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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Freiheit geschmeckt hatte, nicht genug davon bekommen konnte. Sie war fest entschlossen, die Strenge dieser ersten neun Jahre zu vergessen. Sie war entschlossen, ganz das zu tun, was sie wollte. Und wenn sie manchmal aufbrausen muss te, um ihren Willen durchzusetzen, und wenn sie verzogen war - na und? Sie bekam ihren Willen. Immer.
    Maria, die Haushälterin der Kingsleys, die von allen, die Samantha je gekannt hatte, einer Mutter am nähesten kam, war freundlicher als der Hauslehrer. Maria nannte sie peque ñ a zorra - kleiner Fuchs. »Du bist verschlagen wie la zorra, ni ñ a«, schalt Maria, wenn sie das entschlossene Funkeln in Samanthas Augen sah. Eines Tages hatte sie dem noch hinzugefügt: »Du bist klug genug, um mit deinem Papa fertigzuwerden, aber eines Tages wirst du einen Mann kennenlernen, mit dem du nicht machen kannst, was du willst. Was wirst du dann tun, niña ?«
    Doch Samantha hatte sie spöttisch angeschaut und zuversichtlich erwidert: »Mit einem Mann, der mir meinen Willen nicht lässt , will ich nichts zu tun haben. Warum sollte ich? Ich werde nie meine Freiheit aufgeben.«
    Das war ... wie lange war es her? Fast drei Jahre. Kurz bevor sie in den Osten ging, um ihre Schulausbildung abzuschließen. Doch sie empfand noch heute so wie damals. Und sie würde wissen, wie sie mit Adrien umgehen muss te, dessen war sie sich sicher. Sicher genug, um ihn zu heiraten.
    Doch er wußte nichts von ihren Plänen. Schließlich war sich Adrien ihrer Existenz kaum bewußt. Das verletzte ihre Eitelkeit, denn wenn Samantha etwas war, dann war sie schön. Das war ein glücklicher Umstand, doch sie nahm es als selbstverständlich hin und hatte nie genauer darüber nachgedacht - bis vor kurzem. Denn trotz all ihrer Mühen, trotz all ihrer Bestrebungen, aus dem, was ein gütiger Gott ihr mitgegeben hatte, das Beste zu machen, nahm Adrien keine Notiz von ihr.
    Sie war von einer nahezu klassischen Schönheit, und sie hatte einen rosigen Teint, Haar, das bei bestimmtem Licht fast karmesinrot schimmerte und Augen wie strahlende Smaragde. Eine ansprechende schlanke Figur. Und bemerkenswerte Gesichtszüge, die mehr als einen ersten Blick auf sich zogen. Aber sah Adrien sie an? Er schien durch sie hindurchzusehen, in ihre Richtung zu schauen und dabei gar nicht hinzuschauen. Es war zum Verrücktwerden.
    Samanthas Magen knurrte peinlich laut, und sie riss sich aus ihren Träumereien heraus. Sie funkelte noch einmal ihr Spiegelbild böse an, und plötzlich riss sie in einem Wutausbruch die Nadeln aus ihrem Haar, mit denen sie sich so sehr abgemüht hatte, und sie ließ die leuchtenden rotbraunen Locken in einer losen Fülle von Wellen und Ringeln über ihre Schultern und ihren Rücken fallen.
    »Somit hätten wir das geregelt«, sagte sie erbost, sich selbst und ihren bohrenden Hungergefühlen zum Trotz. »Selbst wenn du jetzt noch kommst, kann ich nicht mehr ausgehen, Adrien.«
    Zu spät wurde ihr klar, dass sie damit niemand anderem etwas antat als sich selbst. Adrien würde sich nichts daraus machen. Auf seine gefühllose Art würde er fröhlich über die Möglichkeit hinwegsehen, dass sie wütend über seine Verspätung sein könnte. Aber es war auch durchaus möglich, dass er gar nicht erst kam. Die Essenszeit war längst vorbei. Wartete Jeannette immer noch mit der geschwätzigen Witwe, die sie auf der holprigen Fahrt in der Postkutsche von Cheyenne nach Denver kennengelernt hatten, auf sie? Mrs. Bane hatte es auf sich genommen, die Rolle einer inoffiziellen Anstandsdame für die Mädchen zu übernehmen. Oder war Adrien direkt ins Restaurant gegangen, weil er ohnehin zu spät dran war? Hatte er ihre Essensverabredung einfach vergessen?
    »Verdammter Kerl«, fluchte sie leise vor sich hin. Sie war allein und niemand würde die schockierende Verletzung der Etikette mit anhören. »Wenn ich ihn nicht lieben würde, würde ich ihn umbringen.«
    Das Klopfen an der Tür ließ sie zusammenfahren. Ihre Augen verengten sich und wurden vor Unwillen wieder größer, als ihr einfiel, was sie mit ihrem Haar angestellt hatte. Ach, warum hatte er nicht fünf Minuten eher kommen können, ehe sie ihrem Ärger Luft gemacht hatte?
    »Geh, Adrien«, rief Samantha unwillig. »Ich habe mich entschlossen, das Essen heute ausfallen zu lassen.« Würde er enttäuscht sein?
    Noch einmal ertönte ein Klopfen, und sie legte finster die Stirn in Falten, während sie auf die Tür zuging. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    »Doch, ich

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