht. Ich hatte noch nie mitbekommen, dass sie sich tagsüber schlafen legte. Und als sie mir von ihrer Attacke erzählte, hatte sie mir eindeutig etwas verschwiegen. Ich hatte da etwas in ihren Augen gesehen. Ein Zögern. Ich stand an der Schlafzimmertür und betrachtete Della. Wie so oft, wenn sie schlief, hatte sie sich ganz klein zusammengerollt.
Es war wie ein Tritt in den Magen gewesen, als ich sie bei meiner Rückkehr auf dem Boden hatte liegen sehen. Auf meiner Heimfahrt hatte ich schon genau so etwas befürchtet. War mir aber nicht sicher gewesen, bis ich gesehen hatte, wie sie sich mühsam aufgerappelt hatte. Ich hasste den Gedanken daran. Ich hasste es, dass sie diese verdammten Anfälle überhaupt hatte! Ich würde jemanden finden, der ihr helfen konnte. Sofort.
Praktischerweise war mein Vater heute gar nicht im Club gewesen. Ich hatte auch nicht herausbekommen können, wo er steckte, und entsprechend nicht mit ihm sprechen können. Es war unfair, dass ich Della allein lassen musste, obwohl sie doch in diesem Fall mit mir zum Club hätte fahren können. Noch mal tat ich ihr das bestimmt nicht an. Das war wahrscheinlich ohnehin der Grund, warum sie diese verdammte Attacke erlitten hatte. Sie hatte geglaubt, ich würde sie vor meinem Dad verstecken, und sie wäre das Problem. Daran hätte ich denken müssen.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken, und ich schloss die Schlafzimmertür, damit, wer auch immer das war, Della nicht aufweckte.
Tripp stand auf der anderen Seite der Fliegengittertür, die Hände vorn in die Jeans geschoben. Ich machte ihm auf und trat beiseite, damit er hereinkommen konnte.
»Tripp!«, begrüßte ich ihn.
»Bin gekommen, um mich zu verabschieden«, erwiderte er. »Wird Zeit, dass ich wieder aufbreche und mir was Neues suche. Mein Dad hat gestern bei mir vorbeigeschaut, und das lief gar nicht gut.«
Ich konnte seinen Wunsch nachvollziehen. Vielleicht war so was in der Art für mich ja auch der einzige Ausweg. Seiner in jedem Fall.
»Na, und wo geht’s hin?«, fragte ich.
Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Das weiß ich, wenn ich’s gefunden habe.«
Ich nickte und schaute den Gang hinunter. »Ich würde dich ja auf einen Drink einladen, aber Della schläft gerade. Sie hatte einen schlechten Vormittag, und ich möchte sie jetzt nicht stören.«
»Verstehe. Eigentlich wollte ich ihr Auf Wiedersehen sagen, aber, hm, dann halt nicht. Grüß sie aber bitte von mir.«
Mir gefiel der Gedanke zwar nicht, dass er ihr überhaupt etwas sagen wollte, aber ich nickte. Musste deswegen ja nicht ausfallend werden. »Mach ich.«
»Dann bleibt sie, nehme ich an?«
»Ja.«
»Und dein Dad kommt
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