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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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stellte Sjöberg fest. »Die Hütte kann nicht allzu weit entfernt liegen. Entweder ist sie zu Fuß zu erreichen oder mit dem öffentlichen Personennahverkehr. Ich tippe auf ein Einfamilienhaus oder eine Kleingartenkolonie.«
    »Und wie sollen wir jetzt weitermachen?«
    »Versucht weiter, Rydins Kontakte zu erreichen«, sagte Sjöberg, dann kam ihm plötzlich eine weit hergeholte Idee. »Aber ich schlage vor, dass ihr zuerst bei Barbro anruft.«
    »Barbro?«
    »Wenn es sich um eine Kleingartenkolonie handelt, dann gibt es eine Person, die mehr davon gesehen hat als jede andere. Barbro Dahlström.«
    Ihre Wege hatten sich ein halbes Jahr zuvor gekreuzt, nachdem man einen schwer erkrankten Säugling und eine tote Frau im Vitabergspark gefunden hatte. Barbro Dahlström war zweiundsiebzig Jahre alt und gab, mehr als die meisten anderen, dem Begriff »Helden des Alltags« ein Gesicht.
    »Natürlich! Ich mache sie sofort ausfindig«, beendete Sandén das Gespräch.
    Sjöberg hatte vorhin noch überlegt, ob er irgendwo anhalten und ein Würstchen essen sollte, aber jetzt war die Situation eine ganz andere. Mit bedeutend höherer Pulsfrequenz beschloss er, auf die Tube zu drücken und mit Vollgas nach Stockholm hineinzufahren. Er stellte die Sirene ein, drehte das Seitenfenster herunter und setzte das Blaulicht auf das Wagendach.

*
    Hinter die Hecke geduckt schlichen sie das letzte Stück bis an das hässliche Entlein heran. Das Vorhängeschloss war an der Pforte angebracht, aber diese war alt und hing nur noch an einem Scharnier.
    »Idiot«, flüsterte Ivan. »Wozu soll denn das Vorhängeschloss gut sein? Jeder Zwerg kann doch über diese kleine Pforte klettern. Oder sie kaputttreten«, fügte er hinzu, während er Anstalten machte, dies sofort in die Tat umzusetzen.
    Aber Johan hielt ihn am Arm zurück.
    »Was machst du denn?«, fauchte er. »Willst du, dass wir entdeckt werden, bevor wir überhaupt angefangen haben?«
    »Findest du, dass hier zu viele Leute sind, oder was?«, erwiderte Ivan unbekümmert.
    »Das kannst du doch gar nicht wissen. Vielleicht ist er da drin?«, antwortete Johan und deutete mit einem Nicken zum Schuppen.
    »Siehst du das Vorhängeschloss an der Tür? Es ist abgeschlossen, und das bedeutet, dass er nicht da ist«, antwortete Ivan mit einem verächtlichen Schnauben. »Und im Haus brennt kein Licht. Also komm jetzt.«
    Er stellte den Fuß auf eine Querstrebe, schwang sich über die Pforte und landete auf der anderen Seite im Schnee. Johan blieb noch einen Augenblick stehen und lauschte auf irgendwelche Geräusche, aber er hörte nichts und kletterte ebenfalls hinüber. Ivan schlich zur Tür des Geräteschuppens, zog das Bündel heraus, das er unter der Jacke getragen hatte, und ließ es laut auf den Weg plumpsen. Johan lauschte erneut und schaute sich nervös um, aber nirgendwo rührte sich etwas und hören konnte man nur das entfernte Brausen des Straßenverkehrs. Während Ivan den Bolzenschneider aus dem Handtuch wickelte, legte Johan das Ohr an die Tür, konnte aber keinen Laut hören.
    Ivan begann an dem Schloss zu arbeiten, das nicht leicht zu knacken war, obwohl das Werkzeug für diese Zwecke wie geschaffen war. Man brauchte eine gewisse Kraft in den Armen, und als Johan ebenfalls mit anpacken wollte, erinnerte er sich plötzlich, wie der Garten ausgesehen hatte, als sie gekommen waren. Er hielt mitten in der Bewegung inne und richtete seinen Blick auf den Schnee. Fußspuren, so wie er es befürchtet hatte. Wie dumm konnte man sein? Mit den Augen folgte er ein paar deutlichen Fußabdrücken größeren Modells die vom Schuppen zum eigentlichen Haus führten und nur in eine Richtung zeigten. Jemand war also zum Schuppen gegangen, bevor es zu schneien begonnen hatte – was schon ein paar Stunden her sein musste –, und war dann während des Schneefalls wieder zurückgegangen. Und diese Person befand sich in diesem Augenblick zweifellos im Haus. Er warf einen Blick auf die Tür und bemerkte, dass sie aufgebrochen aussah. Sein Herz begann jetzt sehr schnell zu schlagen.
    »Du musst aufhören, Ivan! Er ist im Haus. Guck dir die Fußspuren an.«
    Ivan hielt inne und schaute zum Haus hinüber.
    »Verdammt! Glaubst du, dass er uns bemerkt hat?«
    »Vielleicht noch nicht, aber wir müssen weg von hier. Schnell!«
    Johan schnellte hoch und begann auf die Pforte zuzulaufen. In diesem Moment öffnete sich die Tür, und der Gitarrenmann stürmte die Treppe hinunter und rannte direkt auf ihn zu. Johan

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