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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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anzunehmen.»
    «Du meinst, wir haben es mit einem Mediziner zu tun?», fragte Naima.
    «Zumindest mit jemandem, der sich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit Anatomie auskennt.
    Levy hat mir die Aufnahmen der aufgefundenen Organe seines Falles von vor zwei Jahren zur Verfügung gestellt. Wenn man sich die Absetzungsränder im Vergleich zu unserem Material betrachtet, so stellt man leicht fest, dass unser Mann dazugelernt hat.»
    «Sofern es sich um den gleichen Mann handelt», warf Luansi ein.
    Alle merkten auf.
    «Wieso glauben Sie, dass er es nicht ist?», fragte Levy überrascht.
    «Nun, wie Dragan selbst festgestellt hat, unterscheiden sich die Absetzungsränder signifikant. Neben der Fortbildungshypothese möchte ich einwerfen, dass wir es durchaus mit einem Nachahmungstäter zu tun haben können. Oder spricht etwas dagegen?»
    «Ja, zwei gravierende Punkte», antwortete Levy. «Zum einen haben wir niemals die Bilder der Organe veröffentlicht, und zum Zweiten wiederholt sich die Ablagesituation auffällig.»
    «Dennoch», beschied Michaelis, «sollten wir Luansis Einwurf nicht völlig außer Acht lassen. Weiß der Teufel, wie der Täter an die Informationen gekommen sein kann.»
    «Wieso reden wir die ganze Zeit von einem Täter?», fragte Naima. «Ist eine Frau völlig ausgeschlossen?»
    «Grundsätzlich nicht», sagte Falk. «Doch wenn ich mich richtig erinnere, sagte Dragan, dass das Material aller Wahrscheinlichkeit von einem Mann mit einer Körpergröße von einem Meter neunzig stammt. Wie sollte eine Frau so ein Opfer überwältigt haben?»
    «Wenn wir beim gleichen Täter bleiben», führte Levy fort, «dann gab es einen Augenzeugen, der einen Mann auf der Brücke erkannt haben will.»
    «Er konnte ihn aber nicht genau beschreiben», setzte Luansi dagegen. «Es hätte genauso gut eine stark gebaute Frau sein können.»
    Die Michaelis schritt ein. «Bevor wir uns weiter Gedanken zum Täter machen, sollte Dragan uns zum Opfer noch etwas sagen.»
    «Ich habe mit dem Wasserwirtschaftsamt gesprochen», sagte Dragan und wies Alexej an, eine Karte im Maßstab von eins zu dreihunderttausend von der Auffindestelle und dem vorhergehenden Flussverlauf auf den Schirm zu übertragen. «Wenn wir von einer maximalen Expositionszeit des Materials im Flusswasser von vier Tagen ausgehen, eine mittlere Fließgeschwindigkeit von dreißig Zentimetern pro Sekunde zu Grunde legen, so kommen wir in einen Bereich flussaufwärts, wo der Täter oder die Täterin das Material ins Wasser geworfen haben könnte. Das wäre dann bei   …»
    Dragan versuchte die Ortschaft auf dem Schirm zu lesen. «Weeten, plus/​minus fünfzig Kilometer.»
    «Irgendwelche nennenswerte Nebenflüsse zwischen der Auffindestelle und dieser Ortschaft?», gab Naima zu bedenken.
    «Etliche», antwortete Dragan, «allerdings alle mit Wurzelwerk und Sandbänken durchzogen, so sagt das Wasserwirtschaftsamt. Es ist wenig wahrscheinlich, dass es das Material von dort aus geschafft hätte, in den Fluss zu gelangen.»
    «Und wenn der Täter es vor der Ortschaft ins Wasser geworfen hat und es dort einige Tage festhing, bevor es sich losreißen konnte   …», fragte Luansi.
    «Oder von einem Boot oder vorbeifahrenden Schiff über Bord geworfen wurde?», warf Alexej für alle unerwartet ein.
    «Du meinst, so wie Küchenabfälle», schmunzelte Falk.
    Ein Grinsen machte sich breit. Bis auf Levy, der diesen Gedanken gar nicht so abwegig fand.
    «Sicher, das ist möglich», gab Dragan zu. «Ich wollte euch mit meinen Überlegungen nur einen Anhaltspunkt geben, in welchen Bereichen das Material ausgesetzt worden sein kann. Es ist jetzt euer Job herauszufinden, wo, wie und warum das geschehen ist.»
    «Danke, Dragan», sagte Michaelis. «Wir   …»
    «Einen kleinen Moment noch», stoppte Levy sie. «Wir haben niemals herausgefunden, wieso der Täter Organe aus seinen Opfern schneidet und sie in einen Fluss wirft. Er musste damit rechnen, dass sie gefunden werden.»
    «Wie würde der Psychologe diesen Umstand werten?», fragte Naima.
    «Er legt eine Spur, damit wir ihm auf die Schliche kommen.»
    «Wie bitte?», platzte es aus Naima heraus.
    «Ja, der psychologische Hintergrund dessen ist, dass er Schuldgefühle wegen der Morde empfindet und unbewusst Spuren hinterlässt, um erwischt und bestraft zu werden. Das System von Schuld und Sühne ist tief in uns verankert.»
    «Dann müssen wir ja nur noch abwarten», sagte Naima.
    «Bis dahin kann es aber noch

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