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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Freunden ein letztes Mal zu.
    »Mama ...«
    »Sei still, Julia. Du hast mich furchtbar enttäuscht.«
    »Aber es war doch meine Schuld«, verteidigte Jason seine Schwester.
    »Mrs Covenant, ich ...«, warf der Gärtner ein.
    »Und Sie schweigen besser, Nestor. Sehen Sie denn nicht, wie meine Kinder aussehen? Was ist denn das hier?«
    »Pech, Mama. Und das hier ist Ruß. Und das hier könnten Algen sein.«
    »Und wie in aller Welt hast du es geschafft, dich mit Pech, Ruß und Algen so vollzuschmieren?«, kreischte Mrs Covenant.
    Jason senkte wieder den Blick, musste dabei aber breit grinsen.
    »Also, vielleicht ...«, mischte sich Mr Covenant ein.
    »Ich verlange Erklärungen!«, unterbrach ihn seine Frau.
    »Doktor Bowen wollte seinen Keller entrümpeln«, sagte Julia schnell.
    Jason sah sie erstaunt an: Seines Wissens war es das erste Mal, dass seine Schwester eine Ausrede erfand.
    »Und er kam und hat Nestor um Hilfe gebeten«, fuhr sie fort. »Und wir beide und Rick, wir haben ihnen angeboten mitzumachen. Doktor Bowen ist ein älterer Herr. Und in seinem Keller ...«
    »War alles voller Pech«, half Jason ihr auf die Sprünge.
    »Und voller Ruß«, ergänzte Julia. »Überall Ruß und Pech. Und Algen. Aber es hat total Spaß gemacht. Wir haben zwei Tage lang in dem Keller gearbeitet. Zum Dank hat uns Doktor Bowen dann das rosa Fahrrad seiner Tochter gegeben und ... und eine kleine Aufmerksamkeit, die Jason und ich dir schenken wollten.«
    Mrs Covenant zitterte die Unterlippe, so gerührt war sie. »Was ... was ist es denn?«
    »Ein Gemälde der Villa Argo«, antwortete Julia lächelnd.
    »Mit einer Spieluhr, die in den Rahmen eingebaut ist.«
    Als Nestor das Bild sah, riss er voller Verwunderung die Augen auf. Peters sanfte Melodie zog durch den Garten und Mrs Covenants Wut schmolz dahin.
    »Oh«, seufzte sie und hatte sogleich allen Ärger vergessen. »Meine lieben Kinder!«
    Mr Homer, Nestor und Mr Covenant tauschten einen Blick unter Männern. Offenbar war wieder alles in Ordnung.
    Auch Leonard Minaxo, der die Szene vom Turmzimmer aus beobachtet hatte, musste lächeln. Er wartete, bis alle ins Haus gegangen waren. Dann öffnete er das Fenster und stieg aufs Dach hinaus.
    Mit zwei Sprüngen erreichte er die Äste des Ahorns und kletterte geräuschlos hinunter.
    (...)
    Hustend schlich Oblivia Newton durch die Gassen des Alten Ghettos. Sie wollte so schnell wie möglich die Calle dell’Amor degli Amici erreichen. Immer wieder sah sie sich um, denn sie hatte Angst, von Graf Cenere oder anderen Geheimagenten verfolgt zu werden.
    Sie war entsetzlich müde und gleichzeitig waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Dennoch würde sie ihren Plan weiterverfolgen. Jetzt wusste sie auch endlich, wonach sie eigentlich suchen musste: nach dem Ersten Schlüssel.
    Nachdem es ihr gelungen war, die Insel der Masken zu verlassen, war sie über und über mit Ruß verschmiert in ihr Hotel zurückgekehrt. Ohne sich um die entsetzten Blicke des Wirts zu kümmern, war sie in ihr Zimmer hinaufgegangen, hatte ihre schwarze Motorradkombi angezogen, ihren Rucksack geschultert und mit dem letzten ihr verbliebenen venezianischen Geld die Rechnung beglichen.
    Dann hatte sie das Hotel verlassen und war in einer kleinen Gasse untergetaucht, die dunkler als die anderen war.
    Oblivia fühlte sich schmutzig und sehnte sich nach einer heißen Dusche und ihrem Maracujashampoo. Endlich hatte sie die Calle dell’Amor degli Amici erreicht. Sie ging zu einer unauffälligen Tür, öffnete sie und betrat einen dunklen Raum. An dessen Ende war die Tür zur Zeit. Oblivia konnte sie vom Eingang aus sehen, weil jemand die Gondel weggeschoben hatte, die davorgestanden hatte.
    Dieser Jemand befand sich noch im Raum.
    Oblivia betrachtete ihn eingehend. Er war so schmutzig wie sie. »Ich dachte, dass du nicht zurückkommen würdest«, flüsterte Peter Dedalus. »Ich hätte wetten können, dass ...«
    »Schließe lieber keine Wetten gegen mich ab«, unterbrach ihn Oblivia. »Ich habe alles dabei. Sind wir so weit?«
    »Ja«, antwortete der Uhrmacher und sah zu der Tür, die zum Haus der Spiegel führte.



In der Villa Argo gingen die Lichter aus. Gründlich gewaschen und nach Duschgel duftend lag Jason in seinem Bett und wartete darauf, dass der Leuchtturm eingeschaltet werden würde. Der Mond drang durch die Fensterläden ins Zimmer. Die Böden und Balken der Villa knarzten und ächzten und nun, da all seine Fallen zerstört worden waren, stellte Jason sich

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