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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Massilia zu gelangen. Zuerst verlief auch alles ohne Komplikationen. DasSchiff fuhr unter günstigem Wind aus Südost, und der Kapitän war voller Zuversicht auf eine reibungslose Fahrt. Doch noch hatte der Tag sich nicht geneigt, als die Dinge eine andere Wendung nahmen. Der Wind hatte plötzlich gedreht, wie aus dem Nichts war ein Sturm aufgekommen, hatte ein Segel zerfetzt, ein Rundholz zersplittert und das Schiff gegen Felsen geschleudert, wo durch den Aufprall Planken am Kiel barsten. Dem Kapitän war nichts vorzuwerfen. Im Gegenteil, er hatte es zuwege gebracht, das beschädigte Schiff in den Naturhafen von Genua zu manövrieren, und so allen Passagieren und der Mannschaft das Leben gerettet. Die Seeleute hielten das für einen Segen der alten Götter. Fidelma hatte sie gefragt, warum sie das so sahen, und erfuhr, dass Genua nach dem zweiköpfigen Gott Giano benannt worden sei, der als der Beschützer der Schiffe galt. Die abergläubischen Seeleute waren überzeugt, dass besagter Gott sich ihrer angenommen hätte.
    Es stellte sich heraus, dass das Schiff nicht sobald wieder seetüchtig gemacht werden konnte. Man beteuerte Fidelma, Genua wäre ein wichtiger Handelshafen, und sie würde keine Schwierigkeiten haben, eine andere Überfahrt nach Massilia zu finden. Doch derlei Vertröstungen erwiesen sich als falsch. Im Hafen lagen nur wenige Schiffe, und keins von ihnen hatte Masssilia oder einen in der Nähe liegenden Ort zum Ziel. Außerdem gab es Gerüchte, dass eine fränkische Flotte Genua ansteuerte, auch war von einem möglichen Krieg die Rede, aber Fidelma nahm das nicht weiter ernst. Sie hatte sich in den Gassen um den Hafen herum umgetan und eine kleine Herberge entdeckt, die christlichen Pilgern Obdach bot. Nicht, dass sie über mangelnde Gastfreundschaft hätte klagen können, aber die Tage verstrichen nur langsam, und immer noch lief kein Schiff ein, auf dem sie ihre Reise hätte fortsetzen können.
    Genua und seine Umgebung vermochten sie nicht zu fesseln. Die alte Herbergswirtin hatte ihr in einem kurzen Gespräch seine Geschichte erläutert. In den zurückliegenden Jahrzehnten hatten verschiedene Eroberer aus strategischen Gründen den Seehafen eingenommen; die damals noch herrschenden Byzantiner hatten hier mit ihren Schiffen vor Anker gelegen und von hier aus versucht, die vordringenden germanischen Stämme, die Langobarden, aufzuhalten. Letztere beherrschten jetzt das Land und hatten in diesem regen Handelszentrum Spuren ihrer Kultur hinterlassen. Alboin und seine Langobarden waren im vergangenen Jahrhundert über die gesamte italienische Halbinsel hinweggezogen und hatten sie mit Ausnahme einiger weniger Gebiete, die unmittelbar um Rom herum lagen und an ihrer Unabhängigkeit festhielten, unter ihre Herrschaft gebracht. Jetzt hatten unter dem König sechsunddreißig mächtige Herzöge das Sagen.
    Im Hafengebiet hörte man die Sprachen verschiedener Herren Länder, und Fidelma lernte rasch die groben Gutturallaute der Sprache der Langobarden zu unterscheiden. Doch war sie froh, dass Latein immer noch die allgemeine Verkehrssprache war, denn so konnte sie sich wenigstens verständlich machen.
    Ihr waren die historischen Fakten durch den Kopf gegangen, als der alte Mönch an ihr vorbeigeeilt war. Vermutlich hätte sie ihn aus ihrem Unterbewusstsein schon gleich gestrichen, wären ihm da nicht zwei Männer gefolgt, die mehr oder weniger ungewollt ihre Aufmerksamkeit erregten. Über die Köpfe hatten sie Kapuzen gestreift, lange dunkle Umhänge verbargen ihre Körper, und sie gingen leicht nach vorn gebeugt, als verfolgten sie ein bestimmtes Ziel; einer von ihnen hielt in der rechten Hand einen Knüppel. Der Knüppel war es, der Fidelma stutzig machte. Nur einenkurzen Moment war der Umhang durch den raschen Schritt des Mannes zurückgeschlagen, so dass sie die Waffe hatte sehen können. Beide waren sorgsam auf ihre Fußtritte bedacht, um auf den Pflastersteinen ja nicht das gleiche Geräusch wie der Mann vor ihnen zu verursachen.
    Über mögliche Folgen dachte Fidelma nicht nach. Sollte es sich hier um ein Schurkenstück handeln, dann gebot ihr ihre Berufung als
dálaigh
– Anwältin bei Gericht in ihrem Land und von ihrer Aufgabe durchdrungen – automatisch zu handeln. Leise folgte sie den beiden Männern, die in der schmalen Gasse dem alten Mönch auf den Fersen waren. Ihnen entgegen kamen nur zwei, drei Leute, und die nahmen keinerlei Notiz von ihnen. Doch gleich darauf erreichten sie ein Stück

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