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Unirdische Visionen

Unirdische Visionen

Titel: Unirdische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Groff Conklin
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andere vor der Bank auf und ab geht.
    »Sie sind natürlich bewaffnet?«
    »Natürlich. Beide schwören, daß sie Letheren letzten Freitag einmal und nur einmal zur Bank begleitet haben. Und das war fünf Minuten vor elf.«
    »Aber er war schon um halb elf dort«, protestierte Ashcroft.
    »Er streitet es ab«, sagte Harrison, »und die Wachen ebenfalls.«
    »Haben die Wachen ausgesagt, daß sie tatsächlich die Bank betreten haben?« fragte Rider.
    »Sie haben draußen gewartet, bis Letheren’s Ausbleiben sie alarmierte. Dann sind sie mit halbgezogener Waffe in die Bank marschiert. Ashcroft konnte sie nicht sehen, weil er in Olsens Büro war.«
    »Sie sehen ja selbst«, gab Rider von sich und fixierte den unglücklichen Ashcroft, »wie sich die Zeugenaussagen widersprechen. Haben Sie nichts dazu zu sagen?«
    »Sie glauben mir nicht, nicht wahr?«, sagte Ashcroft bekümmert.
    »Ich bin vom Glauben oder Nicht-Glauben weit entfernt. Wir haben es nur mit total widersprüchlichen Zeugenaussagen zu tun. Daraus folgt nicht, daß einer der Zeugen ein Lügner ist und damit der Hauptverdächtige. Jemand kann in gutem Glauben aussagen, aber sich doch vollkommen irren.«
    »Sie meinen mich?«
    »Vielleicht. Sie sind nicht unfehlbar. Niemand ist es.« Rider lehnte sich nach vorne und sprach eindringlich auf ihn ein. »Wollen wir bei den bis jetzt herausgearbeiteten Hauptpunkten bleiben. Wenn Sie die Wahrheit erzählt haben, wurde das Geld um halb elf abgeholt. Wenn Letherens Aussage stimmt, war er nicht der Abholer. Zu welchen Schlüssen führt Sie das? Entweder wurde das Geld von jemandem gestohlen, der nicht Letheren war, und in diesem Fall hätten Sie sich gräßlich getäuscht. Oder …«
    »Ich habe mich nicht getäuscht«, entgegnete Ashcroft heftig. »Ich habe Letheren gesehen und niemanden sonst. Das Gegenteil zu behaupten, würde ja bedeuten, daß ich meinen eigenen Augen nicht trauen kann.«
    »Das haben Sie ja bereits zugegeben.«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Mit Ihren eigenen Augen haben Sie ihn die Quittung unterzeichnen sehen.« Er wartete einen Augenblick auf eine Entgegnung, die nicht kam und fügte hinzu: »Da war nichts auf der Quittung.«
    Ashcroft brütete stumm vor sich hin.
    »Wenn Sie sich so mit der Unterschrift getäuscht haben, können Sie sich ebenso über den Unterzeichner täuschen.«
    »Ich leide nicht an Sinnestäuschungen.«
    »Nun«, meinte Rider trocken. »Wie erklären Sie sich die leere Quittung?«
    »Das ist nicht meine Aufgabe«, verteidigte sich Ashcroft, plötzlich wieder aufgelebt. »Ich habe die nackten Tatsachen berichtet. Eine Erklärung ist Ihre Sache.«
    »Da haben Sie nur zu sehr recht«, stimmte ihm Rider zu. »Wir nehmen es nicht einmal übel, daran erinnert zu werden. Ich hoffe, Sie nehmen es allerdings auch nicht übel, immer und immer wieder Fragen gestellt zu bekommen. Vielen Dank, daß Sie hergekommen sind.«
    »Freut mich, wenn ich Ihnen von Nutzen gewesen bin.« Er ging hinaus, offensichtlich erleichtert, daß die Fragerei ein Ende hatte.
    Harrison fischte sich einen Zahnstocher vom Schreibtisch, kaute daran herum und sagte: »Den Fall soll der Teufel holen. Noch ein, zwei Tage – und Sie tun sich selber leid, daß man Sie hergeschickt hat, um mir zu zeigen, wie …«
    Rider studierte das Gesicht Harrisons. »Ich bin nicht gekommen, um Ihnen vorzumachen, wie … Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen. Zwei Köpfe sind besser als einer. Aber wenn es Ihnen lieber ist, dann bearbeite ich den Fall von zu Hause aus …«
    »Quatsch. Das kommt gar nicht in Frage. Nur regt mich zur Zeit jedermann auf. Meine Stellung ist sehr verschieden von der Ihren. Wenn jemand vor meiner Nase eine Bank knackt, stehe ich schon recht belämmert da. Wäre Ihnen genauso peinlich.«
    »Konzentration jetzt«, befahl Rider. »Das Undurchsichtigste ist ja die Geschichte mit der leeren Bankquittung.«
    »Das ist doch klar wie Kloßbrühe. Ashcroft ist hinters Licht geführt worden oder auf einen Trick hereingefallen.«
    »Da liegt der Hase aber nicht im Pfeffer«, sagte Rider. »Das eigentliche Rätsel ist doch, warum er hinters Licht geführt worden ist. Ich kann keinen Grund dafür finden, daß der Schuldige das Gelingen des ganzen Plans aufs Spiel setzt, indem er eine leere Quittung zurückgibt, die sofort hätte auffallen können. Er hätte doch bloß Letheren’s Namen kritzeln müssen.«
    Harrison dachte nach. »Vielleicht hat er befürchtet, Ashcroft würde die Unterschrift als Fälschung

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