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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wieder. Die kleinen Boote setzten sich in Bewegung.
    "Die ziehen ab", war O'Mara überzeugt.
    "Ich fürchte, wir werden noch von ihnen hören", war von Schlichten überzeugt.
    Tom legte den Arm um meine Schultern. Er sah mich an. Das Mondlicht spiegelte sich in seinen Augen, die mich voller Zuneigung und Liebe betrachteten.
    "Komm", sagte er. "Wir sollten uns trockene Sachen anziehen, sonst holen wir uns hier den Tod."
    Ich nickte.
    Meine Knie waren weich. Die hinter mir liegenden Schrecken hatten zweifellos ihre Spuren hinterlassen.
    Gemeinsam gingen Tom und ich unter Deck.
     
    *
     
    "Ich konnte es fühlen", sagte ich, während ich mir mit einem Handtuch das Haar trocknete.
    Tom sah mich fragend an.
    "Was konntest du fühlen?"
    "Den Stich mit dem Messer, den du diesem Wesen versetzt hast!"
    "Das ist nicht dein Ernst!"
    "Doch! Es war eine Welle aus Schmerz, die mich plötzlich überflutete. Dieses Wesen hat versucht, mit seinen mentalen Kräften in meinen Geist einzudringen. Ich stand völlig unter der Kontrolle dieses Wesens. Es verfügt über gewaltige, geistige Kräfte. Ich war wie hypnotisiert und konnte mich nicht einmal bewegen." Ich seufzte hörbar. "Tom, ich bin überzeugt davon, dass es intelligent ist..."
    "Bist du dir sicher?"
    "Ganz sicher. Ich konnte kaum etwas von dem begreifen, was an Gedanken, Bildern und Symbolen plötzlich in mein Bewusstsein einströmte - aber ich bin sicher, dass es sich um ein vernunftbegabtes Wesen handelt, dessen geistige Fähigkeiten die unseren vielleicht sogar bei weitem übersteigen."
    "Von Schlichtens Theorien scheint sich zu bestätigen."
    "Ja."
    "Diese MAQUATLI könnten also tatsächlich die Erbauer jener Ruinen sein, auf die von Schlichten gestoßen ist."
    "Warum nicht?"
    Tom sah mich an. Seine Augenbrauen bildeten eine Schlangenlinie. "Ich frage mich, was jetzt geschieht... Gibt es noch mehr von diesen Wesen?"
    "Ich weiß es nicht."
    "Wir haben eines von ihnen verletzt, vielleicht getötet. Wenn es noch mehr von ihnen gibt - wie werden sie diese Tatsache aufnehmen?"
    Ich legte den Kopf an Toms Schulter. "Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, ob sie überhaupt Empfindungen kennen, die unseren vergleichbar sind... Es war alles unsagbar fremd, was auf mich an Gedanken einströmte..."
     
    *
     
    Ich schlief ein paar Stunden. Völlig erschöpft sank ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf, aus dem ich dann plötzlich hochschreckte. Irgendein Geräusch war es, das mich geweckt hatte. Jemand schien mit einem Hammer auf etwas einzuschlagen, das metallisch schepperte.
    Ich stand auf.
    Ein paar Minuten später war ich an Deck.
    Ein kühler Wind blies von den schneebedeckten Sechstausendern hinunter, in deren Schatten der Lago Titicaca sich gewissermaßen befand. Nebel hatten sich auf den See hinabgesenkt. Die LAGO GRANDE lag vor Anker.
    O'Mara legte einen Hammer zur Seite. Er hatte wohl irgend etwas repariert. O'Mara blickte kurz in meine Richtung und nickte.
    Dr. Allan Monroe und Dietrich von Schlichten waren gerade damit beschäftigt, Harpunenabschussgeräte auf ihre Funktionstauglichkeit hin zu überprüfen.
    Tom stand auch bei ihnen.
    "Patti!", stieß er hervor, als er mich sah. "Wie geht es dir?"
    Ich lächelte matt.
    "Soweit ganz gut."
    "Das freut mich zu hören."
    Monroe deutete auf die Harpunen und meinte: "Wenn wir die Dinger hier schnell genug zur Hand gehabt hätten, wäre Lombardi vielleicht noch am Leben."
    "Ich glaube, da sind Sie etwas zu optimistisch, Mr. Monroe", meinte Tom. "Diese Wesen müssen über immense Kräfte verfügen, deren Natur wir nicht kennen..."
    "Trotzdem werde ich mich entschieden sicherer fühlen, wenn ich mit so einem Ding in der Hand hinuntertauche!", erwiderte Monroe und deutete auf die Harpunen.
    "Lombardi hatte nur ein Messer", erinnerte uns O'Mara mit heiserer Stimme. "Allerdings wissen wir nicht, ob dieses Wesen damit überhaupt ernsthaft verletzt werden konnte..."
    "Doch, es wurde verletzt", sagte ich. Ich flüsterte diese Worte wie in Trance vor mich hin und sprach beinahe mehr zu mir selbst als zu den anderen. "Es wurde sehr schwer verletzt, vielleicht getötet... Da bin ich mir sicher..."
    Ich schrak zusammen, als ich Dietrich von Schlichtens Blick sah. Er musterte mich, zog dabei eine seiner Augenbrauen steil nach oben, so dass sein Gesicht einen dämonischen Zug bekam.
    Unwillkürlich überkam mich ein Schaudern.
    Was geht in ihm vor?, fragte ich mich. Von Schlichten schwieg. Er atmete nur tief durch, und es wirkte auf mich

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