Und verfluche ihre Sünden
hiesigen Farmer über Wanderarbeiter gesprochen, ehe Sie diese Agentur eingeschaltet haben. Deshalb hatte ich gehofft, Sie oder Mr. McGeoch könnten mir einige Adressen nennen, damit ich ein bisschen mehr darüber herausfinden kann, wer Migranten beschäftigt und ob sie die Wanderarbeiter das ganze Jahr über behalten.«
»Was?«
Clare schüttelte den Schatten des Todesengels ab. »Officer Flynn benötigt eine Liste der hiesigen Farmer, die Wanderarbeiter beschäftigen.«
Kevin wirkte ein bisschen beleidigt. »Das habe ich doch gesagt.«
»Wenn Mike hier ist«, meinte Clare, »könnte er Officer Flynn dann vielleicht behilflich sein?«
»Er reinigt die Maschinen. Ich kann …«
»Ich möchte nämlich noch mit Ihnen reden – über Amado, äh, über Amados mögliche Rückkehr, um für Sie zu arbeiten.« Sie redete so deutlich und langsam, dass sie genauso gut hätte zwinkern und winken können.
»Okay.« Janet ging zur Mitte des Stalls. »Sehen Sie die Türen dort hinten?«
Kevin nickte.
»Das ist der Maschinenraum. Gehen Sie rein und sagen Sie Mike, was Sie brauchen. Er kann sich Namen und Nummern wesentlich besser merken als ich.«
»Danke«, antwortete Kevin. Er lief den Mittelgang hinunter. Blieb stehen. Drehte sich um. »Ganz schön groß hier. Wie, um alles in der Welt, schaffen Sie beide das ganz allein?«
»Oh, wir haben Hilfe.« Janets Stimme klang hauchdünn. »Aber heute ist Memorial Day, wissen Sie?«
»Und ob.« Er machte sich wieder auf den Weg.
Clare zeigte auf den schmalen Gang, der in die große Scheune führte. »Können wir uns dort unterhalten?«
»Er wird uns nicht hören. Wenn die Dampfreinigungsgeräte laufen, kann er nicht mal Mike gut verstehen.«
»Darum geht es nicht. Hier sieht es für meinen Geschmack zu sehr wie bei den McEntyres aus. Ich warte die ganze Zeit, dass plötzlich jemand mit einer Waffe aus dem Schlachtraum auftaucht.«
Janet sah sie stirnrunzelnd an. »Klar.« Sie ging voran, wobei ihr Kopf fast die niedrige Decke des Durchgangs streifte. Clare holte tief Luft, als sie endlich in der von Sonnenstrahlen durchschnittenen, großen Scheune standen. »Also«, begann Janet, »ich muss Sie etwas fragen. Glauben Sie, dass mein Bruder ähnlich reagieren würde wie Sie? Wenn er im Stall wäre?«
Clare dachte daran, dass Russ, auch nach über dreißig Jahren, nicht in der Lage war, bei Hitze durch den Wald zu laufen, ohne ständig nach dem Schimmern eines Gewehrlaufs Ausschau zu halten. Daran, wie starr seine Miene wurde, wie wortkarg er war, wenn die Sprache auf einige ältere Fälle kam. »Ja«, erwiderte sie. »Mit ziemlicher Sicherheit.«
Janet steckte die Hände in die Hosentaschen und schaute sich in dem drei Stockwerke hohen, von Balken durchkreuzten Bauwerk um. »Okay«, meinte sie. »Das erklärt einiges. Danke.« Sie konzentrierte sich auf Clare. »Worüber müssen Sie mit mir sprechen?«
»Sie müssen wegen Ihrer Arbeiter auspacken.«
»Was? Warum?«
»Ich habe Ihnen etwas verschwiegen.« Clare erwischte eine lose Strähne und schob sie zurück in ihren Knoten. »Gestern wurden zwei weitere Leichen entdeckt, die auf dieselbe Weise getötet wurden wir Ihr John Doe. In flachen Gräbern eine Meile hinter Muster Field. Die lokalen Medien werden vermutlich heute Abend oder morgen darüber berichten.« Sie blickte Janet in die Augen. »Kevin fragt nach den Namen von Wanderarbeitern, weil man annimmt, dass es sich um das Werk eines Serienmörders handeln könnte.«
»Was, jemand der aus Mexiko herreist und Leute umpustet, wenn er einen freien Tag hat? Das ist doch lächerlich.«
»Ich behaupte nicht, dass einer Ihrer Männer verantwortlich ist. Ich behaupte nicht einmal, dass die Migranten-als-SerienmörderTheorie besonders viel Sinn ergibt. Russ hat die Aufgabe Kevin übertragen, daran können Sie erkennen, dass sie keine hohe Priorität hat.« Sie breitete die Hände aus. »Ich sage nur, dass etwas Furchtbares passiert ist. Und Ihr Bruder braucht jedes bisschen Information, das er kriegen kann, um denjenigen zu finden, der dafür verantwortlich ist.«
Janet schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ich kann einfach nicht. Wir haben die Zulassung für neue Arbeiter noch nicht beantragt, und wir können diesen Leuten keine rückwirkende Arbeitserlaubnis besorgen. Sie müssen das Land verlassen und sechzig Tage jenseits der Grenze warten, ehe sie sich wieder bewerben dürfen. Was wird Ihrer Meinung nach denn passieren, wenn die Polizei hier auftaucht, um sie
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