Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
aneinander zu reiben, so heftig, als wolle er seine Wut an ihnen auslassen. »Was hast du ihnen getan?«
    »Wem, Liebling?«
    »Ich habe gedacht, Penelope und Ulysses hätten sie gefunden«, murmelte Peter leise.
    »Gefunden? Was gefunden? Wenn du die Karte meinst, auf der alle Türen von Kilmore Cove eingezeichnet sind«, sagte sie und entrollte die Karte mit einer einzigen, dramatischen Handbewegung, »dann muss ich dich leider enttäuschen: Diese Karte habe ich.«
    »Oh nein ... Nein!«, schrie Peter auf. »Was hast du Penelope und Ulysses angetan?«
    »Was für Sorgen du dir machst! Überhaupt nichts, lieber Peter. Sie haben sich selbst aus dem Weg geräumt, indem sie bei ihrem geliebten Haus von den Klippen gesprungen sind. Zugegeben: eine wunderschöne Liebesgeschichte. Es tut mir leid, sie dir erzählen zu müssen, Peter, aber das war das letzte Abenteuer, das deine Freunde gemeinsam erlebt haben. Also komm her, Liebling, lass dich ein wenig drücken!«
    »Verschwinde!«
    »Habe ich dir denn gar nicht gefehlt?«
    »Nein!«
    Oblivia ließ sich durch die Ablehnung des Uhrmachers nicht entmutigen. Es war, als würde sie ihn sehr gut kennen, mitsamt all seinen Schwächen. »Peter ...«, flüsterte sie und bewegte sich dabei langsam, aber stetig auf ihn zu.
    Er wollte weglaufen, doch Oblivia gelang es, sich zwischen ihn und die Treppe zu stellen und ihm den Weg zu versperren. »Hör doch auf damit, Liebling«, wiederholte sie einschmeichelnd, bis der alte Uhrmacher auf einmal nachgab.
    »Doch, in Wirklichkeit hast du mir gefehlt«, gab er flüsternd zu.
    »Oh Peter! Stimmt das wirklich?«
    »Du bist immer noch wunderschön!«
    »Ach Liebling! Endlich ein Mann, der etwas von weiblicher Schönheit versteht!«, rief Oblivia und umarmte ihn.
    Peter wehrte sich nicht. Er konnte ihr einfach nicht widerstehen.
    »Ach, Peter, es war nicht leicht, dich aufzuspüren«, fuhr sie in säuselndem Ton fort. »Aber hast du mir nach all dieser Zeit nichts zu sagen? Gibt es kein Geheimnis, das du deiner lieben Oblivia anvertrauen möchtest?«
    Sekundenlang kniff Peter die Augen zu. In seinem Inneren kämpften widerstrebende Gefühle gegeneinander. »Nein«, sagte er schließlich und schob Miss Newton von sich weg.
    Oblivia, die nicht damit gerechnet hatte, verlor das Gleichgewicht, taumelte auf ihren hohen Stilettoabsätzen auf das Uhrwerk zu und fiel schließlich zu Boden, wobei ihr Kleid zerriss.
    Peter rannte die Treppe hinunter.
    Oblivia streifte die Schuhe ab und folgte ihm, so schnell sie konnte. »Bleib stehen, verflixt noch mal! Bleib doch stehen!«
    Doch Peter dachte gar nicht daran. Er raste ins Erdgeschoss hinunter und hinaus in die Gassen.
    Oblivia rannte ihm schreiend hinterher, bis sie keine Luft mehr bekam. Mitten auf dem Markusplatz blieb sie völlig außer Atem stehen. Der Uhrmacher war in der Menge untergetaucht.
    Außer sich vor Wut schaute sie sich um.
    Einige Männer starrten sie belustigt an, während die Damen bei ihrem Anblick empört das Gesicht abwandten. Erst jetzt merkte Oblivia, dass sie nur noch halb angezogen war: Ein beträchtlicher Teil ihres Kleides war an den Zahnrädern des Uhrwerks hängen geblieben.
    »Das ist nicht lustig!«, schimpfte Oblivia, als sie hinter einem aufgespannten Laken in einer Schneiderwerkstatt stand. Drei junge Frauen bemühten sich Maß zu nehmen und ihr ein neues Kleid anzupassen.
    Auf der anderen Seite des Lakens bekam Graf Cenere einen weiteren Lachanfall, bevor er zu ihr sagte: »Euer Mann hat Euch auf höchst bemerkenswerte Weise abgehängt, will mir scheinen.«
    »Er ist nicht mein Mann!«, kreischte Oblivia. »Und ich muss ihn auf jeden Fall wiederfinden.«
    Graf Cenere rückte die graue Maske auf seinem Gesicht zurecht. »Diese Suche könnte sich als wesentlich aufwendiger erweisen, als die vorherige.«
    »Wie viel aufwendiger?«
    »Mindestens um das Doppelte.«
    »Das Doppelte! Ihr seid wahnsinnig geworden!«, schrie Oblivia und drehte sich so schnell um, dass eine der Schneidergehilfinnen die Stecknadel aus Versehen in Oblivia, anstatt in den Stoff steckte.
    Graf Cenere deutete eine knappe Verbeugung an. »In diesem Fall bleibt mir nur mich zu verabschieden.«
    »Wartet!«, rief Oblivia ihn zurück. »Das Doppelte. In Ordnung. Ihr seid ein gieriger Schurke, aber ich werde Euch trotzdem das Doppelte zahlen. Aber ich will es schon heute Abend wissen.«
    »Was für eine Eile, gnädige Frau ... Lasst Euch Euer Kleid fertig schneidern, und dann werden wir auf die Lagune

Weitere Kostenlose Bücher