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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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die Arme warf.
    Endlich wußten sie, wer der Verräter war.
     
    In halsbrecherischer Geschwindigkeit ritt er in die Festung der Kincaids ein. Im Hof sprang er vom Pferd und stürmte ohne Umschweife ins Haus.
    Er nahm immer zwei Stufen auf einmal und rannte an Crispin, der vor einer Tür Wache hielt, vorbei in die Kammer hinein.
    Connor wußte, daß er sich wie ein Verrückter benahm, aber er konnte nicht anders; er mußte selbst sehen, daß es ihr gutging, mußte ihr sagen, wie leid es ihm tat, daß er nicht bei ihr gewesen war, als sie ihn gebraucht hatte. Wenn sie ihm nicht verzieh, dann wußte er nicht, wie er weiterleben sollte.
    Er war in der Mitte der Kammer angekommen, als er sie mit Jamie am Fenster stehen sah. Und dann blieb er wie angenagelt stehen.
    Niemand hatte ihm gesagt, was ihn erwarten würde. Seine zarte, kleine Frau war so grausam zugerichtet worden, daß er nicht verstehen konnte, wie sie es überlebt hatte. Sie sah aus, als wäre sie von einem wilden Tier angegriffen worden. Ihr Gesicht war verquollen und blaugeschlagen, ihr Arm von der Schulter bis zum Handgelenk verbunden, und das, was er von ihrem Körper sehen konnte, war übersäht mit Kratzern und Quetschungen.
    Aber sie war am Leben. Connor wiederholte diese Worte zweimal im Geiste, bevor er sich so weit im Griff hatte, um seiner Stimme zu trauen.
    Sie war nicht tot. Sie würde nicht aufrecht stehen, wenn sie tot wäre.
    »Nein, ich bin nicht tot«, sagte Brenna, und erst da erkannte er, daß er laut gesprochen hatte.
    Auf dem Weg zur Tür hielt Jamie bei Connor an und flüsterte: »Sie wird nicht lange wachbleiben. Ich habe ihr etwas zum Einschlafen gegeben, aber sie wehrt sich dagegen. Sie ist aus unerfindlichen Gründen der Meinung, daß sie sich zuerst bei dir entschuldigen muß. Versuch, sie ins Bett zu bringen.«
    Connor trat näher an Brenna heran, damit er sie auffangen konnte, falls sie zusammenbrach. Er wollte sie nicht erschrecken, aber er wußte, daß er einen ziemlich furchterregenden Anblick bot: Gesicht und Hände waren mit Farbe bemalt und seine Augen glühten vor Zorn.
    Er wollte, daß sie auf ihn zukam, konnte sich aber gleichzeitig nicht vorstellen, daß sie überhaupt jemals wieder in seine Nähe kommen wollte. Während er ein wertloses Stück Land verteidigt hatte, hatte sie sich gegen seine Feinde wehren müssen!
    »Soll ich die Farbe abwaschen?« sagte er mit einer Stimme, die vor Gefühl rauh war. »Ich weiß, du magst sie nicht.«
    »Das macht nichts.«
    »Wirklich?«
    »Connor, ich muß Euch etwas sagen.«
    »Zuerst legst du dich ins Bett.«
    »Jamie hat mir etwas in mein Wasser getan, damit ich schlafe. Sie sagt, ich würde nicht vor morgen früh aufwachen.«
    »Das weiß ich.«
    »Wenn ich mich jetzt ins Bett lege …«
    »Also gut.«
    Sie regte sich nicht. »Raen ist aus dem Fenster gefallen.«
    »Ich weiß, Liebes.«
    »Ich habe ihn nicht gestoßen. Ich wollte ihn auch nicht mit dem Messer verletzen. Er hat sich in seine eigene Klinge herumgerollt, und wenn er mein Handgelenk nicht festgehalten hätte, dann wäre es auch nicht passiert. Ich wollte ihm in die Hand schneiden, damit er sie von meinem Mund nimmt und ich schreien konnte. Bitte glaubt mir. Ich wollte nicht, daß er stirbt. Ich wollte nur, daß er von mir abließ.«
    »Es tut mir entsetzlich leid, daß ich nicht da war, um dich zu beschützen.«
    »Was hättet Ihr dann getan?«
    »Ihn aus dem Fenster geworfen.«
    Verwirrt durch die Bedeutung seiner Worte, schüttelte sie den Kopf, doch davon wurde ihr schwindelig. »Ich muß Euch noch mehr erzählen, bevor ich einschlafe. Ich habe wirklich versucht, Eure Mutter zu respektieren und zu ehren, aber das kann ich nicht mehr. Ich kann mich nicht zwischen Euch und Eure Familie drängen. Sie gehört zu Eurer Vergangenheit, und ich weiß, wie wichtig sie Euch ist. Solange ich da bin, wird sie bestimmt nie wieder zu Besuch kommen. Sie muß mich doch hassen, wenn sie hört, daß ich Euren Stiefbruder getötet habe. Crispin hat versprochen, Raen zu verstecken. Seine Mutter hat mir gesagt, ich solle tun, was immer er von mir verlangt, aber das hatte ich nicht einmal vor, und, wirklich Connor, das tut mir auch nicht leid. Es war nicht recht von ihr, zu verlangen, daß ich mich ihm hingebe!«
    »Nein, das war nicht recht. Komm, ich trage dich zum Bett.«
    Sie tat, als hätte sie ihn nicht gehört. »Sie wird es mir niemals vergeben. Aber das brauche ich auch nicht. Ich mag sie nicht, Connor. Ihr werdet entscheiden

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