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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Janson
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wohnt, vermisst seit dem Wochenende ihre Katze. Vorgestern Abend haben wir darüber gesprochen. Was ist das für ein Verrückter, der die Tiere von anderen Leuten umbringt? Kann das der Tote gewesen sein, der zuerst die Tiere und dann sich selbst aufgehängt hat? Und wenn er das nicht gewesen ist, ist es doch Mord!« Die wässrigen Augen des Alten, die auf die Tischplatte gestarrt hatten, suchten Marias Blick mit neuem Eifer. Mit einer Geste der Ehrfurcht vor dem Tod nahm er die Mütze ab und legte sie auf den Küchentisch. Das graue Haar war platt und von der Kopfbedeckung geformt. »Haben Sie in der letzten Woche hier in der Gegend fremde Leute gesehen, oder ist Ihnen irgendwas anderes Ungewöhnliches oder Merkwürdiges aufgefallen?« Der alte Mann schüttelte den Kopf. Er war jetzt zu aufgeregt, um klar denken zu können. Maria bat ihn um den Busfahrplan, einen Stift und ein Stück Papier. Der letzte Bus fuhr um 18.00 Uhr von der Haltestelle ab, der erste um 7.00 in der Frühe. Am wahrscheinlichsten war es wohl, dass das Opfer und der Täter mit dem Auto gekommen waren, zusammen oder jeder für sich. Maria schrieb ihre Telefonnummer auf einen Zettel und gab ihn dem Mann, lehnte höflich eine weitere Tasse Kaffee ab und bedankte sich für den Apfelkuchen. In der Tür zögerte sie. »Wenn Ihnen was einfällt, kann noch so nebensächlich sein, dann rufen Sie mich unbedingt an.« Edvin Rudbäck setzte sich die Mütze auf und zog den Schirm so weit herunter, dass seine Augen im Schatten verborgen lagen. Lange blickte er Maria nach, bis die Frauengestalt im Wald verschwunden war.
    Verdammt, beinahe wäre er erwischt worden! Edvin eilte hinaus in den Holzschuppen, seine eigene Dummheit verfluchend. Sorgfältig versteckte er sein Geheimnis im Holzstapel. Zwischendurch hielt er inne und lauschte. Aber alles war ruhig und still. Die einzigen Geräusche waren sein eigenes Atmen und das Spiel des Windes mit den trockenen Blättern auf dem Hof.

2
    Der Schneefall hatte kräftig zugenommen. Das Bild des Erhängten, in der Erinnerung eine unterbelichtete schwarzweiße Fotografie, hatte nun Farbe bekommen. Erleichtert stellte Maria fest, dass der Tote vom Baum abgenommen worden war, aber die Tiere hingen noch da. Hartman trat auf Maria zu. Sie stimmten die Lage ab. Ein Mensch und acht männliche Tiere waren in dem Baum aufgehängt worden, einer Esche, wie Erika festgestellt hatte. Den Mann hatte man identifizieren können. Die Brieftasche in seiner Hosentasche enthielt den Führerschein und einiges an Geld. Er hieß Dick Wallström, war Schlachter, 57 Jahre alt und allein stehend, oder zumindest allein lebend. »Arvidsson ist jetzt in der Stadt und spricht mit seinen Kollegen. Wir müssen die Angehörigen informieren, bevor die Presse hier auftaucht und sich mit ihren Kameras an uns hängt. Wenn wir Glück haben, erscheint der Fall erst morgen in der Zeitung.« Erika Lund erhob sich mühsam mit der Hand auf dem Rücken. Auf ihrem braunen Haarschopf lag eine weiße Schneeschicht. Steifbeinig trat sie auf die beiden zu. »Wir haben Fußspuren gesichert. Außer den Graninge- Jagdstiefeln des alten Mannes haben wir zwei verschiedene Schuhpaare, die Abdrücke im Lehm hinterlassen haben, große Abdrücke, etwa Schuhgröße 42 und 46, würde ich meinen. Das Opfer hat keine Schuhe an. Das ist eigenartig.« Erika Lund fuhr sich mit der Hand durch die braunen Locken und blickte Hartman fragend an. »Außerdem haben wir Haare gefunden, wahrscheinlich menschliche in unterschiedlichen Farben und Längen. Es sieht so aus, als ob uns jemand hinters Licht führen will, als ob wir viel Zeit mit DNA-Analysen vergeuden sollen. Der oder die Mörder scheinen gut Zeit gehabt und gründlich geplant zu haben. Die Tat hat etwas von einem Ritual. Dem Willen, etwas zu zeigen, weniger, etwas zu verbergen. Wir haben eine Weizenähre, eine alte Sichel und getrocknete Ebereschenzweige mit Beeren dran gefunden. Auf dem Boden unter dem Toten war ein Zeichen im Lehm, viel zu kompliziert, als dass es zufällig dahingekommen sein kann. Das gleiche Zeichen ist in den Stein unten am Bach geritzt worden.« Maria sah schemenhaft einen großen Stein unten in der Senke, bei dem mehrere Kollegen standen. »Ein sehr ungewöhnliches Detail sind die Nägel des Opfers. Sie sind bis weit ins Fleisch hinein abgeschnitten, sowohl die Finger- als auch die Fußnägel«, fuhr Erika fort und verzog das Gesicht. »Das muss zweifellos sehr wehgetan haben, sofern es vor dem Tod

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