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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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über die tote Frau, kramte im Korb und zog zwei Badetücher heraus.
    »Beeilung, Knox.«
    Sie rannte zurück ins Vorderzimmer und streckte ihm die Handtücher entgegen. MacAuley riss sie ihr aus den Händen. Während er sie zu dicken Polstern faltete, sah sie auf den Chief hinunter.
    »Himmel«, sagte sie.
    »Klappe halten.« MacAuley nickte in Richtung Esszimmer. »Schaffen Sie die Zivilisten hier raus.«
    Hadley drehte sich um. Weinende Kinder blockierten den Durchgang zwischen den Zimmern. Der Teenager mit dem Baby weinte – die Porsche des Jungen, nahm sie an – und wiegte das schreiende Baby. Am besten, sie fing mit ihr an. Hadley trat durch die Tür und zwang das Mädchen so einen Schritt zurück.
    »Porsche? Bist du Porsche?«
    Das Mädchen nickte, weinte mit offenem Mund.
    »Ist das dein Baby? Wie heißt es?«
    Das Mädchen keuchte. »Amari.« Ihre Stimme war zittrig.
    »Warum gibst du mir Amari nicht einen Moment, damit du wieder Luft kriegst?« Hadley nahm ihr das Baby ab und strich mit dem kleinen Finger über dessen rosigen, zahnlosen Gaumen. Überrascht hörte das Baby auf zu heulen. Dann umklammerte es Hadleys Finger und begann, heftig daran zu nuckeln. Ein alter Trick, aber er funktionierte immer noch. »Porsche.« Hadley verstellte ihr die Sicht. »Wir müssen die Kleinen hier rausbringen. Sie sollten das nicht länger sehen müssen.«
    »M-m-meine Tante.«
    »Der Krankenwagen ist unterwegs. Du kannst ihr am besten helfen, wenn du die Kinder beruhigst.«
    Das Mädchen nickte. Rieb sich mit dem Handrücken die Augen. Ließ zu, dass Hadley ihr das Baby wieder in die Arme drückte. Das Mädchen kopierte den Fingertrick. »Alle mitkommen«, sagte sie mit gezwungener Ruhe wie Hadley, wenn sie sich vor ihren Kindern zusammenzureißen versuchte. »Wir gehen nach draußen.« Sie betrat die Küche, sah, was den Türrahmen blockierte, und wirbelte herum. »Nein, Aston, nicht hier entlang. Durch die Haustür.«
    Hadley half ihr, die Kinder zur glücklicherweise blutfreien Diele zu führen. Der kleine Junge, den sie in der Küche gesehen hatte, blieb neben der Tür zum Vorderzimmer stehen, den Blick auf die bewusstlose Frau geheftet. Er sah zu Hadley auf. »Muss Izzy auch sterben?«
    Hadley schloss ihn in die Arme. »Ein Krankenwagen ist unterwegs und hilft ihr, Schätzchen. Sie wird ins Krankenhaus müssen, aber sie wird wieder gesund.« Sie betete, dass es keine Lüge war. Sie ergriff die Hand des letzten Kindes und folgte Porsche durch die Haustür und über die Zufahrt zu einer kleinen Gruppe von Ahornbäumen, deren tiefe Schatten über den Rasen fielen.
    Kevin stieg aus einem der Streifenwagen. »Krankenwagen sind unterwegs.« Er ging zum Haus. »Harlene hat sie schon gerufen, ehe wir hier eingetroffen sind. Ein Team von Notärzten und Betreuer für Kinder und Familie.«
    Hadley warf einen kurzen Blick auf die traumatisierte Familie, dann folgte sie Kevin.
    Ohne die weinenden Kinder versank das Farmhaus in die tiefe, träumerische Stille eines heißen Julinachmittags. Die einzigen Geräusche waren das Rattern der Eiswürfelmaschine und ein heiseres, feuchtes Rasseln. Russ Van Alstyne, der zu atmen versuchte. MacAuley wickelte ein Handtuch um die Wunde im Oberschenkel des Chiefs und zurrte es mit seinem Gürtel fest. Während Hadley zusah, erschien ein blutiger Fleck auf dem weißen Stoff. MacAuley drückte das andere, bereits durchtränkte Handtuch gegen die Brust des Chiefs. Flynn zerrte Kissen von der Couch und stopfte sie unter die Beine der bewusstlosen Frau, um den Blutzufluss zu ihrem verletzten Kopf zu erhöhen. Hadley schaufelte Eiswürfel aus dem Kühlschrank, knotete sie in ein Trockentuch und legte den improvisierten Eisbeutel auf Augen und Nase der Frau. Niemand sagte etwas, als würde ein einziges Wort ihre vorgetäuschte Fassung zerstören.
    Ein rasselndes, verschleimtes Geräusch durchbrach die Stille.
    »Krieg keine … Luft.« Die Stimme des Chiefs war ein Flüstern. Flynn stolperte in seiner Hast, an Van Alstynes Seite zu eilen, fast über seine eigenen Füße.
    »Ich glaube, deine Lunge ist gerissen«, sagte MacAuley. »Die Notärzte werden das in Ordnung bringen. Hör mal.« In weiter Ferne erklang schwach eine Sirene. »Sie sind schon fast hier.«
    Der Chief atmete ein. Es klang flüssig, grauenhaft falsch. Hadley sah hinunter. Das Handtuch um seinen Schenkel war scharlachrot . Fast hier, wurde ihr bewusst, würde nicht reichen.
    »Lyle … sag Clare …« – der Chief holte

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