Der Preis der Freiheit: Geschichte Europas in unserer Zeit
VORWORT
Die Geschichte seiner Zeit zu schreiben, ist für den Historiker eine zwar ungewöhnliche, aber – wie ich im Verlauf der letzten Jahre erfahren durfte – ungemein spannende Aufgabe. Um so leichter erliegt er der Versuchung, bis zuletzt noch ganze Passagen umzuschreiben. Am Ende bin ich daher dankbar dafür, das Buch aus der Hand legen zu können. Künftig wird mir wieder eine unbefangenere Zeitungslektüre möglich sein, ohne die bange Frage, welcher Teil meines Manuskripts damit wohl gerade wieder zur Disposition gestellt wird.
Der DFG und ihren Gutachtern danke ich für eine zweisemestrige Freistellung von der Lehre für den Abschluß des Manuskripts. Materielle Hilfe kam von der Universität Augsburg. Einige Kapitel konnte ich während einer Gastprofessur an der Université de Montréal entwerfen, wo Till van Rahden ein ebenso charmanter Gastgeber wie anregender Gesprächspartner war. Er, Helmut Altrichter und Martina Steber unterzogen sich der Mühe, einzelne Teile bzw. das Gesamtmanuskript kritisch zu lesen. Hierfür und für die vielen hilfreichen Hinweise danke ich herzlich.
Größtenteils entstand das Buch an meinem früheren Augsburger Lehrstuhl, wo mich Margaretha Bauer, Anne Bieschke, Agnes von Bressensdorf, Sandra Fürgut, Stefan Schäfler, Johannes Schmid und Katarzyna Woniak fachkundig, engagiert und immer geduldig unterstützten. Ihnen sowie den Lehrstuhlsekretärinnen, Heidrun Kilian und Sabine Pielmann, danke ich zutiefst für die jahrelange Mitarbeit, ohne die vieles nicht möglich gewesen wäre. An meinem neuen Wirkungskreis danke ich Kristina Milz, Maren Vogt und vor allem Annette Wöhrmann für ihre tatkräftige Hilfe.
Dankbar verbunden weiß ich mich dem Verlag C.H.Beck, seinem Verleger Wolfgang Beck und Detlef Felken, für die Anregung des Themas und die Aufnahme des Manuskripts in sein Programm. Sebastian Ullrich gilt besonderer Dank für seine engagierte Unterstützung des Projekts sowie das kompetente und entgegenkommende Lektorat; ebenfalls danke ich Carola Samlowsky für ihre Hilfe bei der Fertigstellung und der Bildbeschaffung.
Auch dieses Buch wäre ohne den Rückhalt meiner Frau Marianne nicht entstanden. Einmal mehr gilt ihr mein tiefer Dank für ihr Verständnis und ihre selbstlose Unterstützung.
Gewidmet sei das Buch, im Sinne eines dankbaren Rückblicks, meinen Freunden und Kollegen an der Universität Augsburg. Sie haben meine Arbeit wohl mehr beeinflußt, als ihnen bewußt sein dürfte. Denn die von ihnen geprägte akademische Atmosphäre war ein kostbares Gut. Ihr Ertrag entzieht sich zwar der exakten Berechnung, aber sie hat entscheidend dazu beigetragen, daß ich mich über dreizehn Jahre hinweg dem Wesentlichen widmen konnte.
München, den 3. Oktober 2011
Freilich unterwarfen sich die betroffenen Volkswirtschaften damit den Regeln der globalisierten Wirtschaft. Mit dem Kapital kam zwar neues Wachstum, aber zugleich kamen auch neue Risiken und neue Abhängigkeiten. Geradezu brutal kam dies 2008/09 zum Ausdruck, als die Finanzkriseden Kapitalfluß abrupt unterbrach; subtiler aber noch und weitaus stiller äußerte sich die Kapitalabhängigkeit in den Erfahrungsräumen der Erwerbstätigen: Was in den westeuropäischen Ländern zunehmend beklagt wurde, nämlich die erzwungene Flexibilisierung des Menschen in der Globalisierung, war für die Mehrzahl der ostmitteleuropäischen Arbeitnehmer von Beginn an Realität. Wenig regulierte Arbeitsmärkte reduzierten die Arbeitsplatzsicherheit und erhöhten die Abhängigkeit vom Markt. Unsicherheit, biographische Risiken bis hin zur «Prekarisierung» der Existenz waren die Folgen. Allerdings, und dies ist von entscheidender Bedeutung für das neue Europa, muß in dieser Hinsicht von einer zunehmenden Konvergenz der europäischen Verhältnisse gesprochen werden.
Flexible Dienstleistungsklassen in der globalen «Wissensgesellschaft»
Schon die frühen Theoretiker der «Globalisierung» hatten darauf hingewiesen, daß eine neue Form der globalen Wirtschaft in den westlichen Industrieländern massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben würde. Dies knüpfte zunächst nahtlos an jene Diagnosen der 1970er und 1980er Jahre an, die eine Transformation der Arbeitswelt durch die neuen Informations- und Kommunikationstechniken heraufziehen sahen. Aus dieser Sicht waren neue technische Anforderungen an die Arbeitnehmer und entsprechende Anpassungsleistungen unvermeidlich. Frühe Autoren wendeten die damit verbundenen Neuerungen
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