Und die Hölle folgte ihm nach
an die Stirn und sprach sie an. »Verzeihung, edle Dame. Der Kapitän sagt, die Ebbe setzt ein. Wir müssen auslaufen. Ich soll dich bitten, an Bord zu kommen.«
Fidelma nickte ihm zu und wandte sich an ihre Gefährten.
»Ich hoffe, eurem Tal bleibt der Frieden erhalten, den es gerade erlangt hat. Möge Bobium blühen und gedeihen, aufdass Colm Bans Gründung seinem Namen Ehre macht und in der gesitteten Welt als würdige Stätte gerühmt wird.« Sie lächelte beiden zum Abschied zu.
»Gute Heimreise, Prinzessin«, wünschte Wulfoald. »Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet.«
Schwester Gisa nickte zustimmend und rang sich unter Tränen ein Lächeln ab. Aus einer inneren Regung heraus ging Fidelma einen Schritt auf sie zu und nahm das Mädchen in die Arme. Dann lief sie die Planke hinauf. Oben drehte sie sich noch einmal zu ihnen um. Die Mannschaft zog bereits das Laufbrett ein, sie hörte nackte Füße über das Deck eilen und das Knattern der Segel, die losgemacht wurden. Die Schiffswände stöhnten wie zur Gegenwehr, als das Schiff sich vom Kai löste. Langsam gewann es Fahrt. Die Umrisse von Schwester Gisa und Wulfoald wurden kleiner. Sie winkte ihnen zu, das Schiff drehte mit dem Wind, und sie sah sie nicht mehr. Fast überkam sie ein Gefühl der Einsamkeit, vermisste sie die beiden, doch die salzige Luft biss in die Wangen und lenkte sie ab. Sie atmete tief ein und streckte das Gesicht der Sonne entgegen.
Endlich ging es nach Hause. Zurück in die Heimat. Heim nach Muman. Heim nach Cashel. Wie hieß doch das alte Sprichwort? Eigener Herd ist Goldes Wert.
Informationen zum Buch
Fidelma ermittelt in Norditalien
Eigentlich wollte Fidelma in der Abtei Bobium bei Genua ihren alten Lehrer aus Kindertagen besuchen. Schon der Weg dorthin ist gefährlich, denn in der Gegend herrschen große Spannungen zwischen den Anhängern verschiedener christlicher Glaubensrichtungen. Fidelmas alter Lehrer hat seine Auffassung in aller Öffentlichkeit gepredigt und wurde dafür zusammengeschlagen. Fidelma kann gerade noch mit ihm reden, dann stirbt er. In der Abtei regiert die Angst, Gerüchte von einem sagenumwobenen Goldschatz gehen um. Man rät Fidelma immer wieder, so schnell wie möglich abzureisen. In einem fremden Land und ohne Kenntnis der Sprache dort gelingt es ihr, ein düsteres Geheimnis aufzudecken.
„Das beste an diesem Buch ist Schwester Fidelma - eine kluge, emanzipierte, mutige Frau, die ihre Widersacher in Grund und Boden argumentiert.“ Südwestrundfunk
Informationen zum Autor
PETER TREMAYNE ist das Pseudonym eines anerkannten Historikers, der sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert hat. In seinen im 7. Jahrhundert spielenden historischen Romanen löst Schwester Fidelma, eine irische Nonne von königlichem Geblüt und gleichzeitig Anwältin bei Gericht, auf kluge und selbstbewusste Art die schwierigsten Fälle. Wegen des großen internationalen Erfolgs seiner Serie um Schwester Fidelma wurde Peter Tremayne 2002 zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt. 2007 erhielt er den Preis für die beste Krimiserie des französischen Verlags Univers Poche.
Im Aufbau Verlag erschienen bisher Die Tote im Klosterbrunnen (2000), Tod im Skriptorium (2001), Der Tote am Steinkreuz (2001), Tod in der Königsburg (2002), Tod auf dem Pilgerschiff (2002), Nur der Tod bringt Vergebung (2002), Ein Totenhemd für den Erzbischof (2003), Vor dem Tod sind alle gleich (2003), Das Kloster der toten Seelen (2004), Verneig dich vor dem Tod (2005), Tod bei Vollmond (2005), Tod im Tal der Heiden (2006), Der Tod soll auf euch kommen (2006), Ein Gebet für die Verdammten (2007), Tod vor der Morgenmesse (2007), Das Flüstern der verlorenen Seelen (2007), Tod den alten Göttern (2008), Das Konzil der Verdammten (2008), Der falsche Apostel (2009), Eine Taube bringt den Tod (2010), Der Blutkelch (2011) und Die Todesfee (2011).
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