überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights
den anderen zu. Geht schon, Jungs. Ich werde Tia heimbringen.
Braucht ihr unsere Hilfe?
Tinker, stets um sie besorgt, wartete Lucs Antwort ab. Luc schüttelte den Kopf. Nein. Genießt die Nacht. Ich bin sicher, es kommt alles wieder in Ordnung.
Tinker nickte. Er wirbelte herum und jagte Mik und AJ nach. Luc und Tia rannten zurück zu ihrem Auto. Innerhalb weniger Minuten hatten sie ihre Gestalt gewandelt, sich wieder angekleidet und waren auf der Golden-Gate-Brücke unterwegs zurück nach San Francisco.
Tia knetete ihre Hände. Sie war offenbar sehr besorgt, denn als Luc versuchte, sie zu trösten, merkte er, dass sie ihren Verstand vor ihm verschloss, um ihre Gedanken zu verbergen. Sie starrte geradeaus, als könnte sie so den Verkehr zwingen, sich aufzulösen, damit sie schneller vorankamen.
Als sie Ulrichs Haus im Marina District erreichten, sprang Tia aus dem Wagen und rannte den Weg zum Haus hoch, ehe Luc auch nur den Motor ausschalten konnte. Er folgte Tia die Stufen hinauf. Er spürte ihre Angst und die überwältigende Sorge um ihren Vater.
Er fühlte nichts, das von Ulrich kam. Überhaupt nichts. Und plötzlich war auch er in Sorge um seinen engsten Freund.
Als Luc das Haus betrat, ergab das alles einen schrecklichen Sinn. Tia kniete zu Ulrichs Füßen. Sie hielt einen geladenen Revolver in der Hand. Sorgfältig entfernte sie alle Patronen aus der Trommel.
»Warum, Dad? Warum verschwendest du auch nur einen Gedanken daran ...«
Ulrich schüttelte den Kopf. Seine Stimme klang schleppend. Offenbar hatte er sich betrunken. »Ich habe doch schon längst beschlossen, es nicht zu tun, Liebling. Es tut mir leid, dass du mich so finden musstest.«
»Ach, Daddy ...« Tia legte den leeren Revolver auf den Tisch. Sie beugte sich vor und schloss ihren Vater in die Arme. Luc hielt sich zurück. Er wollte in einem so persönlichen Moment nicht im Weg stehen. Schuldgefühle nagten an ihm. Wenn Camille noch lebte, wäre Ulrich nicht allein. Er würde nicht trinken und mit einer geladenen Waffe herumspielen.
Ulrich hob den Kopf. Seine Augen wirkten auf einmal überraschend klar. Er starrte Luc an. Das ist nicht wahr, Luc. Es geht hier nicht um dich. Er fuhr mit der Hand über das zerzauste Haar seiner Tochter und drückte sie an sich. Liebling, würdet ihr mir einen Gefallen tun? Luc und du?
Tia hob den Kopf. Durch einen Tränenschleier blickte sie ihn an. Die Verzweiflung, die ihr ins Gesicht geschrieben stand, zerriss Luc fast das Herz. »Wir würden alles für dich tun, Daddy. Alles, was du willst.«
Ulrich seufzte. »Ich habe heute Abend ein ausgiebiges Gespräch mit Anton Cheval geführt. Er hat mir zuvor einen Brief geschrieben, der mich heute Nachmittag erreichte. Bitte glaubt mir, dass ich nicht von allen guten Geistern verlassen bin. Ich möchte, dass du und Luc mich nach Montana begleitet. Anton glaubt, er könne mit dem Geist deiner Mutter Kontakt aufnehmen. Er sagt, Keisha hätte Camilles Gegenwart in ihren Träumen gespürt. Sie ist in der Nähe. Sie braucht jemanden, der mit ihr kommuniziert. Die Sache ist nun die, dass Anton etwas ausprobieren möchte, das deine Mutter zurückbringt, wenn auch nur für eine kurze Zeit.«
Tia saß auf den Fersen. Sie wirkte fassungslos und machte auf Luc einen verunsicherten Eindruck. Er blickte von Tia zu ihrem Vater. Was Ulrich da vorschlug, klang einfach unglaublich. Aber Anton Cheval, das Alphamännchen der Chanku, hatte schon bei mehr als einer Gelegenheit bewiesen, dass er das Unmögliche möglich machen konnte. Es lag Luc jedenfalls fern zu behaupten, der Mann könne nicht alles verwirklichen, was er wollte.
Anton war nicht nur ein Alpha-Chanku, sondern auch ein mächtiger Zauberer, der über Fähigkeiten verfügte, die die aller Zauberer, denen Luc begegnet war, übertrafen. Tatsächlich war es allgemein bekannt, dass Anton bereits ein mächtiger Zauberer gewesen war, als er bei der Suche nach uralten, geheimnisvollen Ritualen sein Chankuerbe entdeckte.
Wenn es jemanden gab, der eine Tote zurückbringen konnte, war es Anton. Tia war offenbar zum selben Schluss gekommen. Sie nickte. »Was immer du willst, Dad. Wann?«
Ulrich zog einen Umschlag aus der unteren Schublade des Tischs, der neben seinem Stuhl stand. Er öffnete langsam den Umschlag und zeigte ihn Tia. »Es muss noch diese Woche passieren. Wenn wir es überhaupt versuchen wollen, geht es nur in der Nacht von Halloween. Samhain.«
Tia runzelte die Stirn. »Sam-was? Was ist das?«
»Es ist im
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