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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Sekunden eine Panne samt Stau gibt?«, fragte Justus.
    Peter stöhnte. »Hast du kein anderes Thema?«
    Hinter ihnen sank über dem Pazifik die Sonne dem Horizont entgegen und tauchte die Küstenlandschaft in ein unwirkliches Licht aus Gelb und Gold und Rot.
    »Hab ich schon«, fing Justus wieder an. »Ich habe mal eine Geschichte von einem Menschen gelesen, der ein Bild mit lauter Bäumen betrachtet. In einer Ecke entdeckt er einenkleinen roten Punkt, aber er denkt sich weiter nichts dabei.« Der Buick verließ den Freeway in Richtung Farmers Market. Bob bog ebenfalls ab und ließ sich abermals zurückfallen.
    »Am nächsten Tag fällt sein Blick wieder auf das Gemälde. Der rote Punkt ist nicht mehr da, wo er vorher war. Und einige Bäume sind verschwunden, bis auf die Stümpfe. Am übernächsten Tag fehlen noch ein paar Bäume und der rote Punkt ist wieder woanders. Der Mann zweifelt fast an seinem Verstand, aber vorher geht er noch zur Polizei und die kann nichts Verdächtiges finden.« Justus machte wieder eine bedeutungsvolle Pause. »Am vierten Tag sind auf dem Bild Lastwagen zu sehen, die die geschlagenen Bäume abtransportieren.«
    »Jetzt reicht’s aber«, sagte Peter.
    »Könnte von Edgar Allan Poe sein«, meinte Bob. Immerhin war er nach Justus der belesenste von den dreien. Bücher waren seine Leidenschaft. Früher hatte er einmal in einer Bibliothek gearbeitet. Er fuhr jetzt langsamer. Der Buick vor ihnen schien jeden Augenblick sein Ziel zu erreichen. Sie rollten am Hancock Park vorbei.
    »Mach schon, Dickkopf«, fauchte Bob. »Wir haben noch anderes zu tun.«
    Als hätte es der Kamelhaarmann gehört, bog er in eine Toreinfahrt ein. Bob fuhr einen Häuserblock weiter und fand einen Parkplatz am Straßenrand. Sie stiegen aus und liefen zurück. Ein ziemlich klappriger blauer Ford fuhr an ihnen vorüber und hielt ein paar Meter vor Bobs Käfer. Sie achteten nicht auf ihn.
    Die Einfahrt gehörte zu einem gepflegten Bau aus den Gründerjahren. An der einen Seite des Torbogens war ein nicht mehr ganz neues Schild angebracht. »Safer Security Limited. So, so«, murmelte Bob. Sie beobachteten den Kamelhaarmann, wie er im Innenhof hielt, ausstieg, auf den Kofferraum mit dem gelben Gemälde darin zuging, dann innehielt und mit trippelnden Schritten in einem der Eingänge verschwand. Justus kniff die Augen zusammen und versuchte zu entziffern, was unter dem Firmennamen stand.

B obs Alleingang
    Auch Bob sah angestrengt hinüber. »Meine Kontaktlinsen sagen mir, dass da noch was steht«, sagte er. Bevor sie ihn zurückhalten konnten, marschierte er los und überquerte den Hof. Unter dem Firmennamen war zu lesen: »Tresore und Geldschränke aller Art – Herstellung, Vertrieb und Beratung – John Ashley sen«. Für alle Fälle merkte sich Bob die Telefonnummer.
    »Hey, was macht er denn jetzt?« Von der Hofeinfahrt aus beobachteten Justus und Peter, wie Bob, statt umzukehren, kurz entschlossen die paar Stufen zu einer Tür hinaufsprang und dahinter verschwand.
    »Da will einer was wiedergutmachen«, knurrte Justus, »und das mit so einem Alleingang. Der kann was erleben.«
    Eine Viertelstunde verging, in der gar nichts passierte, außer dass sie von Minute zu Minute nervöser wurden. Die Firma Safer Security Limited hatte Bob Andrews geschluckt und wollte ihn nicht wieder hergeben.
    »Ich kann unmöglich da hinein«, sagte Justus, »der Mann kennt mich doch.«
    »Ich weiß«, erwiderte Peter, »deshalb gehe ich und sehe nach, was los ist.«
    »Und wenn du auch nicht wiederkommst, wer fährt mich dann nach Rocky Beach zurück?«, flachste Justus, obwohl ihm eigentlich gar nicht nach faulen Witzen zumute war.
    »Niemand«, gab Peter im selben Tonfall zurück. »Du läufst. Da verlierst du mehr Pfunde als bei jeder Diät.«
    Im selben Moment ging drüben die Tür auf. Der Erste, der herauskam, war ein groß gewachsener Mann mit einem fast schlohweißen Haarkranz. Er trug einen grauen Anzug mitHemd und Krawatte und war selbst von Weitem der Inbegriff der Seriosität. Der Zweite war der Kamelhaarmann, der sich immer ganz nah an den Großen hielt. Und der Dritte war Bob Andrews.
    »Also, das ist doch –«, flüsterte Peter und drückte sich noch enger an die Wand der Toreinfahrt.
    Sie sahen, wie Bob auf die beiden Männer einredete, vor allem auf den Großen. Jetzt überholte er sie und ging zwei Schritte voraus.
    »Er will sie zum Buick lotsen«, flüsterte Justus.
    Aber die beiden Männer machten Bob einen Strich

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