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Umzug ins Glück

Umzug ins Glück

Titel: Umzug ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Ich hoffe, Sie haben eine
     Vollkaskoversicherung. Melden Sie es der. Und überhaupt, ich möchte gern Ihren Führerschein sehen.«
    »Wozu denn das?« Jetzt sah er ziemlich skeptisch aus.
    »Damit ich weiß, wer Sie sind«, fauchte ich.
    »Sie wissen nicht, wer ich bin?«
    »Bin ich Hellseherin? Nun machen Sie schon!«, schimpfte ich. »Oder haben Sie etwa keinen Führerschein mehr?«
    »Natürlich habe ich einen Führerschein«, belehrte mich der Kerl mit einer Hochnäsigkeit, die mich immeraggressiver machte. Er zog sein Portemonnaie aus der Hosentasche und fischte einen grauen Lappen heraus, der ihn – deutlich
     jünger, aber trotz Elvis-Tolle eindeutig erkennbar – als Günter Mäderle identifizierte. Ich schrieb mir den Namen zusammen
     mit dem Kennzeichen seines Oldtimers (das wichtige H eingeschlossen) auf die Rückseite eines Kassenzettels, der mir als erstes
     Stück Papier in meiner Handtasche in die Hände fiel.
    »So, jetzt brauche ich noch Ihre Adresse, damit meine Versicherung sich mit Ihrer in Verbindung setzen kann.«
    »Erst mal rufen wir die Polizei«, plusterte er sich auf. Er hatte immer noch nicht kapiert, dass er im Unrecht war. »Na los,
     rufen Sie an.«
    »Ich?«, schrie ich empört. »Wieso denn ich?«
    »Von mir aus tu ich es«, sagte er. »Geben Sie mir Ihr Handy.«
    »Warum nehmen Sie nicht Ihres?«
    »Ich habe keins bei mir.«
    Dagegen war schwer etwas zu sagen. Und wenn ich endlich die Sache vom Tisch haben wollte, sah es so aus, als müsste ich wirklich
     die Polizei dazuholen. Seufzend grub ich mein altes Nokia aus. Es war leicht zu finden, doppelt so groß und dreimal so schwer
     wie zum Beispiel das von Magnus.
    Dass mein Unfallgegner kein eigenes Handy hatte, hielt ihn nicht davon ab, über meins zu spotten. »So eine Antiquität! Warum
     haben Sie nicht direkt eine Telefonzelle dabei? Oder eine Trommel?«
    Ehrlich gesagt hatte ich schon selbst über den Austausch des Geräts nachgedacht, zumal Magnus es mir immer wieder nahelegte.
     Mit meinem Handy konnte man weder fotografieren noch im Internet surfen, aber eigentlich will ich mit einem Mobiltelefon auch
     nur telefonieren. Und ich trenne mich ungern von Dingen, an dieich mich gewöhnt habe. Aber als ich jetzt feststellte, dass der Akku mal wieder schlappgemacht hatte, tendierte ich doch zu
     der Neuanschaffung. Nur im Augenblick nützte mir das nichts. Ich musste diesem unsäglichen Herrn Mäderle eingestehen, dass
     man mit meinem Telefon zurzeit nichts anfangen konnte.
    »Zünden Sie es einfach an, dann können Sie wenigstens Rauchzeichen damit geben«, maulte er.
    »Sie sind doch derjenige, der die Polizei rufen will«, sagte ich bockig. »Ich muss jetzt ins Krankenhaus, einen Besuch machen.
     Fahren Sie einfach nach Hause und rufen Sie Ihre Agentur an, dann werden die das schon regeln.«
    Er sah etwas überrascht aus. »Was hat denn meine Agentur damit zu tun?«, fragte er. »Außerdem fahre ich nirgendwohin, bevor
     die Polizei hier war. Und Sie bleiben auch da, sonst ist das Unfallflucht.«
    »So ein Blödsinn«, knurrte ich. Ich fand einen weiteren Kassenbon und schrieb meine Adresse auf. »Hier, das muss jetzt reichen.
     Ich muss ins Krankenhaus zu meiner Tante.«
    »Dann komme ich mit«, beschloss er und ging neben mir her. »Ein Telefon finden.« Das war offensichtlich seine fixe Idee.
    Ich warf ihm einen zweifelnden Blick zu. »Wollen Sie nicht wenigstens Ihr Auto aus dem Weg setzen?«
    »Das bleibt genau so stehen, bis die Polizei kommt«, beharrte er und wich nicht von meiner Seite, obwohl ich jetzt sehr schnell
     ging.
    Nicht mein Problem. Ich musste jetzt zu Tante Paula, und dieser Typ würde ja wohl nicht so dreist sein, bis ins Krankenzimmer
     hinter mir herzulaufen.
    Dachte ich. »Hast du noch einen Arzt mitgebracht?«, fragte Paula überrascht, als der cremeweiße Cowboy hinter mir in ihr Zimmer
     kam.
    »Das ist Herr Mäderle«, versuchte ich zu erklären. »Er hat gerade   …«
    »Das ist Jan Hörnum«, unterbrach mich Paula mit kugelrunden Augen. »Wo kommt der denn her?«
    »Guten Abend, gnädige Frau«, sagte der Mensch mit der multiplen Persönlichkeit und küsste ihr formvollendet die Hand. »Wie
     geht es Ihnen?«
    Paulas Blick wurde immer hingebungsvoller. »Den Umständen entsprechend«, erwiderte sie sanft. »Ich hatte einen Unfall, wissen
     Sie. Oberschenkelfraktur.«
    »Wir hatten auch einen Unfall«, versuchte ich zu erklären, aber mir hörte keiner zu. Noch nicht mal die andere Frau, die

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