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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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gegeben?«
    »Nein, nichts dergleichen. Nur den Posten eines Ersten Leutnants an Bord einer Fregatte.«
    Robert schloss kurz die Augen, und sein Gesicht wurde blass vor Entrüstung. »Warum behandeln die dich so? Du hast doch bereits ein kleineres Kriegsschiff befehligt!«
    Hayden stand auf und schritt vor dem Kamin auf und ab. »Ja, schon, offensichtlich gibt es jede Menge Job-Kapitäne, die in Whitehall Street nicht allzu sehr geschätzt werden.«
    »Selbst wenn, so ist es ungerecht. Du hättest schon vor längerer Zeit Master und Commander werden müssen. Erzähl mir, was der Erste Lord sagte.«
    »Der Erste Lord? Ich habe nur mit dem Ersten Sekretär gesprochen.«
    »Mit diesem Stephens?«
    »Mit keinem sonst.«
    Robert wirkte überrascht und beugte sich in seinem Stuhl vor. Eine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen. »Was hat er dir genau gesagt?«
    Hayden nippte an seinem Brandy, um nicht gleich antworten zu müssen. Zorn und Unmut wallten wieder in ihm hoch, doch er bezwang seine Emotionen. Schließlich wollte er den Rat seines Freundes. Doch in Wahrheit schämte er sich für das, was sich zugetragen hatte - für das, was Stephens von ihm verlangte. Und dieses Gefühl von Scham befeuerte einen brodelnden Groll.
    »Hast du schon einmal von der Themis gehört, einer Fregatte mit zweiunddreißig Geschützen?«, fragte er und zwang sich, möglichst ruhig und gefasst zu sprechen.
    Robert lehnte sich ruckartig in seinem Stuhl zurück. »Doch nicht etwa Harts Schiff?«
    »Genau das.« Hayden blickte seinen Freund an, beunruhigt von dessen Reaktion. »Ich soll Kapitän Harts Erster Leutnant werden. Kennst du den Mann?«
    Robert schaute sich einmal in dem Salon um, als seien ihm die eigenen vier Wände plötzlich nicht mehr vertraut. »Ich bin ihm ein- oder zweimal begegnet, aber sein Ruf eilt ihm voraus. Ich bin erstaunt, dass du davon nichts weißt. Unter seinen Kritikern ist er bekannt als ›Zaghafter Hart‹. Der gute Kommandant hat sein Kommando nur dank seiner Gattin erhalten, deren Stammbaum gleich über mehrere Zweige in die Admiralität reicht. Es ist noch recht freundlich formuliert, wenn ich sage, dass er von den anderen Kommandanten nicht sonderlich geschätzt wird.«
    Hayden fluchte leise. »Du hast bessere Verbindungen zur Admiralität als ich, Robert. Hast du je mitbekommen, ob es vielleicht einen Grund gibt, warum Mr Stephens diesen Kapitän Hart nicht mag?«
    »Nein, nie, aber bei Hart habe ich den Eindruck, dass er all diejenigen links liegen lässt, die seiner eigenen Sache nicht dienlich sind. Stephens ist ein Mann mit großen Fähigkeiten, und daher kann man sich leicht vorstellen, dass er einem Offizier, der als ›Zaghafter‹ Hart bekannt ist, mit Geringschätzung begegnet. Männer wie Stephens halten sich nicht mit Stümpern auf. Hat der Erste Sekretär sich dir gegenüber anmerken lassen, dass er eine Abneigung gegen Kapitän Hart hegt?«
    »Ich hatte den Eindruck, dass jemand in der Admiralität nicht gerade ein Freund von Hart ist.«
    Robert verdrehte die Augen. »Du hast doch nicht etwa zugesagt?«
    Hayden sog die Luft ein und atmete verstimmt aus. »Blieb mir eine andere Wahl, Robert?«, fragte er und konnte seinen aufwallenden Zorn kaum überspielen. »Mr Stephens betonte meine französische Abstammung und gab mir zu verstehen, dass innerhalb der Admiralität niemand sonst meinen Namen kennt.«
    Bei diesen Worten wirkte Robert wirklich erschrocken. »Glaubst du, er weiß von deinen - Angelegenheiten in Frankreich?«
    »Wenn ja, so war er zu taktvoll, um darauf einzugehen.«
    Robert schien das nicht zu beruhigen. Jetzt war auch er aufgestanden, durchquerte hastig den Salon und trat ans Fenster. »Du hast also niemandem je erzählt, was du mir anvertraut hast?«
    »Niemandem, aber viele Leute wissen, dass ich in jenem Jahr in Frankreich war, sogar in Paris. Daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht.«
    Ein bitteres Lächeln huschte über Roberts Lippen. »Dann ist deine revolutionäre Vergangenheit wahrscheinlich nicht bekannt geworden.«
    Hayden wehrte sich gegen den unterschwelligen Scherz seines Freundes. »Es waren nur ein paar Tage. Ich war, wie jeder andere auch, von den Ereignissen überrascht worden. Nachdem ich Zeuge geworden war, wie sich der Mob in den Straßen austobte, kam ich wieder zu Verstand. Robert, du kannst nicht ermessen, wie sehr ich meine Taten jener Tage bereue. Und dabei habe ich mir so gut wie nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Ich weiß, dass du dir das

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