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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Spott. Dann riß er sich zusammen und zitierte einen alten Spruch: >Wenn man denkt, ist es mit der Liebe vorbei<, und dergleichen.«
    »Aber Julian ist doch nicht verschlagen? Was sagte er denn?«
    »Er ist verschwunden. Ich bin sicher, daß er bei Alison ist. Ist das nicht die erstaunlichste und ungewöhnlichste Entwicklung?«
    Larry schaute mich an und meinte, wenn diese Entwicklung auch nicht unerwartet sei, so sei sie dennoch herrlich. Zu Annes Erstaunen wechselte sie das Thema und sagte, ich schulde ihr fünf Shilling.
    Und Anne meinte: »Übrigens, Larry, hast du mir versprochen, später die Bedeutung dieser merkwürdigen Abschiedsworte zu erklären, die ich aufzusagen hatte. Sofort, nachdem wir die Neuigkeiten aus dem Hause Anstruther gehört hatten, erzählte ich Julian die ganze Geschichte, und er starrte mich für einen Augenblick an und brach in ein lautes Lachen aus: >Mein Gott, diese Frau ändert sich nie<, und dann verschwand er. Aber was bedeuteten diese Worte eigentlich? Weshalb solltest du dir wegen mir Sorgen machen? Das Ganze klang so verrückt, aber ich tat, was du mir aufgetragen hattest, und jetzt ist es an dir, die Sache zu erklären.«
    Zweifelnd schaute Larry Anne für einen Moment an, und dann sagte sie: »Hast du nicht die Veränderung an Julian bemerkt? Und kannst du einen kleinen Spaß nicht vertragen, wenn er sich gegen den Colonel richtet? Denn, heute mag ich ihn wirklich gerne, aber ich sah keinen anderen Ausweg...«
    Dann tischte sie die ganze Wahrheit auf.
     
     
     

16
     
    Wir hatten nicht mehr Zeit, uns von allen Aufregungen zu erholen, denn Claudia war zwei Monate vor dem ursprünglich geplanten Termin bereits auf dem Anmarsch nach Neuseeland. Wir hörten, Macgregor Maclean müsse vor einer Kommission erscheinen und seine Frau begleitete ihn. Knapp eine Woche vor ihrer Abreise schrieb sie uns. »Das Ganze ergab sich sehr plötzlich. Aber der Besuch wird sehr kurz sein, denn mein Mann muß innerhalb von acht Tagen wieder zu weiteren Vorlesungen zurück sein. Dennoch halte ich diese Reise für eine gute Gelegenheit, Antonia mit uns zu nehmen. Sie hat inzwischen eine sehr ausgedehnte Ferienzeit in Neuseeland verbracht, und es ist höchste Zeit, daß sie auf hört, euch zur Last zu fallen.«
    Sehr bestimmt und kein Wort von Sehnsucht nach ihrer Tochter. Ich brauche kaum zu betonen, daß ich Tony diesen Brief nicht zeigte, und gab statt dessen den Inhalt nur im wesentlichen weiter. Schließlich konnte es ja auch sein, daß Claudia zu den Leuten zählte, die, von ihren Briefen her beurteilt, sehr gefühlskalt waren, sich aber bei einem persönlichen Zusammentreffen als sehr nett entpuppten. Das hoffte ich.
    Ich meinte: »Tony, deine Mutter und dein Stiefvater treffen nächste Woche in Neuseeland ein.«
    »Zu welchem Zweck? Um Gottes willen, Macgregor hat doch wohl hier drüben nicht etwa eine Stelle angenommen?«
    »Nein, nein. Er muß vor irgendeiner Kommission erscheinen. Die beiden bleiben nur eine Woche.«
    »Muß ich nach Wellington, um sie dort zu treffen? Zu Hause bin ich hier, aber ich würde nichts dagegen haben, mit Mutter eine Woche lang zusammen zu sein.«
    »Davon ist nicht die Rede. Aber die beiden wollen dich natürlich sehen. Sie wollen sicher ein paar Tage bei uns verbringen.«
    »Nicht Macgregor. Er ist ständig mit Vorträgen und Radiosendungen beschäftigt. Außerdem mag er das Land ebensowenig wie mich. Er wird bestimmt nicht kommen, Gott sei Dank.«
    Das Ganze klang nicht sehr ermutigend, und ich zwang mich selbst zu der Feststellung: »Deine Mutter rechnet fest damit, daß du mit ihr nach Australien zurückkehrst.«
    Tony starrte mich für einen Augenblick an, und langsam bekamen ihre Wangen Farbe. Dann passierte etwas Erstaunliches. Sie drehte völlig durch.
    »Warum sollte ich überhaupt? Warum, zum Teufel, sollte ich? Sie hat sich nie um mich gekümmert. In ihrem Herzen war sie zutiefst erleichtert, als ich ausriß und zu euch flüchtete. Jetzt meint sie auf einmal, sie brauche nur zu pfeifen, und ich komme zurückgelaufen. Aber da täuscht sie sich sehr.«
    »Aber Tony, ist das fair von dir? Wenn sie dich nicht zurückhaben wollte, dann würde sie nicht so deutlich auf diese Absicht hinweisen.«
    »Ach, darum geht es doch gar nicht. Sie hat diesen Wunsch nur deshalb, weil irgend jemand peinliche Fragen gestellt hat. Irgendeine von diesen alten Schachteln, wichtig natürlich, sonst hätte Mutter überhaupt nicht reagiert. Sie mißt dem Klatsch große

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