Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
hielten ein, um einen neuen Schildwall aufzustellen, um ihre Verwundeten zu retten und um ihren bevorstehenden Sieg zu genießen.
    »Ich habe diesen Bastard Beortsig getötet«, sagte Finan, als er zu mir kam.
    »Gut«, sagte ich, »hoffentlich hat es weh getan.«
    »So hat es sich jedenfalls angehört«, sagte er. Sein Schwert war blutverschmiert, sein grinsendes Gesicht mit Blut bespritzt. »Es sieht nicht gut aus, was?«
    »Kann man nicht unbedingt behaupten«, sagte ich. Es hatte wieder zu regnen begonnen, ein feiner Nieselregen. Unser Verteidigungsring stand nahe an dem östlichen Streifen Marschland. »Was wir tun sollten«, sagte ich, »ist, den Männern zu sagen, sie sollen in die Marschen fliehen und sich Richtung Süden halten. Ein paar werden entkommen.«
    »Aber nicht viele«, sagte Finan. Wir sahen, dass die Dänen die Pferde von Cent zusammentrieben. Sie nahmen unseren Toten die Kettenhemden ab und die Waffen und was immer sie haben wollten. Ein Priester kniete betend mitten unter unseren Männern. »Im Marschland bringen sie uns wie Ratten zur Strecke«, sagte Finan.
    »Also kämpfen wir hier«, sagte ich, und wir hatten auch kaum eine andere Wahl.
    Wir hatten ihnen Verluste zugefügt. Eohric war tot, Oscytel niedergemacht, Beortsig war eine Leiche, und Cnut war verwundet, doch Æthelwold lebte, und Sigurd lebte, und Haesten lebte. Ich sah sie auf ihren Pferden, wie sie Männer in die Kampflinie schoben, wie sie ihre Truppen bereitmachten, uns abzuschlachten.
    »Sigurd!«, brüllte ich, und er drehte sich nach mir um. »Ich habe deinen Wicht von einem Sohn getötet!«
    »Daran denkst du noch, wenn ich dich ganz langsam sterben lasse«, schrie er.
    Ich wollte ihn zu einem unüberlegten Angriff verfuhren und ihn vor seinen Männern umbringen. »Er hat wie ein Säugling gekreischt, als er gestorben ist!«, rief ich. »Gekreischt wie ein kleiner Feigling! Wie ein Milchbart!«
    Sigurd, die langen Zöpfe um den Hals geschlungen, spuckte in meine Richtung aus. Er hasste mich, er wollte mich töten, aber wann und wie, das wollte er selbst entscheiden.
    »Die Schilde dicht beisammenhalten«, rief ich meinen Männern zu. »Haltet sie dicht zusammen, und sie können unsere Linie nicht aufbrechen! Zeigt den Bastarden, wie Sachsen kämpfen!«
    Selbstredend konnten sie unsere Linie aufbrechen, aber man sagt Männern, die an der Schwelle des Todes stehen, nicht, dass sie an der Schwelle des Todes stehen. Sie wussten es auch so. Einige bebten vor Angst, doch sie blieben in der Linie stehen. »Kämpfan meiner Seite«, sagte ich zu Finan.
    »Wir verabschieden uns gemeinsam.«
    »Mit dem Schwert in der Hand.«
    Rypere war tot. Ich hatte ihn nicht sterben sehen, aber ich sah einen Dänen, der das Kettenhemd von seinem mageren Körper zog. »Er war ein guter Mann«, sagte ich.
    Osferth kam zu uns. Er war üblicherweise so ordentlich, so makellos gekleidet, doch nun war sein Kettenhemd gerissen, sein Umhang zerfetzt, und sein Blick wild. Sein Helm hatte eine tiefe Delle, doch er schien unverletzt. »Lasst mich mit Euch kämpfen, Herr«, sagte er.
    »Für alle Zeit«, erklärte ich ihm. Osferths Kreuz wurde immer noch in der Mitte unseres Kreises hochgehalten, und ein Priester rief, Gott und Sankt Lucia würden ein Wunder wirken, wir würden gewinnen, wir würden leben, und ich ließ ihn predigen, denn er sagte, was die Männer hören mussten.
    Jarl Sigurd schob sich in den dänischen Schildwall mir gegenüber. Er trug eine mächtige Kampfaxt mit breiter Klinge, und an seinen Seiten standen Speermänner. Ihre Aufgabe war es, mich festzuhalten, während er mich zu Tode hackte. Ich hatte einen neuen Schild, einen, der die gekreuzten Schwerter Aldermann Sigelfs zeigte. »Hat jemand Sigebriht gesehen?«, fragte ich.
    »Er ist tot«, sagte Osferth.
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe ihn getötet, Herr.«
    Ich lachte. Wir hatten so viele gegnerische Anführer getötet, doch Sigurd und Æthelwold lebten, und sie waren stark genug, um uns zu vernichten und anschließend Edwards Armee zu besiegen und damit Æthelwold auf Alfreds Thron zu bringen. »Weißt du noch, was Beornnoth gesagt hat?«, fragte ich Finan.
    »Sollte ich das?«
    »Er wollte wissen, wie die Geschichte ausgeht«, sagte ich. »Und ich würde es auch gern wissen.«
    »Unsere endet hier«, sagte Finan und zeichnete mit dem Heft seines Schwertes ein Kreuz in die Luft.
    Und dann kamen die Dänen wieder.
    Sie kamen langsam. Kein Mann will sterben, wenn er den Sieg schon

Weitere Kostenlose Bücher