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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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nach oben. Daher mag es vielleicht nicht überraschen, dass ich gebeten wurde, einen Leutnant auf Kapitän Harts Schiff zu versetzen, der den Bodenkontakt nicht verloren hat. Schließlich braucht selbst der fähigste Kommandant ab und an einen solchen Offizier. Würden Sie mir da zustimmen?«
    »Welcher Kommandant würde sich gegen kompetente Offiziere aussprechen?«
    Der Erste Sekretär gönnte sich ein schmales, grimmiges Lächeln. »In der Tat, welcher Kommandant würde das tun? Ich beabsichtige, einen solchen Offizier zu finden, der auf der Themis dient, aber dieser Mann muss noch andere Voraussetzungen erfüllen. Was ich Ihnen nun erzähle, ist streng vertraulich, Mr Hayden. Verstehen Sie?«
    Hayden nickte, merkte aber, dass ihm diese Unterredung immer weniger behagte.
    »Ich brauche einen Mann, der sehr genau Buch führt über Harts Taten. Ich bin mir sicher, es liegt an der Bescheidenheit des guten Kommandanten, dass ein ehrlicher Bericht über seine Anstrengungen nie bis in dieses Haus gelangte.«
    Hayden beugte sich leicht auf seinem Stuhl vor. »Ich werde diesen Posten nicht annehmen, Mr Stephens«, sagte er mit fester Stimme, fügte aber sogleich hinzu: »obwohl mich das Angebot ehrt.«
    »Aber Sie haben schon zugesagt. Habe ich da etwas überhört?«
    Hayden bemühte sich, den Zorn aus seiner Stimme zu halten, allerdings mit geringem Erfolg. »Da wusste ich noch nicht, dass Sie mich zu einem Informanten machen wollen. Unter diesen Umständen fühle ich mich nicht der Ehre verpflichtet.«
    Beide Männer schwiegen einen Moment lang. Hayden fürchtete, dass er sich seinen Unmut zu sehr hatte anmerken lassen. Philip Stephens' Miene veränderte sich kaum merklich.
    »Erlauben Sie mir, dass ich offen spreche, Leutnant Hayden.« Der Erste Sekretär lehnte sich in seinem Stuhl zurück und presste die Fingerspitzen aneinander. »Ihnen ist keine große Zukunft in der Royal Navy beschieden.«
    Bei diesen Worten konnte Hayden seine Verblüffung nicht unterdrücken - nicht, weil er dies für eine glatte Lüge hielt, sondern weil er die Aussage unverschämt fand.
    »Ihr Freund ...«, sagte Stephens und ging einige Papiere durch, »... der ehrenwerte Robert Hertle, ist im Begriff, seinen Posten anzutreten. Das hätten auch Sie tun können, wenn Sie über halb so viele Beziehungen verfügten. Trotz Ihrer offenkundigen Fähigkeiten - und ich bin mir sicher, dass Kapitän Bourne zu klug ist, als dass er Sie falsch einschätzt - haben Sie unter den gegebenen Umständen wenig Hoffnung auf Beförderung. Es hilft Ihnen auch nicht, dass wir uns im Krieg mit Frankreich befinden und dass Sie zur Hälfte Franzose sind.«
    »Ich bin Engländer, Sir. Meine Mutter ist Französin.«
    Stephens machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Beruhigen Sie sich, Leutnant. Ich habe kürzlich betont, dass Ihre Herkunft für Sie spricht, denn wie ich hörte, haben Sie etliche Jahre auf französischem Boden gelebt und sprechen die Landessprache fließend ...«
    Hayden nickte.
    »Sie müssen verstehen, Mr Hayden, dass ich Ihr Fürsprecher bin. Aber die Vorurteile anderer sind nicht leicht aus dem Weg zu räumen. Und deshalb kann ich Ihnen nur den Posten eines Ersten Leutnants anbieten - zu diesem Zeitpunkt. Es stimmt, dass ich Sie bitte, einen Bericht über Ihre Fahrt zu schreiben, aber Sie würden doch gewiss ohnehin Tagebuch führen, oder etwa nicht?«
    »Das ist etwas anderes, Mr Stephens, wie Sie sehr wohl wissen.«
    »Das wäre es nicht, wenn Sie dies als ein und dasselbe betrachten würden. Glauben Sie mir, ich bewundere die Loyalität, die Sie dem Kommandanten gegenüber bezeugen, dem ich Sie zuzuteilen gedenke. Aber bisweilen ist es kein Verbrechen, wenn man seiner eigenen Sache treu bleibt. Kapitän Hart, das sollten Sie wissen, hat diesen feinen Unterschied verinnerlicht.« Er legte einen kleinen, rechteckigen Zettel auf den Tisch. »Dies ist die Adresse eines gewissen Thomas F. Banks, Esquire. In Ihren Briefen sollte mein Name nie auftauchen, aber ich werde sie natürlich alle erhalten.«
    Hayden beäugte das Stück Papier geringschätzig, machte indes keine Anstalten, es an sich zu nehmen.
    »Diese Adresse liegt nicht ohne Grund auf meinem Schreibtisch, Leutnant. Sie sollten sich lieber vor Augen führen, dass der Name, der hier steht, Ihre Zukunft in der Navy darstellt. Sie können die Adresse an sich nehmen - oder sie liegen lassen. Ich gebe Ihnen bis zum Abend Zeit, das Angebot zu überdenken. Aber bis morgen Mittag erwarte ich

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