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Unter dem Banner von Dorsai

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Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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Beschreibungen.
    „Ihr Name, Sir?“ fragte er. „Geschäftlich auf Santa Maria?“
    Wenn er mir beschrieben worden war, dann mußte auch ich ihm beschrieben worden sein. Aber ich war bereit, auf ihn einzugehen.
    „Berichterstatter Tam Olyn“, antwortete ich. „Wohnhaft auf Alterde und Repräsentant der Interstellaren Gilde der Nachrichtendienste. Ich bin hier, um über den Konflikt zwischen Quäkern und Exoten zu berichten.“ Ich öffnete den Koffer und reichte ihm meine Papiere.
    „In Ordnung, Mr. Olyn.“ Er gab sie mir zurück, feucht vom Regen. Er wandte sich von mir ab, öffnete die Tür des Wagens neben ihm und programmierte den Autopiloten. „Folgen Sie der Straße direkt bis nach Josefstadt. Schalten Sie an der Stadtgrenze auf Automatik, dann bringt Sie der Wagen zum Lager der Quäker.“
    „Danke“, sagte ich. Und als er sich abwandte, fügte ich hinzu: „Einen Augenblick.“
    Er hatte ein junges, freundliches Gesicht mit einem kleinen Schnurrbart, und er sah mich mit einem Ausdruck lebhafter Offenheit an. „Sir?“
    „Helfen Sie mir beim Einsteigen.“
    „Oh, entschuldigen Sie, Sir.“ Er trat rasch an meine Seite. „Ich habe nicht bemerkt, daß Ihr Bein …“
    „Feuchtigkeit läßt es steif werden“, sagte ich. Er stellte den Sitz ein, und ich stützte mein linkes Bein neben der Lenksäule ab. Er wollte sich umdrehen und gehen.
    „Warten Sie einen Augenblick“, sagte ich erneut. Ich wurde allmählich ungeduldig. „Sie sind Walter Imera, nicht wahr?“
    „Ja, Sir“, sagte er langsam.
    „Sehen Sie mich an“, sagte ich. „Sie haben eine Information für mich, nicht wahr?“
    Er wandte sich langsam um, um meinen Blick zu erwidern. Sein Gesichtsausdruck war noch immer offen.
    „Nein, Sir.“
    Ich wartete eine ganze Weile und musterte ihn.
    „Also gut“, sagte ich dann und streckte meine Hand nach der Wagentür aus. „Ich nehme an, Sie sind sich darüber im klaren, daß ich die Information ohnehin bekomme. Und man wird glauben, ich hätte sie von Ihnen.“
    Sein kleiner Schnurrbart begann so auszusehen, als sei er nur eine Attrappe.
    „Warten Sie“, sagte er. „Das müssen Sie verstehen. Solche Informationen gehören doch nicht zu Ihren Nachrichten, oder? Ich habe eine Familie …“
    „Und ich nicht“, gab ich zurück. Er war mir vollkommen gleichgültig.
    „Aber Sie verstehen nicht. Sie würden mich umbringen. Zu einer solchen Organisation ist die Blaue Front nun geworden, hier auf Santa Maria. Was wollen Sie über sie erfahren? Ich wußte nicht, daß Sie …“
    „Also gut“, sagte ich. Ich griff nach der Wagentür.
    „Warten Sie.“ Durch den Regen streckte er mir die Hand entgegen. „Wenn ich es Ihnen sage … wie kann ich wissen, ob Sie dafür sorgen können, daß sie mich in Ruhe lassen?“
    „Eines Tages könnten sie hier wieder an die Macht kommen“, sagte ich. „Und nicht einmal geächtete politische Gruppierungen wollen sich die Interstellaren Nachrichtendienste zum Gegner machen.“ Erneut setzte ich an, die Wagentür zu schließen.
    „In Ordnung“, sagte er rasch. „In Ordnung. Fahren Sie nach Neu Sankt Markus und suchen Sie dort den Juwelier in der Wallace-Straße auf. Der Ort liegt direkt hinter Josefstadt, wo sich das Lager der Quäker befindet, zu dem Sie unterwegs sind.“ Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Sie werden ihnen von mir erzählen?“
    „Das werde ich.“ Ich sah ihn an. Über den Rand des blauen Uniformkragens an seiner rechten Halsseite konnte ich ein oder zwei Zentimeter einer feinen Silberkette erkennen, schimmernd auf der winterblassen Haut. Das daran hängende Kruzifix befand sich sicher unter seinem Hemd. „Die Quäkersoldaten sind jetzt schon zwei Jahre hier. Was halten die Leute von ihnen?“
    Er lächelte schwach. Sein Gesicht nahm wieder Farbe an.
    „Ach, nicht mehr und nicht weniger als von anderen auch“, sagte er. „Man muß sie einfach verstehen. Sie haben ihre eigenen Pflichten.“
    Mein steifes Bein schmerzte, dort, wo die Ärzte von Neuerde vor drei Jahren die von der Suchgeschoß-Schleuder abgefeuerte Nadel herausoperiert hatten.
    „Ja, das haben sie“, entgegnete ich. „Schließen Sie die Tür.“
    Er schloß sie. Ich fuhr ab.
    An der Instrumententafel des Wagens war eine Sankt-Christopherus-Plakette befestigt. Ein Quäkersoldat hätte sie abgerissen und weggeworfen – oder die Benutzung des Wagens abgelehnt. Und deshalb bereitete es mir ein Vergnügen ganz besonderer Art, sie dort zu lassen, wo

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