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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Und im Wald sind noch mehr.«
    »Aber warum?«
    »Die Bastarde wollen vielleicht, dass wir sie angreifen«, vermutete Finan. »Und dann nehmen sie uns von zwei Seiten in die Zange.«
    »Sie wissen, dass wir nicht angreifen«, sagte ich. Wir waren in der Unterzahl, und die meisten unserer Männer waren keine erfahrenen Kämpfer. Das mussten die Dänen wissen, ganz einfach, weil der Fyrd selten mit Schilden ausgerüstet war. Sie würden meinen Schildwall in der Mitte unserer Linie sehen, doch an den Seiten wurde dieser Schildwall von Männern flankiert, die keinen Schutz hatten. Leichte Beute, dachte ich, und es war mir klar, dass die Linie des Fyrds wie ein dürrer Ast brechen würde, wenn die Dänen vorrückten.
    Doch sie blieben zwischen den Waldstücken, als der Nebel ganz abzog und der Regen stärker wurde. Von Zeit zu Zeit schlugen die Dänen mit ihren Schwertern auf ihre Schilde, um Kriegsdonner über die Landenge rollen zu lassen, und ich hörte auch einige Männer zu uns herüberbrüllen, doch sie waren zu weit von uns weg, als dass wir ihre Worte verstehen konnten. »Warum kommen sie nicht?«, jammerte Finan.
    Darauf konnte ich nicht antworten, denn ich hatte nicht die mindeste Ahnung, was die Dänen da trieben. Wir waren ihrer Gnade ausgeliefert, und doch griffen sie nicht an. Am Tag zuvor waren sie so langsam vorgerückt, und jetzt hielten sie unbeweglich die Stellung, und das sollte ihr großer Einmarsch sein? Ich weiß noch, wie ich zu ihnen hinüberstarrte, über ihr Verhalten rätselte, und da flogen zwei Schwäne mit klatschendem Flügelschlag über uns durch den Regen. Ein Omen, aber was bedeutete es? »Wenn sie uns bis auf den letzten Mann töten«, sagte ich zu Finan, »wie viele Männer müssen sie dann selbst opfern?«
    »Zweihundert?«
    »Und deshalb greifen sie nicht an«, behauptete ich, und Finan sah mich verwirrt an. »Sie verstecken nicht deshalb Männer im Wald«, sagte ich, »weil sie auf einen Angriff von uns hoffen, sondern damit wir nicht feststellen können, wie viele sie haben.« Ich hielt inne, spürte, wie in meinem Kopf ein Gedanke Gestalt annahm. »Oder genauer gesagt«, fuhr ich fort, »wie wenige sie haben.«
    »Wenige?«, fragte Finan.
    »Das ist nicht ihre große Armee«, sagte ich, mit einem Mal ganz sicher. »Das ist eine Finte. Sigurd ist nicht dabei, und Cnut auch nicht.« Ich riet nur, aber es war die einzige Erklärung, die mir einfiel. Wer auch immer den Befehl über diese Dänen führte, hatte weniger als tausend Mann und wollte nicht zweihundert oder dreihundert davon bei einem Kampf verlieren, der für den eigentlichen Vorstoß unbedeutend war. Seine Aufgabe war es, uns dort festzusetzen und noch mehr sächsische Truppen in das Sæfern-Tal zu locken, während der eigentliche Einmarsch woanders durchgeführt wurde. Von wo aus? Von der Seeseite?
    »Ich dachte, Offa hat dir gesagt …«, begann Finan.
    »Der Bastard hat geweint«, stieß ich wild hervor, »dicke Tränen hat er geheult, um mich davon zu überzeugen, dass er die Wahrheit sagt. Er hat mir erzählt, er würde mir meine Freundlichkeit vergelten, aber ich war nie besonders freundlich zu ihm. Ich habe ihn bezahlt, genau wie alle anderen auch. Und die Dänen müssen ihm mehr bezahlt haben, damit er mir einen Sack voll Lügen auftischt.« Wieder wusste ich nicht, ob ich recht hatte, aber warum kamen diese Dänen nicht, um uns niederzumachen?
    Dann gab es Bewegung in der Mitte ihrer Linie, und die Schilde teilten sich, um drei Reiter durchzulassen. Einer hielt einen Laubzweig hoch, als Zeichen, dass sie reden wollten, während ein anderer einen hohen, silberverzierten Helm trug, von dem ein Bündel Rabenfedern herabhing. Ich rief Merewalh, dann trat ich mit ihm und Finan vor unsere klägliche Balkensperre und ging den Dänen über die feuchte Wiese entgegen.
    Der Mann mit dem Rabenfeder-Helm war Haesten. Der Helm war ein bewunderungswürdiges Stück Handwerkskunst, geschmückt mit der Midgard-Schlange, die sich um die Helmkrone wand, mit dem Schwanz den Genickschutz bildete und mit dem Maul die Rabenfedern hielt. In die Wangenstücke waren Drachenwesen geritzt worden und unter alldem grinste Haesten mich an. »Der Herr Uhtred«, sagte er heiter.
    »Du trägst die Haube deiner Frau«, sagte ich.
    »Das ist ein Geschenk von Jarl Cnut«, sagte er, »der bis heute Abend hier sein wird.«
    »Ich habe mich schon gefragt, worauf du wartest«, sagte ich. »Jetzt weiß ich es. Du brauchst Hilfe.«
    Haesten lächelte

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