Unser empathisches Gehirn: Warum wir verstehen, was andere fühlen (German Edition)
fühlen würde, wenn mir die Ereignisse passieren würden.* ( FT )
27. Wenn ich sehe, dass jemand in einem Notfall dringend Hilfe braucht, macht mich das völlig fertig. ( PB )
28. Bevor ich jemanden kritisiere, versuche ich mir vorzustellen, wie ich mich an seiner Stelle fühlen würde.* ( PÜ )
Um nun Ihren Test auszuwerten, müssen Sie Ihre Antworten in Zahlen umwandeln. Neben jeder Aussage sehen Sie in Klammern zwei Großbuchstaben. Sie geben die Unterskalen an, zu denen die betreffende Aussage gehört.
PÜ = Perspektivenübernahme
FT = Fantasie (Identifikation)
EE = Emotionale Einfühlung (Empathie)
PB = Persönliche Betroffenheit
Das Minuszeichen, das in Klammern hinter einigen Aussagen steht, zeigt an, dass die Aussagen in umgekehrter Reihenfolge gewertet werden sollen. Sie müssen also zwei verschiedene Wertungssystem verwenden, je nachdem ob der Aussage ein (–) beigefügt ist oder nicht:
Mit ›(−)‹
Ohne ›(−)‹
A
0
4
B
1
3
C
2
2
D
3
1
E
4
0
Sie können Ihren Teilwert für jede Unterskala errechnen, indem Sie die Zahlen addieren, die Sie bei der Umwandlung Ihrer Antworten auf alle Aussagen einer bestimmten Unterskala erhalten haben. Wenn Sie beispielsweise bei der Perspektivenübernahme die Werte für die Aussagen 3, 8, 11, 15, 21, 25 und 28 zusammenzählen, müssen Sie auf die umgekehrte Bewertung von 3 und 15 achten. Ihr Wert für die Perspektivenübernahme kann dann zwischen 0 und 28 liegen, wobei 28 zeigt, dass Sie Ihren Angaben zufolge sehr stark und oft zur Perspektivenübernahme neigen, während 0 besagt, dass es sehr geringfügig und selten geschieht. Entsprechend müssen Sie mit den anderen drei Unterskalen verfahren.
Jetzt haben Sie den Wert für jede der vier Skalen errechnet. Diese Skalen messen einander ergänzende Aspekte Ihrer Reaktionsweise auf andere Menschen. Die Skala »Perspektivenübernahme« bewertet Ihre Neigung, spontan den psychologischen Standpunkt anderer Personen einzunehmen. Die Fantasie-Skala misst Ihre Bereitschaft, sich in die Gefühle und Handlungen fiktiver Personen aus Büchern, Filmen und Theaterstücken zu versetzen. Die beiden anderen Unterskalen erfassen typische emotionale Reaktionen. Die Empathie-Skala misst Ihre auf andere ausgerichteten (other-oriented ) Gefühle: Mitleid und Anteilnahme für Menschen, die Unglück haben, während die Skala »Persönliche Betroffenheit« Gefühle erfasst, die auf Sie selbst gerichtet sind (self-oriented) : persönliche Angst und Beklommenheit in heiklen zwischenmenschlichen Situationen.
Im Durchschnitt erzielen Frauen auf allen vier Unterskalen höhere Werte. Tabelle S1 gibt die Mittelwerte für eine Stichprobe von mehr als fünfhundert Collegestudenten und -studentinnen an. Wenn Ihre Ergebnisse höher sind als die Mittelwerte für Ihr Geschlecht, sind Sie relativ empathisch, liegen Ihre Ergebnisse niedriger, sind Sie im Vergleich wenig empathisch auf dieser besonderen Unterskala des Fragebogens.
Frauen
Männer
PÜ
18,75
15,73
FT
17,96
16,78
EE
21,67
19,04
PB
12,28
9,46
Tabelle S1. Durchschnittswerte für Männer und Frauen beim IRI. 14
Das soziale Gehirn
Abkürzung
Name
Funktion für das Selbst
ACC
anteriorer cingulärer Kortex
verknüpft Emotionen und Handlungen
IFG
inferiorer frontaler Gyrus
programmiert komplexe Handlungen und Sprache
Ins
Insel
erkennt den inneren Zustand des Körpers und steuert viszerale Reaktionen, Emotionen
M1
primär motorischer Kortex
steuert Muskeln
MPFC
medialer präfrontaler Kortex
sorgt für kognitive Verarbeitung von Zuständen des Selbst und anderer
PM
prämotorischer Kortex
plant Handeln
PPL
posteriorer Parietallappen
integriert Informationen von allen Sinnesorganen und programmiert Antwortverhalten
SI / SII
primär/sekundär somatosensorischer Kortex
erkennt Tasterlebnisse und Lage unseres Körpers (Propriozeption)
SMA
supplementäres motorisches Areal
plant und steuert Handlungen
V1
primär visueller Kortex (primäre Sehrinde)
entdeckt einfache Merkmale in den von der Netzhaut gesendeten Informationen
Temp.vis.
temporaler visueller Kortex
übermittelt die einfachen, von V1 entdeckten visuellen Merkmale (und Informationen aus auditorischen Kortexarealen) an Neuronen, die auf die Wahrnehmung sozial relevanter Erscheinungen reagieren – Gesichter, Handlungen etc.
Literatur
(Arabische Hochzahlen im Text verweisen auf das anschließende Literaturverzeichnis, römische Hochzahlen auf die darauf folgenden Anmerkungen)
1. Graziano, M. S., Taylor, C. S., und Moore, T., »Complex
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