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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Janson
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Steinhaufen. Der Abstand zwischen den Häusern war groß. Der nächste Nachbar wohnte beinahe fünf Kilometer weiter weg, stellte Maria fest und faltete die Karte zusammen, um Platz für die Kaffeetassen zu machen. Die Kaffeekanne kam auf den Herd, und eine Platte mit Apfelkuchen wurde auf den Tisch gestellt. Maria sah, dass der Schimmel wie ein weißer Flor über dem Gebäck lag, nahm aber höflich an, als ihr ein Stück angeboten wurde. Edvin war so schrecklich traurig. Der Hund war seine ganze Familie, sein einziger Kamerad im Leben. Loki, wie der Köter hieß, war ein so lieber und gehorsamer Hund gewesen. Auf dem Weg ins Wohnzimmer bemerkte Maria flüchtig einen vertrockneten Kranz mit einer Banderole. Der Hund hatte viele Preise auf Ausstellungen eingeheimst, erzählte der Alte. Nie hatte er angeleint werden müssen. Edvin hatte ihn nur zur Tür hinausgelassen, und dann lief er rüber in der Wald und machte sein Geschäft. Vorgestern, am 20. Dezember, war Loki nachmittags nicht zurückgekommen. Der Alte hatte gestern den ganzen Abend lang gesucht, und auch an diesem Tag war er in der Morgendämmerung schon hinausgegangen und hatte im Wald weitergesucht. Einen Dachs oder ein Fuchseisen hatte er sich vorstellen können, aber doch nicht … die Summe versagte krampfartig. »Haben Sie heute Nacht etwas schlafen können?« Maria schämte sich der Frage nach dem nächtlichen Tun ein wenig. Sie hatte Angst, der Mann würde sich beschuldigt vorkommen. »Kein Auge habe ich zugetan. Zweimal bin ich aufgestanden und habe Kaffee gekocht.«
    »Aber Sie waren die ganze Nacht über hier im Haus?«
    »Ja, größtenteils war ich das wohl.«
    »Größtenteils?«
    »Ein Gentleman bringt eine Dame nicht in Verlegenheit, indem er ihr von seinen nächtlichen Verabredungen erzählt.«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, waren Sie also zu so einer nächtlichen Verabredung mit einer Dame unterwegs?« Der Alte kniff den Mund zu einem schmalen Strich zusammen, unter dem Schirm der Mütze blitzten seine Augen dreist.
    »Können Sie mir sagen, von wann bis wann Sie unterwegs gewesen sind?«
    »Um sieben bin ich mit dem Rad von zu Hause aus weg, und um neun war ich wieder da.« Maria konnte ein Lächeln kaum unterdrücken. So richtig nächtlich war die Verabredung ja wohl nicht zu nennen. »Waren Sie vielleicht in diesem kleinen Haus an der Bushaltestelle zu Besuch?« Edvin Rudbäck starrte Maria, die auf ein kleines Rechteck auf der Karte gezeigt hatte, entgeistert an. »Woher wissen Sie das?«
    »Das scheint Ihr einziger Nachbar im Umkreis von mehreren Kilometern zu sein. Wenn Sie also keinen Motor an Ihrem Rad haben, können Sie es meiner Schätzung nach in der kurzen Zeit nicht weiter geschafft haben.«
    »Kann ja sein, kann ja sein«, lachte der alte Mann, schob sich die Mütze in die Stirn und zeigte ein faltiges Gesicht mit kräftigen Bartstoppeln. Das laute Pfeifen des Wasserkessels ließ Maria vom Stuhl hochfahren. Edvin blickte sie erstaunt an und goss den Kaffee ein. Der schmeckte versalzen! Mit Brackwasser gekocht! Sicher hatte Edvin Rudbäck einen eigenen Brunnen und war so an den Geschmack gewöhnt, dass er nicht merkte, wie salzig der Kaffee schmeckte. Maria schluckte tapfer und lächelte dem alten Mann freundlich zu.
    Früh am Morgen hatte Edvin seine Taschenlampe genommen und in dem Gebiet oberhalb des Baches gesucht. Es war noch dunkel gewesen. Das Gelände war dicht mit Büschen bewachsen, und er kam nur langsam voran. Über den Wasserlauf war er glücklich hinweggekommen, aber dahinter über eine Wurzel gestolpert und gefallen. Als er da in der Nässe saß, war ihm etwas Großes und Schwarzes aufgefallen, das in einem Baum oberhalb des Baches hing. Die Stimme des Mannes stockte. »Das war ein Mensch, ein Toter, der da im Baum hing, und neben ihm hing Loki. Der hatte auch eine Schlinge um den Hals. Ich ging nach Hause, holte ein Messer und schnitt meinen Hund herunter.« Die Stimme des Alten wurde leise und erstarb. Maria legte ihre Hand auf die runzlige Faust. Das Ticken der Küchenuhr, Sekunde für Sekunde, war der einzige Laut im Raum. Maria schüttelte sich, als ihr bewusst wurde, dass das Messer, mit dem der Mann den Apfelkuchen geschnitten hatte, das gleiche sein musste, mit dem er den Hund losgeschnitten hatte. Es lag kein Brotmesser in dem ansonsten vollen Spülbecken. »Es hingen mehrere Tiere im Baum. Da waren ein Hahn, ein Kaninchen und eine Katze. Das weiß ich ziemlich genau. Elin, die an der Bushaltestelle

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