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0673 - Die Jagd

0673 - Die Jagd

Titel: 0673 - Die Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wir haben Krieg, Jane, Krieg! Verstehst du das? Wir gegen die anderen. Wir sind die neue Zeit. Alle anderen gehören nicht zu uns. Du musst es endlich begreifen. Das andere Leben liegt hinter dir!« Francine Joy redete mit beschwörender Stimme, und ihr Gesicht schwebte wie ein bleicher Ballon über Jane, die auf dem Sofa lag.
    Jane kam sich vor wie jemand, der nach langer Zeit aus einem tiefen Schlaf erwacht war und es noch nicht schaffte, sich zurechtzufinden. Dabei hatte sie nur etwas getrunken, eine Flüssigkeit, die aussah wie Rotwein, aber dicker gewesen war. Dann war sie eingeschlafen, wieder erwacht, hatte sich über ihre andere Kleidung gewundert, dieses dünne Leder auf der nackten Haut. Sie hatte auch die ungewöhnliche Kunststoffwaffe gesehen, die neben ihr lag, und sie hatte die Stimme der Francine Joy gehört, die sie im Hexen-Chalet willkommen geheißen hatte.
    Danach war Jane auf das Sofa gesunken, hatte zugehört, und sie hatte über alles nachdenken wollen, doch das klappte nicht so recht. Schwer waren ihre Glieder, mühsam war jede Bewegung. Selbst die Augenlider zu heben war mit Anstrengung verbunden.
    Und über ihr das Gesicht der Francine Joy. Die Frau, die Jane hatte beobachten sollen, deretwegen sie nach Arosa gefahren war, um hier einige Zeit zu verbringen.
    Ein breites Gesicht, nicht klassisch schön, aber irgendwie faszinierend.
    Millionen kannten es vom Bildschirm her, wenn Francine ihre erotischen Sendungen an den Zuschauer brachte und Rat auf intime Fragen gab.
    Sie war als Sex-Tante verschrien, manche nannten sie auch die Erotik-Lady, doch wer sie tatsächlich war, das wussten nur wenige. Zu denen zählte Jane Collins.
    Francine war eine Hexe!
    Keine, die auf dem Besen ritt und in die Wolken hineinjagte, nein, sie gehörte zu den Frauen, die sich auf die alten Kräfte besonnen hatten und wollten, dass die früheren Mächte Einzug hielten in die Gegenwart.
    Jane Collins hatte Francine Joy finden und sie unter Beobachtung halten sollen. Es war genau umgekehrt gewesen. Francine hatte Jane gefunden. Francine war der geheimnisvollen Aura gefolgt, die Jane Collins angeblich ausstrahlte. Was nicht einmal herbeigeredet war, denn Jane Collins hatte vor einiger Zeit ebenfalls zu den Hexen gehört, und ein kleiner Funke dieser Existenz flackerte noch in ihrem Innern.
    Jetzt waren sie zusammen.
    Und Francine lächelte ihr zu. Die langen Finger strichen sanft über Janes Wangen, die auch weiterhin darüber nachdachte, was in, den letzten Stunden passiert war. Über der herrlichen Schneelandschaft draußen breiteten sich währenddessen die langen, blaugrauen Schatten der einsetzenden Dämmerung aus.
    »Was ist los? Was hast du getan?« Die Fragen drangen flüsternd über Janes Lippen.
    »Du hast von meinem Wein getrunken. Es ist der Nektar des wahren Lebens.« Sie hörte nicht auf, Jane Collins zu streicheln. »Eine höhere Macht hat uns zusammengeführt. Wir beide werden eine Verbindung eingehen. Du musst dich nur an mich halten.«
    Das hatte Jane nicht vor, doch sie hütete sich, der anderen etwas davon zu sagen. Stattdessen fragte sie nach der neuen Kleidung. »Musste das sein? Du hast mich umgezogen, weshalb? Ich sehe keinen Grund.«
    »Es gehört dazu«, erwiderte Francine leise. »Das ist das äußere Zeichen dafür, dass wir uns von den anderen Menschen abheben. Später werden viele Frauen die gleiche Kleidung tragen wie du und ich. Wir machen den Anfang, Jane.«
    Sie hatte sehr überzeugend gesprochen. Die Detektivin gab zu, dass es die TV-Aphrodite hervorragend verstand, anderen Menschen ihre Meinung und ihren Willen aufzuzwingen, und Jane fühlte sich noch zu benommen, um dagegen anzukämpfen.
    Andererseits war es vielleicht günstig, wenn sie die Nacht in diesem kleinen Chalet verbrachte, denn die Killer eines gewissen Logan Costello hatten ihr ein Ultimatum gestellt. Jane sollte aus Arosa verschwinden. Spätestens bei Einbruch der Dunkelheit sollte sie den Ort verlassen haben. Wenn nicht, war die Jagd auf sie freigegeben.
    Dass sich Costello in Arosa befand, war ein reiner Zufall, an den der Londoner Mafiaboss allerdings nicht glauben wollte. Er war der Meinung, dass Jane Collins ihm nachspionierte, um ihrem Freund Sinclair zu informieren.
    Sinclair hatte bereits mit Costello gesprochen, wie Jane aus einem Telefongespräch wusste. Allerdings wegen eines anderen Falls, denn in London waren die Triaden aufgetaucht, eine asiatische Gangsterbande, die voll in das Rauschgiftgeschäft

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