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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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mich da nur schmutzig machen und Fußball sei nur etwas für den Pöbel … Doch es gab da einen kleinen Wald mit einem See, so ähnlich wie hier, wo ich damals oft hingegangen bin. Seltsamerweise hat sie mich immer gelassen. Sie dachte wohl, ich würde die Natur erkunden. Na ja, sie konnte auch nicht misstrauisch werden, schließlich kam ich immer in sauberen Klamotten wieder heim. Aber wisst ihr, was ich dort wirklich gemacht habe? « Butcher lachte auf und sah Henning an. » Ich habe Frösche gefangen und ihnen ganz langsam die Beine ausgerissen. Oder ich habe sie an einen Baum genagelt. Das Gleiche habe ich mit Eichhörnchen und Vögeln gemacht, ich hatte ziemlich schnell raus, wie man Vögel fängt. Und soll ich euch was sagen – es hat mir Spaß bereitet, ich fühlte mich wie befreit. Das ist jetzt bestimmt etwas für eure Psychologen, aber glaubt mir, ich kenne mich und auch die Ursachen für mein Verhalten. Ich bin eben nicht normal. Kein Wunder bei so einer Mutter. Nun, ich schweife ab … «
    » Papa! «, rief Elisabeth von drinnen.
    » Ah, deine Tochter ist endgültig von den Toten auferstanden. Sie kann sich nur leider nicht bewegen. He, Elisabeth, ich muss mich mit deinem Daddy noch ein bisschen unterhalten, halt solange die Klappe, sonst muss ich dich leider wieder knebeln, und das willst du doch nicht, oder? «
    » Nein «, kam es zaghaft aus der Hütte.
    » Braves Mädchen. Du hast eine nette Tochter, sehr intelligent, wie ich feststellen musste. Viel intelligenter als meine Töchter , die eher nach ihrer Mutter kommen. Aber darüber reden wir später. Wo war ich gleich stehen geblieben? Ah ja, bei dem Spaß, den mir das Töten der Tiere gebracht hat. Es war fast ein Glücksgefühl zu erleben, wie diese Kreaturen gelitten haben .
    Ich meinte zu hören, wie sie schrien, obwohl sie gar nicht geschrien haben. Tiere sind da viel tapferer im Augenblick des Todes. Ganz anders als Menschen, sie jammern und klammern sich an das Leben, als ob sie irgendwas versäumen würden … Jedenfalls blieb es nicht bei Tieren, und mein erster Mord an einem Menschen war wirklich vom Zufall geprägt. «
    Und dann erzählte er, wie er von Katharina Wolf, einer Bekannten seiner Mutter und Edelhure, im Alter von achtzehn verführt worden war, wie sie ihn ausgelacht hatte, seine Finger sich um ihren Hals legten und er sie erwürgte .
    Butcher hielt inne und sah die Kommissare an. Er lächelte verklärt, als er fortfuhr: » Das war im Juli 1988. Da habe ich gemerkt, wie einfach es ist, einen Menschen zu töten. Es ist kein Unterschied zu einem Tier … Mein zweites Opfer war eine Straßennutte, die ich ein halbes Jahr später in Frankfurt aufgegabelt habe. Sie war jung, gerade mal sechzehn, und total auf Dope. Sie stand komischerweise ganz allein da und hat auf einen Freier gewartet. Ich hab sie bei Fulda entsorgt. Soweit ich weiß, hat sie keiner vermisst. Und so ging das weiter und weiter, ich nehme an, ihr habt inzwischen herausgefunden, wie viele Opfer auf mein Konto gehen, oder? «
    Henning schüttelte den Kopf, er wollte es von seinem Gegenüber hören .
    » Schätz doch mal. «
    » Zehn? «
    Nun schüttelte Butcher den Kopf und lachte auf. » Ach komm, hören wir doch auf mit diesen blöden Spielchen, so was langweilt mich nur. Lüg doch bitte nicht, ich bin schließlich auch ganz ehrlich. «
    » Siebzig? «
    » Nicht schlecht. Legen wir noch sechsundzwanzig drauf, dann stimmt’s. Sechsundneunzig sind’s, um genau zu sein. Nein, ich glaub, ich hab mich doch glatt verzählt. Es werden achtundneunzig sein. Überrascht?«
    »Warum haben Sie so viele unschuldige Menschen umgebracht? «, fragte Henning.
    » Unschuldig, unschuldig, unschuldig! Wer ist schon unschuldig? Niemand, absolut niemand. Aber um deine Frage zu beantworten – Hass. Ich hasse Menschen. Vielleicht nicht alle, aber die meisten. Und es wurde mir verdammt leicht gemacht, diese ganzen erbärmlichen Kreaturen zu beseitigen. «
    » Das heißt, Sie hassen auch Kinder? «
    » Wo ist der Unterschied? «, fragte Butcher gleichgültig zurück. » Kinder, Erwachsene, für mich sind alle Menschen gleich. Heute Vormittag habe ich noch mal zwei gekillt. Einen gewissen Dr.  Martens und seine werte Gattin. Er ist oder besser war Bankier aus Hamburg. Er hat gemeint, sich mit Geld alles kaufen zu können. Ich hatte eigentlich nicht vor, ihn umzubringen, aber als ich bei ihm zu Hause war, hat es mich wieder überkommen. Wenn sie noch nicht gefunden wurden, liegen sie

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