Und jetzt geht's mal um mich
Sicherheit? Wenn ich Seminarteilnehmer darauf anspreche, verbinden sie zunächst recht angenehme Assoziationen damit, doch bald kommen auch andere Aspekte hinzu, wie Bequemlichkeit oder Einschränkung. Was kennzeichnet denn unsere Komfortzone, wer oder was macht es sich eigentlich »bequem« in ihr? Sie ist der Bereich, in dem alles einen Platz findet, was wir im Laufe des Lebens als typisch, vertraut und »normal« für uns erfahren haben. Dies kann Freudvolles, aber eben auch Leidvolles sein: Sie erleben zum Beispiel immer wieder die gleichen Muster, fangen sich immer wieder ähnliche Krankheiten ein, landen immer wieder in Partnerschaften, die ähnlich verlaufen, oder schaffen es einfach nicht, ein gewisses Körpergewicht zu unterschreiten? Erleben Sie vielleicht immer wieder Situationen, die Sie eigentlich »in Zukunft nie mehr« erleben wollten? Sind Ihnen bestimmte positive und vor allem negative Emotionen sehr »vertraut«, obwohl Sie ihnen ablehnend gegenüberstehen, wie etwa Eifersucht oder eine Angst, die Kontrolle über Ihr Leben zu verlieren?
Unser Unterbewusstsein möchte sich in Sicherheit fühlen. Dies ist ihm vor allem dann möglich, wenn es viel Vorhersehbares erlebt, selbst wenn dies unangenehm oder schmerzhaft ist â so paradox dies auch klingen mag. Wie es in der Komfortzone jeder einzelnen Frau aussieht und was das für sie bedeutet, hängt von der individuell unterschiedlichen Entstehung und Entwicklung ab:
Unser Unterbewusstsein und unsere Komfortzone sind sehr eng miteinander verbunden. Die Erlebnisse in den ersten vier bis sechs Lebensjahren unserer Kindheit beeinflussen maÃgeblich
die Entwicklung unseres Unterbewusstseins. Alle Wahrnehmungen in dieser Zeit beeinflussen unser Fühlen und wirken sich auf unser zukünftiges Verhalten aus. Wir bewerten unsere Wahrnehmungen und entscheiden jeweils, ob sie für uns förderlich sind, also unser Wachstum unterstützen, oder ob sie eine Gefahr bedeuten, wir uns also vor einer Bedrohung schützen müssen. Aus all diesen Bewertungen bildet sich die Struktur und das Aussehen unserer Komfortzone.
Der Zellbiologe Bruce Lipton hat in seiner Filmdokumentation Wie wir werden, was wir sind anschaulich dargestellt, welche enorme Bedeutung die ersten Lebensjahre für unsere Gesundheit haben: Die Einflüsse, vor allem auch die Emotionen unserer Eltern, sind für unser späteres Verhalten und unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen viel wichtiger als bisher angenommen.
Bruce Lipton erläutert in seinem Filmvortrag auch, dass Kinder in den ersten sechs Lebensjahren eine besondere Gehirnwellenstruktur aufweisen, die sie in einem sogenannten »hypnagogischen Zustand« hält: Ein Kind in diesem Alter verarbeitet zunächst alle Informationen, die ihm vermittelt werden, ohne sie zu beeinflussen oder bewusst zu reflektieren. Sein Gehirn befindet sich in einem hypnotischen Trance-Zustand und nimmt extrem aufmerksam alles auf, was es sieht, hört oder auf andere Weise wahrnimmt. Während dieser Lebensphase sind Kinder demnach extrem empfänglich für jede Art von Suggestion und Beeinflussung.
Die Natur hat es gut eingerichtet, denn in dieser Zeit findet ein wichtiger Teil der Entwicklung statt, ein Kind lernt Bewegung, Sprache, Verhalten und vieles mehr. Eine solche tranceartige Gehirnfrequenz ist da natürlich vorteilhaft, denn alle Eindrücke werden viel leichter aufgenommen. Wir nehmen alles Präsentierte, Erlebte und Gefühlte auf wie ein Schwamm und speichern es in unserem Gehirn, in unseren Zellen. Als Energie und Information schwingt es in jeder einzelnen Zelle
unseres Körpers. All diese Eindrücke bilden auch den Hintergrund für die Entwicklung unseres Nervensystems und unseres Gehirns. Wir empfinden Freude oder Schmerz, oder noch allgemeiner ausgedrückt, Wohlgefallen oder Missfallen. Wohlgefallen erzeugt Entspannung und damit ein Gefühl der Sicherheit, Missfallen erzeugt Anspannung und Unsicherheit, das Gefühl einer drohenden Gefahr.
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All die Erlebnisse, die unser Unterbewusstsein formen und prägen, gestalten auch die Bedingungen in unserer Komfortzone. Unsere Bewertung des Erlebten legt letztlich fest, was
wir als sicher bzw. unsicher empfinden. Nach diesen positiven und negativen Bewertungen richten wir unser Leben ein und vermeiden natürlich zunächst einmal alles, was unser Unterbewusstsein als gefährlich einschätzt.
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