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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Nähe sein. Er musste irgendwo hier lauern, um ihn in der falschen Hoffnung zu wiegen, dass die tägliche Quote von Schlägen und Tritten bereits erfüllt sei. Aber warum hatte er ihn so eilig verlassen? Hatte ihn irgendetwas in seiner Geschichte überrumpelt, gab es etwas, das er vorher nicht gewusst hatte?
    Plötzlich ging ihm auf, dass Ingegärds Sohn vielleicht gar nicht wusste, wer Christer Larsson war. Die Rache war ja zweifellos gegen ihn allein gerichtet gewesen. Vielleicht war dem Mörder erst während der Filmaufnahme aufgegangen, dass die Kinder, die er so kaltblütig hingerichtet hatte – Tom und Linn – die Kinder des Vaters seiner eigenen Geschwister waren. Dass die Larsson-Kinder in Wirklichkeit die Halbgeschwister der Kinder waren, die er rächte, Andreas und Tobias.
    Einar Eriksson sah das Bild vor sich. Die kleinen, engelsgleichen Kinder im Bett neben ihrer schönen Mutter. Hinreißend. Wenn es die Umstände nicht so unfassbar hässlich gemacht hätten. Zum ersten Mal, seit er jung war, gestattete er sich zu weinen. Ein Strom von Tränen zog Furchen in den Schmutz auf seinen Wangen.
    Der Täter konnte jederzeit zurückkommen, um weiter Rache zu nehmen, um weiter die Enttäuschungen seines Lebens in Raserei zu verwandeln. Einar Eriksson erhob sich mühsam von dem harten, kalten Dielenboden. Er hatte keine Zeit zu verlieren.

*
    Sjöberg erreichte den Treffpunkt am Rande der Kleingartenkolonie nur wenige Minuten nach Westman und den anderen, die auf Sjöbergs Anweisung zwischen den Autos standen und auf ihn warteten. Eine Truppe von Polizisten aus der nationalen Einsatzgruppe hatte sich bereits auf den Weg gemacht, um das Haus ausfindig zu machen, und eine von ihnen, Hägglund, kehrte gerade zurück, um den anderen Bericht zu erstatten.
    »Es liegt dort oben«, bestätigte sie Sjöbergs Theorie zu seiner großen Erleichterung. »Die Pforte ist mit einem Vorhängeschloss versehen, das sie im Augenblick gerade entfernen. Geradeaus ein Häuschen mit einer Treppe mit acht Stufen, die zur Tür hinaufführt. Das Schloss dort ist bereits aufgebrochen. Unmittelbar rechts hinter der Pforte ein Geräteschuppen, der ebenfalls mit einem Vorhängeschloss versehen ist, aber wir brechen die Tür auf, wenn wir hineingehen. Und es sind Leute dort, mindestens zwei Personen. In dem einen Gebäude mit Sicherheit, vielleicht auch in beiden. Es gibt reichlich Spuren im Schnee.«
    Sjöberg nickte und teilte die anwesenden Polizisten in zwei Gruppen ein.
    »Wir stürmen beide Häuser gleichzeitig. Ihr nehmt das Wohnhaus, wir den Schuppen. Keine unnötigen Schießereien. Höchste Priorität hat die Befreiung von Einar, damit er so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung kommt. Er ist wahrscheinlich sehr geschwächt. Absolute Funkstille. Es geht los.«
    Plötzlich hörte es auf zu schneien, und kurz darauf riss die Wolkendecke auf, öffnete den Blick auf einen hellblauen Himmel und ließ ein paar Sonnenstrahlen durch. Sjöberg und Sandén gingen im Laufschritt voran, zwischen ihnen Hägglund. Sie erklärte, dass niemand auf dem Schotterweg gefahren sei, nachdem es zu schneien begonnen habe, aber dass sie die Spuren von zwei Personen gefunden hätten, die vor ihnen auf dem Weg unterwegs gewesen seien. Abgesehen davon war die gesamte Kleingartenkolonie zu dieser Jahreszeit wie ausgestorben.
    Schweigend rückten sie vor. Sjöberg schaute ein paarmal über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass die anderen noch hinter ihm waren. Es war ein absurder Anblick: die Polizisten der Einsatzgruppe mit ihren Helmen und Visieren zwischen diesen idyllischen kleinen Hütten, die von weißen, schneebedeckten Zäunen und sorgfältig geschnittenen Hecken umgeben waren. Er wurde von einem Gefühl der Unwirklichkeit ergriffen.
    »Sind wir schon in der Nähe?«, fragte er Hägglund mit gedämpfter Stimme, ohne sich die Sorge anmerken zu lassen, die an ihm nagte.
    »Es ist nicht mehr weit. Das Grundstück liegt dort vorne rechts. Gleich sind wir an der Hecke neben dem Geräteschuppen.«
    Kurz darauf schlossen sie sich der Gruppe von Polizisten an, die bereits vor Ort war, und Sjöberg senkte das Tempo. Er schlich sich das letzte Stück an der Seitenwand des Schuppens entlang, um eine geeignete Lücke in der Hecke zu finden, durch die er auf das Grundstück sehen konnte.
    Der ganze Besitz sah heruntergekommen aus. Um den Garten hatte sich seit Jahren niemand mehr gekümmert, die Pforte war morsch und hing nur noch an einem

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