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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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packte die Pforte mit beiden Händen, warf sich hinauf und blieb auf eine alles andere als angenehme Weise mit einem Bein auf jeder Seite auf ihr sitzen. Weiter kam er nicht, bevor der Mann seinen Arm packte, ihn von der Pforte herunterzog und mit zum Geräteschuppen hinüberschleifte. Währenddessen war Ivan wie angewurzelt stehen geblieben und hatte mit dem Bolzenschneider in der Hand das Drama beobachtet, das sich vor seinen Augen abspielte. Jetzt ließ er das Werkzeug los und hob die Hände mit gespreizten Fingern bis auf Ohrenhöhe.
    »Keine Sorge«, jammerte er, und das war das Einzige, was während des ganzen überraschenden Angriffs gesagt wurde.
    Erschrocken entdeckte Johan ein angsteinflößendes Paar tätowierter Oberarmmuskeln, die das T-Shirt des Gitarrenmannes zu sprengen drohten, als er die beiden Jungen die Treppe hinauf zu sich ins Haus schleppte.
    »Was meint ihr?«, sagte er schließlich, nachdem er sie in einer staubigen Ecke in dem einzigen Zimmer der Hütte abgeladen hatte. »Wen soll ich mir zuerst vom Hals schaffen, euch oder den dahinten?«
    »Wir werden niemandem etwas sagen«, antwortete Ivan und versuchte, so überzeugend wie möglich zu klingen. »Dieses verdammte Schwein ist uns doch vollkommen egal.«
    »Genau richtig. Ihr seid bestimmt hier, um den Wasserschlauch zu klauen, oder?«
    »Wir versprechen Ihnen, dass wir nichts sagen werden«, wiederholte Johan, der den Tränen nahe war. »Bitte, lassen Sie uns laufen, dann kommen wir auch nie mehr wieder.«
    »Das würde ich gern glauben. Aber hier ist Platz genug für euch drei.«
    Er lächelte seltsam, ohne auch nur im Geringsten fröhlich auszusehen. Und dann begann er zu treten.

*
    Da Sjöberg, Sandén, Hamad und vor allem auch Einar Eriksson nicht da waren, hatte Petra Westman alle Hände voll zu tun, um sämtliche Kontakte von Mikael Rydin in rasendem Tempo abzuarbeiten. Lange, wortreiche Erklärungen, was sie eigentlich wolle, eingebettet in plausible Lügen, warum sie es wolle, wechselten sich mit unbeantworteten Anrufen unter Barbro Dahlströms Festnetzanschluss ab. Eine Handynummer besaß sie leider nicht. Und niemand von denen, die Westman erreichen konnte, hatte eine Ahnung, ob Rydin irgendwo ein Haus besaß. Auch wusste niemand, wo er sich aufhielt oder welche Pläne er für die unmittelbare Zukunft hatte.
    Der Bildschirm strahlte ihr nach wie vor höhnisch das Ergebnis ihrer letzten missglückten Suche ins Gesicht. Unzählige Worte in Verbindung mit dem Ausdruck »Das hässliche Entlein« hatte sie abgefragt: Restaurants, Biergärten, Kindergärten, Spielplätze, Kleingartenkolonien, Bibliotheken, Theater und noch vieles mehr, aber einen Treffer hatte sie nicht gelandet. Während sie ein weiteres Mal die üblichen fünf Signale bei Barbro Dahlström abwartete, erwog sie die Möglichkeit, sämtliche Schildermacher in der Region durchzutelefonieren, aber eine Suche auf Eniro ergab 228 Treffer, was diese Maßnahme auf kurze Sicht undurchführbar machte. Außerdem handelte es sich laut Hamad um eine alte Pforte und damit vermutlich auch um ein altes Schild.
    Stattdessen kam sie auf die Idee, nach anderen Märchen in Kombination mit den bereits getesteten Gewerben zu suchen, da es ja sein konnte, dass sämtliche Häuser in dem betreffenden Gebiet nach Märchen benannt waren. Doch auch damit hatte sie keinen Erfolg. Plötzlich ging ihr auf, dass die zugrunde liegende Idee vielleicht trotzdem gar nicht so dumm war. Wenn das hässliche Entlein in einem Gebiet lag, in dem alle Häuser nach Märchen benannt waren, dann trug die Straße vielleicht auch einen entsprechenden Namen. Nach einer Reihe mehr oder weniger fantasievoller Versuche in Eniros Kartenmaterial landete sie endlich einen Treffer. Sie wählte Sjöbergs Nummer.
    »Der Märchenpfad«, sagte sie. »In der Kleingartenkolonie Tantolunden gibt es einen Weg namens Märchenpfad. Das ist nur so eine Eingebung, aber im Augenblick ist es das Beste, was ich habe.«
    »Gute Arbeit, Petra. Wir gehen dem nach. Und ich habe das Gefühl, dass wir nicht mehr viel Zeit haben. Ich sorge dafür, dass die schweren Geschütze von der nationalen Einsatzgruppe dort aufgefahren werden und ein paar Rettungswagen bereitstehen. Mikael Rydin könnte sich dort befinden, und er könnte bewaffnet sein. Wenn Einar dort ist, befindet er sich vermutlich in einem äußerst kritischen Zustand.«
    »Verstanden. Wo bist du gerade?«
    »Auf der Höhe von Segeltorp. Ich beeile mich.«
    »Wann bist du

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