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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Tante. »Warum haste ‘n denn nich’ gedrängt, wie sich’s gehört?
Hab’ ich dir nich’ nur einmal, sondern tausendmal gesagt—«
    »Dann brauch’ ich’s jetzt auch nich’
noch mal zu hören«, fauchte ihr Neffe zurück. »Mir is’ nich’ nach Zuhören
zumute. Un’ Spurge, dem armen Teufel, ers’ recht nich’.«
    »Ich nehm’ an, jetzt müssen wir ‘s
Begräbnis bezahlen.« Miss Hilda mußte unbedingt das letzte Wort haben. »Nich’
etwa, daß wir’s uns leisten können. Harte Zeiten, wenn ich mal so sagen darf.«
    »Wir ham beide schon verdammt härtere
gesehen«, knurrte Henny. »Du gehst doch immerhin jede Nacht mit’m vollen Wanst
ins Bett, oder nich’?«
    »Nett, wie du mit mir vor Fremden un’
gebildeten Leuten sprichst. Hättst ja wenigstens Magen sagen können. Un’ wenn
ich mich jetz’ nich’ in die Küche stell’, kriegt hier heut nacht keiner mehr
was in’ Magen.« Auf dem Weg ins Haus schimpfte sie noch weiter vor sich hin,
und niemand versuchte, sie zurückzuhalten.
    »Was das Begräbnis betrifft«, sagte
Shandy, »würde es mich nicht wundern, wenn das College für die Kosten aufkommen
würde. Es gibt da nämlich einen Hilfsfonds für Landarbeiter, nicht wahr, Tim?«
    »Was?«
    Das Gesicht von Professor Arnes drückte
für einen kurzen Moment völliges Unverständnis aus, da sein Kollege den
besagten Hilfsfonds gerade erfunden hatte. Doch dann nickte er. »Stimmt, Peter.
Warum zum Teufel sollte das nicht gehen? Wir holen Harry Goulson von Balaclava
Junction, der kann alles Nötige erledigen und mir die Rechnung schicken. Ich
reiche sie dann weiter an Svenson.«
    »Ich will aber kein Almosen«,
protestierte Horsefall.
    »Wer spricht denn hier von Almosen?
Spurge hat doch wohl denselben Anspruch darauf wie jeder andere Landarbeiter
hier in Balaclava County, soweit ich weiß. Das Geld stammt aus der Stiftung,
nicht wahr, Peter?«
    Es würde zwar aus der Tasche von Ames
und Shandy stammen, doch die beiden nahmen es in diesem Fall mit der Wahrheit
nicht so genau, denn schließlich ging es um eine gute Sache, und sie waren
selbst Farmer genug, um abschätzen zu können, wie es um die Finanzen der
Horsefalls bestellt war. Es war ein Wunder, daß es Henny überhaupt gelungen
war, die Farm so lange in Schuß zu halten. Und es war zweifellos noch ein
weiteres Wunder nötig, um einen Ersatz für den einfältigen, aber immerhin
arbeitswilligen Spurge zu finden. Lumpkin hatte wahrscheinlich nur für Kost und
Logis gearbeitet und höchstens hin und wieder zusätzlich ein Stück Kautabak
bekommen, und es sah beinahe so aus, als sei das alles, was Henny und Miss
Hilda investieren konnten.
    Aber dieses Problem würde man erst
angehen können, wenn das erste gelöst war. »Haben Sie hier irgendwelche Feinde,
Mr. Horsefall?« fragte Shandy.
    Der alte Farmer zuckte die Achseln.
»Fragen Sie mich nich’, aber irgendein Mistkerl geht mir schon seit ‘n paar
Monaten schwer auf die Nerven. Zuerst war’s bloß Kinderkram. Hat uns jemand
Dreck vor die Tür gekippt und Gott weiß was sonst noch. Dann hat einer die
Zweige vom Apfelbaum abgebrochen. Zuerst hab’ ich gedacht, daß es der
Lausejunge Billy Lewis war, un’ hab’ ihm ‘ne Ladung Steinsalz aus der
Schrotflinte angedroht. Hat sofort kapiert, daß es mir ernst war, denn vor 32
Jahr’ hab’ ich’s mit seinem Vater genauso gemacht.«
    Henny zog sich die Hosenträger hoch und
kratzte sich unter dem linken Arm. »Aber Billy hat verdammt nochmal Stein und
Bein geschworen, daß er’s nich’ war, un’ ich hab’s ihm geglaubt. Die
Lewis-Jungen sind zwar freche Bengel, aber gelogen ham sie noch nie. Aber dann
is’ es immer gemeiner geworden. Meinen Maschendraht ham sie mir losgerissen un’
die Hunde in’ Hühnerstall gejagt. Die ham alle unsre besten Legehennen
totgebissen. Kurz drauf hat einer Glassplitter in unsren Schweinetrog gekippt.
Hab’s dann zum Glück glänzen sehn, als ich reinging, um die Schweine zu
tränken, un’ hab’ sie dann mit’m Sack Getreide ablenken können, bis Spurge un’
ich den Trog leergemacht hatten. Letzte Woche hab’ ich dann 100 Tomatenpflanzen
gesetzt, die ich seit März aufgepäppelt hab’, un’, lieber Herrgott, zwei Tag’
später komm’ ich raus un’ seh’, daß die ganzen verdammten Pflanzen voll
Schnupftabak sind.«
    »Donnerkeil!« rief Shandy.
    »Und was soll daran so schrecklich
sein?« fragte Cronkite Swope. »Ich dachte immer, Nikotin sei eine Art
Insektizid.«
    »Tabak gehört zur

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