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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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tastete, und berührte irgendeinen Kontakt. Die Tür öffnete sich rechts von mir, und ich trat rasch auf sie zu.
    „Tam!“
    Ihre Stimme ließ mich ein letztes Mal verharren. Ich blieb stehen und sah über die Schulter zu ihr zurück.
    „Du kommst wieder“, sagte sie. Es war keine Frage. Sie sagte es auf die Art und Weise, wie es Mark Torre gesagt hatte. Sie bat mich nicht darum, sie befahl es mir. Und ein letztes Mal erschütterten mich diese Worte erneut bis auf die Grundfeste meines Ichs.
    Aber dann brach die dunkle und emporschäumende Kraft – jene Woge, die meine Sehnsucht nach Rache war – endgültig den Bann, und ich eilte weiter, durch den nun offenen Ausgang in den dahinter liegenden Raum.
    „Ich komme wieder“, versicherte ich ihr.
    Es war eine einfache, schlichte Lüge. Dann schloß sich die Tür, durch die ich hinausgelangt war, und der ganze Raum bewegte sich um mich herum und trug mich fort.
     

22
     
    Als ich auf Santa Maria das Linienschiff verließ, wehte mir eine sanfte Brise über den Rücken, die von dem höheren Luftdruck der Schiffsatmosphäre stammte: Sie war wie eine Hand aus der Finsternis, die mich in den trüben Tag und den Regen hinausschob. Ich trug meinen Umhang, das Zeichen der Gilde. Die feuchte Kälte des Tages hüllte mich ein, drang jedoch nicht bis zu mir vor. Ich war wie der glänzende Zweihänder meines Traums, der, von einem Stein geschärft, eingehüllt und verborgen war in dem viereckig gemusterten, wollenen Überwurf – und der nun endlich zu dem Treffen getragen wurde, für das er mehr als drei Jahre lang gehütet worden war.
    Ein Treffen im kalten Regen des Frühjahrs. Ich spürte seine Kälte auf Händen und Lippen, wie die Kühle und Geschmackslosigkeit von geronnenem Blut. Die Wolken über mir hingen tief und strömten nach Osten. Es regnete stetig und gleichmäßig.
    Es klang nach dem rollenden Grollen von Trommeln, als ich den Laufsteg hinunterschritt, der vom Schiff zu Boden führte; die zahllosen Regentropfen sangen zu ihrem eigenen Ende, einem zerplatzenden Tod auf dem harten Beton. Vom Schiff aus erstreckte sich dieser Beton weit in jede Richtung. Er begrub die Erde unter sich und war so sauber und leer wie die letzte Seite eines Kontobuchs vor der abschließenden Eintragung. In der Ferne, am Rande des Landefeldes, erhob sich das Raumhafenterminal wie ein einzelner Grabstein. Die Vorhänge aus herabströmendem Wasser zwischen mir und dem Gebäude waren mal dicker und mal dünner, wie die Rauchschwaden einer Schlacht, aber sie konnten es nicht ganz vor meinem Blick verbergen.
    Es war der gleiche Regen, der überall und auf allen Welten fallt. Auf die gleiche Weise hatte es in Athen geregnet, auf das düstere, traurige Haus von Mathias. Und auf die Ruinen des Parthenon, die ich auf dem Bildschirm meines Schlafzimmers betrachtet hatte.
    Ich lauschte ihm nun, als ich den Laufsteg hinabschritt. Er trommelte auf den hinter mir aufragenden Leib des Schiffes, das mich in die Freiheit zwischen den Sternen zurückgetragen hatte – von Alterde zu diesem zweitkleinsten aller besiedelten Planeten, dieser unbedeutenden, terrageformten Welt im Prokyonsystem. Und er dröhnte hohl auf den Beglaubigungskoffer, der über das Förderband neben mir glitt. Dieser Koffer hatte nun keine Bedeutung mehr für mich – weder meine Papiere noch die Beglaubigungen der Unparteilichkeit, die ich nun seit vier Jahren besaß und für die ich so hart gearbeitet hatte, um sie zu erlangen. Jetzt dachte ich weniger daran als vielmehr an den Namen des Mannes, den ich am Rande des Landefeldes finden sollte, wo er die Fahrten von Bodenwagen einteilte. Wenn es tatsächlich der Mann war, dessen Namen mir meine Informanten auf der Erde genannt hatten. Und wenn sie mich nicht angelogen hatten.
    „Ihr Gepäck, Sir?“
    Ich erwachte aus meinen Grübeleien und dem Nachdenken über den Regen. Ich hatte den Beton erreicht. Der Ausschiffungsoffizier lächelte mir entgegen. Er war älter als ich, auch wenn er jünger aussah. Während er lächelte, lösten sich einige Feuchtigkeitsperlen von der braunen Kante seines Mützenschirms und tropften wie Tränen auf den Kontrollzettel, den er in Händen hielt.
    „Schicken Sie es zum Lager der Quäker“, sagte ich. „Um den Beglaubigungskoffer kümmere ich mich selbst.“
    Ich nahm ihn von dem Förderband herunter und wandte mich zum Gehen. Der Mann, der in der Uniform des Fahrdienstleiters an dem ersten geparkten Bodenwagen stand, entsprach den

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