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Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld

Titel: Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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Hausboots, die Pistole in der Hand. Plötzlich wurde ein Scheinwerfer auf ihn gerichtet, und eine Stimme rief: »Lassen Sie die Waffe fallen ! Lassen Sie sofort die Waffe fallen !« Es dauerte einen Moment, bevor der Commissaris begriff, dass die megafonverstärkte Stimme ihn meinte. Das Licht blendete ihn, und er gehorchte und drehte sich um. »Ich bin Polizist !«, rief er. »Ich bin Commissaris Bruno van Leeuwen von der Kriminalpolizei!«
    Aus dem gleißenden Lichtkegel sah er mehrere Gestalten näher kommen, Agenten in Uniform, mit Schusswaffen in den ausgestreckten Händen. Als sie nah genug waren, um ihn erkennen zukönnen, sagte einer: »In Ordnung, er ist es. Es ist der Commissaris.« Der, der gesprochen hatte, bückte sich und hob Van Leeuwens Luger auf, um sie ihm zurückzugeben. »Was ist hier passiert, Mijnheer ?«, fragte er.
    »Leuchten Sie da rüber, auf das Boot da !«, befahl der Commissaris. Der Scheinwerfer schwenkte zu der Stelle, wo Pieters und Keo auf dem Deck des Nachbarboots gekniet hatten.
    Da war niemand.

 34 
    Die Scheinwerfer bohrten einen Tunnel in die Nacht, aus dem ihm die Straße entgegenflog. Da war die Abzweigung, dann der Feldweg, an dessen Ende das Landhaus hinter der Buchsbaumhecke wartete. Van Leeuwen drosselte die Geschwindigkeit und riss das Steuer herum. Der Wagen schleuderte in die Kurve, schoss auf den Weg. Die Federung fing die Schlaglöcher ab. Van Leeuwen gab sofort wieder Gas und raste über die von der Sommerhitze hart gebackene Erde und die klappernden Bohlen der Holzbrücke, und dann sah er die Hecke und das offene Tor, und als er nah genug war, sah er auch den Rover und den schwachen Lichtschein im Haus.
    Er hatte sich nicht geirrt.
    Er schaltete die Scheinwerfer aus. Das letzte Stück legte er im Dunkeln zurück, fuhr den Wagen langsam durch das Tor und bis zur Eingangstreppe. Er stieg aus, drückte leise die Tür ins Schloss und versuchte, ins Innere des Rovers zu schauen. Der Beifahrersitz wies einen großen dunklen Fleck auf, wo Keos Blut in das Polster gesickert war.
    Van Leeuwen ging zur Eingangstreppe, folgte der Spur weiterer Flecken, die im Mondschein fast schwarz aussahen, die Stufen hinauf. Er spähte durch die Fenster rechts und links vom Eingang, konnte aber weder Pieters noch Keo sehen. Er drückte die Tür klinke; die Tür war unverschlossen. Er zog die Luger, entsicherte sie und schob sie wieder in den Hosenbund. Dann betrat er Pieters’ Haus.
    Die Luft in der Diele war wie ein feuchter, heißer Vorhang, der sich nicht zerteilen ließ. Die letzte Glut im Kamin warf die Schatten der Palmwedel auf die Wände. Das glimmende Holz knackte und knisterte leise unter der Asche. Ein merkwürdiger Geruch, anders als am Nachmittag, erfüllte die Räume. Van Leeuwen wartete, bis seine Augen sich an das schwache Licht gewöhnt hatten. Die dunklen Flecken führten durch das Wohnzimmer in den Flur dahinter. Ein leises Klirren, wie von Metall auf Stein, drang Van Leeuwen entgegen.
    Klirrschab.
    Langsam folgte der Commissaris der Spur der Flecken zu der Tür am anderen Ende des Raums, wo das Geräusch herkam, das zitternde, klirrende, schnelle Schaben.
    Klirrschab, klirrschab.
    Der Geruch wurde intensiver, nach scharfen Gewürzen, angekokeltem Holz und Schmorfleisch. Van Leeuwen legte die Hand auf den Griff seiner Pistole. »Professor Pieters ?«, rief er.
    Das Geräusch hörte nicht auf. Klirrschab, eintönig und leise, klirrklirrklirr, schabschabschab , und während Van Leeuwen langsam einen Schritt vor den anderen setzte, spürte er, wie das Geräusch nicht mehr nur in der Dunkelheit um ihn herum war, sondern auch in ihm, eisig und hart, wie es zu etwas Schwerem in seiner Brust wurde. Sein Atem ging schneller,
    »Keo ?«, rief er. Er folgte dem Geräusch, ging ihm nach, fand allmählich die Orientierung wieder, zwischen den Palmen, den stacheligen Riesenfarnen und wuchernden Schlingpflanzen. Du warst schon einmal hier, klirrschab , erinnere dich, klirrschabklirrschab , das kommt von rechts, da liegt die Küche, es kommt aus der Küche, dachte er, und dann dachte er, ein Messer.
    Es war weniger Blut, als er erwartet hatte. Es war erstaunlich wenig Blut, genau betrachtet. Pieters saß auf dem Kachelboden vor dem offenen Backofen, in dem ein Kreis aus kleinen bläulichen Gasflämmchen brannte. Er hatte sich vorgebeugt, beide Beine ausgestreckt und hielt ein Messer – ein Fleischmesser mit einer langen, breiten Klinge – in der rechten Hand, die neben seinem

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