Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
Gedanken.
»Ja, danke, Papa. Und du komm nicht zu spät zur Arbeit.«
Mr Bloom musste lachen. »Ich habe jetzt noch gut drei Stunden Zeit, um ins Zentrum zurückzukommen. Ich glaube, das müsste ich schaffen. Grüße Mama von mir. Und ruf mich gleich an, nachdem du in Venedig gelandet bist, okay?«
Anita öffnete die Tür und fühlte sich schrecklich. »Hör mal, Papa …«
»Was?«
Wie eine Leuchtanzeige blinkte vor ihrem inneren Auge ein großen Nein auf. Sie durfte ihm nicht sagen, was sie vorhatte.
Sie konnte ihm nicht innerhalb von ein paar Minuten erklären, warum sie im Herzen der Pyrenäen nach dem Sterbenden Dorf suchen musste. Sie steckte die Hand in die Tasche und tastete nach dem Notizbuch.
»Anita?«, sagte ihr Vater.
Sie sah ihn an. »Papa?«
»Was ist? Du musst dich langsam beeilen, sonst verpasst du noch deinen Flug.«
»Ja. Ich rufe dich nachher an.«
Sie riss die Tür auf und rannte durch den Regen auf das Flughafengebäude zu.
»Verstehst du jetzt, warum das Symbol dieser Stadt ein Schirm ist und nicht eine Dattelpalme?«, sagte der Blonde zu seinem gelockten Bruder, der neben ihm im Wagen saß, fünf Autos hinter dem von Mister Bloom.
Dicht an dicht fielen die Regentropfen auf das Dach des Aston Martin DB7 der Gebrüder Schere.
Der mit den Locken schüttelte den Kopf. »Zum Glück ist das so. Es wäre alles andere als einfach, mit einer Dattelpalme in der Hand herumlaufen zu müssen. Übrigens, das Mädchen geht gerade rein.«
»Dann los, hinterher. Sie darf uns nicht entwischen. Ich warte hier im Auto.«
Anita tauchte in den Strom von Menschen ein und hielt ihr Mobiltelefon fest umklammert. Sie sah rasch die Nachrichten durch, die sie empfangen hatte, und schickte ihrem Freund Tommaso in Venedig eine SMS, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
»Kehre nicht nach Venedig zurück. Wir fliegen nach Toulouse in Frankreich, um das Sterbende Dorf zu suchen. Erzähl Mama irgendetwas.«
Am liebsten hätte sie Jason und Rick »Wo seid ihr?« gesimst, aber leider besaß keiner der beiden ein Handy.
Sie suchte nach dem Schalter, der für den Check-in ihres Flugs nach Toulouse zuständig war. Nestor hatte für sie alle drei Tickets besorgt.
Check-in 15.
Sie hatte Herzklopfen, als sie auf den Schalter zuging. Es kam ihr vor, als würden alle Leute sie anstarren. »Hier, das ist sie«, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. »Das ist das Mädchen, das abgehauen ist.«
»Wo seid ihr?«, fragte sie halblaut. Sie hatte Angst. Egal, wie dieses Abenteuer ausgehen würde, zu Hause würde sie später ein Riesendonnerwetter erwarten. Aber noch ein anderer Gedanke ließ sie nicht los.
Sie war gestern mit ihrem Vater auf dem Heimweg am Haus Nummer 23 in der Frognal Lane vorbeigefahren und hatte mit eigenen Augen das Firmenschild des Klubs der Brandstifter gesehen.
Die Brandstifter.
Eine Gruppe von Leuten, über die sie so gut wie nichts wusste. Außer, dass sie sich in einem Haus versammelten, in dem die Familie Moore gewohnt hatte, dass einer dieser Brandstifter in Venedig versucht hatte, ihr und Tommaso die Anweisungen zu stehlen, die notwendig waren, um Kilmore Cove zu finden.
Und dass ein anderes Mitglied dieses Klubs auf einem Turm aus Stühlen thronend über das Notizbuch zu ihnen gesprochen hatte.
»Wer bist du?«, hatte er Jason gefragt.
Daraufhin hatte Nestor das Notizbuch zugeschlagen.
Der alte Gärtner von Kilmore Cove hatte ihnen erklärt, dass die Brandstifter alles vernichteten, was ihnen missfiel. Und Kilmore Cove, so viel war sicher, gefiel ihnen ganz und gar nicht.
Ebenso wenig wie das Notizbuch, das Anita in der Tasche hatte.
Als Anita die Schlange vor Schalter 15 erreichte, besserte sich ihre Stimmung schlagartig. Sie entdeckte einen hochgewachsenen Jungen mit strubbeligem Haarschopf, der sich mit der Stewardess hinter dem Tresen stritt. Als sie hörte, worum es ging, musste sie lachen.
»Ich habe aber keine fünfzehn Pfund!«, wetterte der Junge. Es war Jason. Rick, der neben ihm stand, hatte einen hochroten Kopf bekommen. Die Schlange hinter ihnen wurde immer länger, und die Leute begannen, ungeduldig zu werden.
»Was ist denn das Problem?«, fragte Anita den Mann, der vor ihr stand.
»Anscheinend hat der Rucksack des Jungen Übergewicht, und er weigert sich, den Zuschlag zu zahlen.«
Anita musste grinsen. »Würden Sie mich vorlassen? Ich kenne den Jungen und kann den Aufpreis für ihn übernehmen.«
»Nur zu, geh ruhig vor. Hoffentlich kannst du das in Ordnung
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