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Ueberwaeltigend

Ueberwaeltigend

Titel: Ueberwaeltigend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Green
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ihr. Ich weiß nicht, warum, aber sie wirkt so … ehrlich. Vielleicht hat sie ja doch ein Herz!“
    „Ich würde eher sagen, sie ist sehr clever. Sie weiß genau, was sie tut. Zu genau.“
    „Du denkst, dass sie mich manipulieren will? Mich?!“
    Ja, dich, du Intelligenzbestie!!
    „Ich weiß es nicht und im Moment ist es mir auch egal. Wo sind die Schuhe? Ich brauche eine Aufmunterung!“
    „Ein Glas Louboutin und eine Flasche Vuitton, bitte!“, scherzt Marion.
    Meine beste Freundin ist manchmal nur schwer zu ertragen, denke ich auf unserem Rückweg. Sie ist unterhaltsam und anstrengend, brillant und unerträglich zugleich. Aber genau das macht sie auch so charmant: Marion ist eine Person mit Ecken und Kanten, sie ist noch nicht ausgereift, sagt immer, was sie denkt, und verstellt sich nicht. So sehr ich sie auch kritisiere, mir ist auch bewusst, dass ich ohne sie nicht leben könnte. Ich wollte einfach nur noch weg und an die frische Luft und das ist mir auch gelungen. Aber nach diesem aufwühlenden Tête-à-tête habe ich nur noch einen Wunsch: Gabriel wiederzusehen und zur Stadtvilla zu fahren, in der ich mich bereits fast wie zu Hause fühle.
    Ich habe gesagt „fast“ …
    Als ich aus der Metro aussteige, rufe ich meinen Milliardär an, um ihn zu fragen, was er heute Abend wohl mit mir vorhat, aber ich erreiche nur seine Mailbox. Ich lasse mich allerdings nicht entmutigen und eile im Laufschritt zur großen Eingangstür, während ich die Sekunden zähle, die mich noch von ihm trennen. Kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, mache ich mich auf die Suche nach meinem Geliebten, aber er bleibt unauffindbar. Ich kann meine Enttäuschung nur schwer verbergen, als Soledad, die gerade in der Küche zugange ist, ankündigt, dass er nicht vor Mitternacht zurück sein wird. Wo ist er? Entweder ist es ihr egal oder sie macht sich einen Spaß daraus, es mir nicht zu sagen … Was Virgile und Paris betrifft, so sagt sie mir, dass die beiden heute „bei Monsieur Silas und Fräulein Camille schlafen“.
    Sogar dem Hund wird mehr Aufmerksamkeit geschenkt als mir!
    Zumindest dürften Camille beim Anblick des Fellmonsters die Haare zu Berge gestanden haben und das ist immerhin auch schon etwas!
    Du wirst verbittert, Amandine …
    Ich brauche dringend ein Schaumbad!
    Als ich in Richtung Badezimmer gehe, das gleich an unsere fürstliche Suite angrenzt, komme ich am Zimmer des Teenagers vorbei. Mein Blick fällt sofort auf das Foto, das an der dunklen Holztür hängt. Darauf erkenne ich einen Berg: Das Foto ist mehr als fünfzehn Jahre alt und zeigt Gabriel und Eleanor, glücklich und zufrieden. Zwischen ihnen wurde Virgiles Kopf digital eingefügt. Unter diese klischeehafte Idylle hat der Junge mit einem Textmarker gekritzelt: „Papa, Mama und ich.“ Ich hasse mich dafür, so schwach zu sein, aber meine Augen füllen sich bereits mit Tränen. Eine Mischung aus Eifersucht und Traurigkeit. Dabei hat Virgile das Recht zu hoffen, dass seine Eltern wieder zusammenkommen. Und er ist mit Sicherheit nicht der Einzige, der den Wunsch hegt, dass dieses idyllische Foto Wirklichkeit wird und ich Eleanor meinen Platz überlasse. Oder sie ihn mir einfach wegnimmt.
    Übermannt von meinen Gefühlen bemerke ich nicht sofort Soledads Anwesenheit. Die Hausdame räuspert sich leise und ich drehe mich um. Ohne ein Wort zu sagen, bedeutet sie mir, ihr zu folgen, und führt mich in den Keller. Mithilfe eines Schlüssels verschafft sie mir Zutritt zu einem finsteren Raum, dessen Existenz mir bisher verborgen geblieben war. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen, ohne genau zu wissen, was ich hier soll. Auf einem riesigen Flachbildschirm entdecke ich acht bewegte Bilder. Die Außentreppe der Stadtvilla! Die große Treppe im Haus! Der Salon! Das Büro!
    Kameras!
    Gabriel spart wirklich nicht an Sicherheitsvorkehrungen …
    Ich vergesse viel zu oft, dass er ein Milliardär ist und sich alles erlauben kann …
    Soledad unterbricht den Monolog meiner inneren Stimme und bäumt sich mit verschränkten Armen vor mir auf.
    „Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich mache das nicht für Sie, sondern für ihn. Monsieur Diamonds hat es verdient, glücklich zu sein, und diese Frau ist Gift für ihn.“
    „…“
    „Hat es Ihnen die Sprache verschlagen, Fräulein Baumann?“
    „Soledad, was soll ich hier?“
    „Ich habe Ihnen nichts erzählt und Ihnen auch nichts gezeigt.“
    „Ja, und?“
    „Kamera 3. Heute ab 16 Uhr.“
    Nachdem

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