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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Fremdenführer sagt.
    Horche.
    Horche. Steh einfach da und sperre die Ohren auf. Lausche – aber du wirst nichts hören. Irgendwann wird dann der Fremdenführer das schier unerträgliche Schweigen brechen und dir sagen, warum du unbedingt horchen solltest.
    Nur einer unter Millionen wird je etwas zu hören bekommen – einer unter Millionen Erdgeborenen.
    Doch keiner – nicht ein einziger – unter denen, die auf den Neuen Welten geboren wurden und hierhergekommen sind, um zu lauschen, haben je auch nur einen einzigen Ton vernommen.
    Meinst du vielleicht, daß dies noch gar nichts beweist? Dann, mein Freund, bist du auf dem Holzweg. Denn ich bin einer von denen, die etwas gehört haben – was immer da auch zu hören war –, und es hat mein Leben verändert, was meine Taten beweisen, gerüstet durch Selbsterkenntnis im Bewußtsein meiner Macht, die sich später in Zorn verwandelte, so daß ich die Vernichtung der Bewohner der beiden Quäkerwelten plante.
    Lach mich also nicht aus, wenn ich meinen Zorn mit dem Zorn des Achilles vergleiche, der verbittert und zerrissen bei den Booten unter den Mauern von Troja stand. Tam Olyn ist mein Name, und meine Vorfahren waren überwiegend irischer Abstammung. Doch ich bin auf dem Peloponnes in Griechenland aufgewachsen, wie Achilles, um schließlich das zu werden, was ich heute bin.
    Im Schatten der Ruinen des Parthenon, die sich in weißer Pracht über der Stadt Athen erheben, wurden unsere Seelen durch meinen Onkel verdüstert, Seelen, die er eigentlich hätte freilegen müssen, damit sie unter der Sonne gedeihen. Meine Seele – und die meiner jüngeren Schwester Eileen.
     

2
     
    Es war ihre Idee – die Idee meiner Schwester Eileen –, die Enzyklopädie an diesem Tag zu besuchen, wobei ich mich meines neuen Reiseausweises als Mitarbeiter des Nachrichtendienstes bediente.
    Normalerweise hätte ich mich vielleicht gefragt, warum sie ausgerechnet dorthin fahren wollte. Doch in diesem Fall wurde bereits bei ihrem Vorschlag ein Gefühl in mir geweckt, tief und schwer, wie ein Gongschlag – ein Gefühl, das ich noch nie vorher empfunden hatte –, eine Resonanz, die nahendes Unheil verkündete.
    Es war aber nicht nur eine Drohung, nein, so einfach war das nicht. Eigentlich war es gar kein unangenehmes Gefühl, eher eine große Leere, eine gewisse erwartungsvolle Spannung, wie die vor einer großen, wichtigen Prüfung. Trotzdem anders und mehr – als würde ein Drache meine Wege kreuzen.
    Es war nur ein flüchtiger Augenblick, während dieser Todesengel durch den Raum schwebte, dennoch war es mehr als genug. Und da die Enzyklopädie theoretisch alle Hoffnungen für die Erdgeborenen darstellte und mein Onkel Mathias für uns alle Hoffnungslosigkeit auf Erden symbolisierte, brachte ich diese Empfindung mit ihm in Verbindung, mit der Herausforderung, die all unsere gemeinsamen Jahre überschattete. Dies war dann der Anstoß, der mich bewog hinzugehen, wobei ich jeden auch noch so geringen Einwand beiseite schob.
    Obendrein paßte diese Reise genau in meine Pläne und hatte gleichzeitig etwas Feierliches an sich. Normalerweise pflegte ich mit Eileen keine Reisen zu unternehmen. Aber ich hatte erst kürzlich einen Ausbildungsvertrag mit dem Interstellaren Nachrichtendienst für ihr Hauptquartier auf Alterde unterzeichnet und dies nur zwei Wochen nach meiner Prüfung an der Universität für das Nachrichtenwesen in Genf. Sicher galt diese Hochschule als eine der besten auf allen vierzehn Welten der Menschheit einschließlich Alterdes, und meine Leistungen waren wohl die besten in ihrer Geschichte. Aber solche Angebote bekam ein junger Mann, der direkt von der Schulbank kam, äußerst selten, vielleicht nur alle zwanzig Jahre, wenn überhaupt.
    Also fragte ich meine siebzehnjährige Schwester immer wieder, was sie dazu gebracht hatte, ausgerechnet die Enzyklopädie zu besuchen, und das an einem bestimmten Tag und zu einer bestimmten Stunde. Wenn ich jetzt zurückblicke, glaube ich, daß sie lediglich jenem finsteren Haus unseres Onkels entfliehen wollte, und das allein war für mich Grund genug, ihrem Wunsch entgegenzukommen.
    Mathias, der Bruder meines Vaters, war es gewesen, der uns Waisenkinder bei sich aufgenommen hatte, nachdem unsere Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Er war es aber auch, der uns in unseren Entwicklungsjahren nach seinen Vorstellungen zurechtgebogen hatte. Nicht daß er jemals Hand an uns gelegt oder uns körperlich gezüchtigt

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