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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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hoffentlich schnell, er hatte schon lange nicht mehr geschlafen. Und er würde ihn brauchen, diesen Schlaf, denn er wusste, dass er die nächsten Tage hellwach sein musste.
    Dieses Mal würde er ihn schnappen. Er war in der Nähe. Levy spürte ihn förmlich. Und dieses Mal würde er dem Druck standhalten; er war nicht mehr der von damals. Levy hatte dazugelernt. Er würde in die Stapfen des Täters treten, denken und fühlen wie er.

8
    Der Meister
zog die dünne Klinge des Skalpells im Halbkreis über den Schleifstein in seiner Hand. Von rechts nach links und zurück. Ein ums andere Mal. Ruhig, mit Andacht musste das Blatt geführt werden, damit es sich, wie er es gelernt hatte, für die anstehende Zeremonie als würdig erwies. Das Knirschen der Schneide verlor sich im hämmernden Takt der Lautsprecher.
Weißes Fleisch
.
    Der Keller flackerte im Licht der Fackeln. Es warf unstete Fetzen auf einen bewegungslosen Körper. Festgekettetauf einem x-förmigen Andreaskreuz, das rücklings auf zwei Rammböcken lag, konnte sich Tessa Fahrenhorst nicht wehren. Einzig ihre verzweifelten Schreie waren ihr geblieben.
    Der Meister ließ sie gewähren, wusste er doch, dass es für sie keine Rettung von außerhalb dieses Raumes gab. Allein er würde sie nach einer genau festgelegten Vorgehensweise von ihrem irdischen Dasein erlösen. Zuvor würde er ihr genug Zeit geben, über ihr Leben nachzudenken, es zu bereuen und Buße zu tun.
    Er entledigte sich all seiner Kleider, bis er nackt vor ihr stand. In ihren Augen spiegelte sich seine Vorfreude, ihr Mund schrie heiser, die Laute verebbten röchelnd, unter Tränen erstickt.
    Seine Erregung explodierte förmlich beim Anblick ihrer Verzweiflung.
    Zwei Kameras, seitlich auf Stativen platziert, würden die anstehende Messe für immer festhalten. Er schaltete beide an. Später würde er sich an den Bildern erfreuen, den heutigen Abend ein ums andere Mal wieder neu durchleben. Der Gedanke daran schickte ihm eine Gänsehaut über den Körper.
    Zu beiden Seiten von Tessa Fahrenhorsts Kopf standen Infusionsständer. Ein Schlauch führte ein Blutdruck senkendes Mittel und ein anderer ein Anästhetikum in die linke Armbeuge, genau abgestimmt, damit sie nicht in einen narkotischen Zustand fiel, sondern alles bewusst miterleben konnte. Im rechten Arm wartete ein anderer Schlauch darauf, sie bei Bedarf mit Eigenblut zu versorgen. In den letzten beiden Tagen hatte er ihr so viel abgenommen, um sie ausreichend lange für die Zeremonie am Leben zu erhalten.
    Nun war es so weit.
    Der Meister nahm das Skalpell zur Hand und positionierte sich zwischen ihren Beinen.
    Als Tessa Fahrenhorst im Fackelschein das Skalpell über ihrem Gesicht erblickte, drohte sie augenblicklich ohnmächtig zu werden. Der Meister setzte die dünne Klinge direkt unter dem Brustbein ins Fleisch. Sie spürte den Einstich nicht, genauso wenig wie den Schnitt, der erst an ihrem Schambein endete.
    Der Meister atmete tief, Wollust überkam ihn beim Anblick des sich öffnenden Leibes. Die Blutungen kamen sofort, doch durch den Blutdrucksenker weit weniger intensiv. In die Furche setzte er schnell zwei Greifer, zog sie auseinander und arretierte sie links und rechts am Kreuz.
    Er griff mit beiden Händen in die Öffnung. Bluttriefend nahm er sie wieder heraus und führte die Hände über Gesicht, Oberkörper und den Bauch bis auf seinen Schwanz hinunter, der im Nu steif war.
    Tessa Fahrenhorst hatte bisher immer noch nichts gespürt. Außer, dass etwas an ihrem Bauch zog.
    Sie irrte sich, wenn sie glaubte, das Schlimmste hinter sich zu haben und sofort in Ohnmacht fallen zu können.
    Was sie in diesem Moment noch durch ihre verweinten Augenschlitze erkennen konnte, war, dass dieses Tier mit einem lauten Wimmern in sie eindrang.

9
    Über Bord geworfen.
    Levy erwachte mitten in der Nacht. Sein Herz pochte, die Stirn nass vor Schweiß. Er atmete schwer. Der Traum fühlte sich noch immer real an.
    Er rieb sich das Gesicht, versuchte, die Dämonen in seinem Unterbewusstsein zu besänftigen. Sie suchten ihn in den letzten Monaten in immer kürzer werdenden Abständen auf.
    Levy sah sich im Fond einer Limousine sitzen. Seine Mutter sprach zu ihm. Er hörte ihre Worte nicht. Die Auffahrt zum Eingang des Internats hinauf, wo das Grauen bereits hinter den Fenstern wartete.
    Die Mutter redete weiter auf ihn ein. Er solle sich keine Sorgen machen. Ein Monat verginge schnell. Sie hätte schon ein ganz besonderes Geschenk für ihn im Auge, wenn sie

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