Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
hätte.«
»Connor«, schrie Euphemia. »Bitte … bitte …«
Ohne einen Blick zurück verließ Connor die Halle. Die schwächer werdenden Schreie seiner Stiefmutter folgten ihm in den Hof hinaus.
18
Connor hatte seine Wahl getroffen. Als Brenna hörte, was ihr Mann ihr hatte auftragen lassen, wurde ihr schwach vor Kummer. Er war zu Euphemia gegangen! Nun gab es wenig Hoffnung für eine gemeinsame Zukunft. Connor war die Vergangenheit wichtiger.
Als Jamie Brennas Reaktion sah, tat es ihr leid, überhaupt etwas gesagt zu haben. Brenna hatte sich sehr rasch von ihren Verletzungen erholt, doch nun zog sie sich zurück. Und obwohl Jamie sie immer wieder fragte, was in ihrem Kopf herumging, weigerte Brenna sich, auch nur ein Wort dazu zu sagen. Nachdem Jamie drei Tage lang gebohrt hatte, gab sie es auf. Sie würde wohl auf Connor warten müssen, um zu erfahren, um welches Problem es sich handelte.
Körperlich ging es Brenna von Tag zu Tag besser. Die Prellungen verblaßten, der genähte Schnitt am Arm verheilte glatt und die Schwellungen in ihrem Gesicht klangen ab. Am vierten Tag stand Brenna auf und zog sich vollständig an. Jamie sah nach ihr nach dem Mittagsmahl und war entzückt, ihre Freundin in einem Stuhl am Fenster sitzen zu sehen.
»Wie geht es dir?« fragte sie.
»Viel besser«, erwiderte Brenna. Sie versuchte, fröhlich zu klingen, wußte aber, daß sie gescheitert war, als Jamie ihr eine Hand auf die Stirn legte.
»Kein Fieber«, sagte Brenna. »Es geht mir gut, wirklich.«
»Körperlich vielleicht, aber wir beide wissen, daß dir dein Herz weh tut. Aber ich habe eine Überraschung für dich: Vater Sinclair drängt die ganze Zeit schon darauf, mit dir sprechen zu dürfen. Hätte er mir gesagt, daß er bei deiner Mutter war, hätte ich ihn schon eher hereingelassen«, fügte sie mit einem Lachen hinzu. »Ich habe es gerade erst erfahren.«
Brenna war überglücklich. »Er ist wirklich hier?«
»Ah, endlich ein Lächeln«, sagte Jamie. »Er ist gestern abend eingetroffen. Er hat in der Nacht ein paar Stunden bei dir gesessen, aber du hast tief und fest geschlafen. Soll ich ihn hereinbitten?«
»Oh, ja, bitte.«
Brenna sprang auf die Füße, als Vater Sinclair eintrat. »Oh, es tut so gut, Euch zu sehen!«
»Noch besser ist es, wenn du im Sitzen glücklich bist«, sagte Jamie streng.
Brenna setzte sich gehorsam, wartete, bis der Priester sich einen zweiten Stuhl herangezogen hatte und fragte dann: »War Eure Reise erfolgreich?«
Vater Sinclair nickte. »Es steht alles zum Besten.«
Brenna wagte kaum, ihm zu glauben. Sie ergriff Jamies Hand und hielt sich daran fest, ohne den Blick von Vater Sinclair zu nehmen. »Seid Ihr sicher?«
Als Antwort hielt er ihr Medaillon hoch und legte es ihr in die andere Hand. »Ganz sicher.«
Brenna brach in Tränen aus.
»Was ist los? Gibt es schlechte Nachrichten?« Jamie war verwirrt. »Hast du Schmerzen? Bitte sag mir, was los ist.«
Sinclair lächelte. »Sie weint vor Freude.«
»Oh, ja«, schniefte Brenna.
»Ich wußte gar nicht, daß du dein Medaillon verloren hast.«
»Nicht verloren«, antwortete der Priester.
Jamie verstand überhaupt nichts mehr. »Aber … aber was …?«
»Du brauchst dich nicht um mich zu sorgen.«
»Ich tu es aber, denn ich liebe dich, Schwester, und dein Mann tut das auch. Und jetzt lasse ich euch zwei allein. Vater, ich hoffe, daß Ihr in der Lage seid, sie zu überzeugen, daß Connor sie keinesfalls verstoßen hat.«
Bevor der Priester etwas sagen konnte, schüttelte Brenna den Kopf. »Mir wäre es lieber, wenn du bleiben würdest, damit auch du ebenfalls hörst, was Vater Sinclair mir von meiner Familie berichtet.«
Jamie wollte nicht. »Ich gehe lieber hinunter, laß aber die Tür offen. Grace hat sich unterm Tisch versteckt, damit sie ihren Mittagsschlaf nicht halten muß. Sie hat zum Glück noch nicht begriffen, daß man sie sehen kann, sobald man die Halle betritt. Brenna, ich muß dich übrigens warnen. Ich habe ihr versprochen, daß sie nach ihrem Nickerchen zu dir kommen darf. Sie scheint dich im Augenblick als ihr Eigentum zu betrachten.«
»Ich freue mich, wenn sie herkommt.«
Jamie verbeugte sich vor dem Priester und verließ die Kammer.
»Bitte, Vater, erzählt mir alles ganz genau«, sagte Brenna flehend.
Der Priester nickte. »Man hieß mich bei Eurer Familie herzlich willkommen. Ich hatte eine Mönchskutte für Faith dabei, die sie auf unserer Reise zu Gillians Festung anziehen sollte. Dann hörte
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