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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern
Autoren: Jo Clayton
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dieser Tür. Grey …“
    Die Tür glitt mit einer harten Endgültigkeit zu, und Grey zog den Gleiter hoch und ließ ihn Richtung Kiwanji dahinjagen.

 
16
     
    Mit Faiseh dicht hinter sich, stieß Manoreh die kleine Tür auf und trat in die Scheune hinein. Ein Sturm aus Freude ließ ihn blinzeln, bis er merkte, daß Kitosime mit einer Kraft projizierte, die ihn beinahe erstickte. Er hörte, wie Faiseh seinen Atem einsog. Ein toter Mann, draußen in Stücke gehackt, und jetzt dies.
    Er schaute an ihr vorbei. In den Schatten am Rande des Lichts trieben sich fünf Wildlingsjungen herum, bereit, wegzulaufen oder zu kämpfen. Sie waren schmutzig, zerlumpt, von kleinen Schnittwunden und verkrustetem Blut übersät. Er projizierte BERUHIGUNG/RUHE. Wandte sich dann wieder Kitosime zu.
    Sie ist großartig, dachte er. Ihr Kopf war hoch erhoben, so daß das schwache Lampenlicht silberne Schimmer auf ihre Wangenknochen warf und ihre Augen in tiefe Schatten senkte. Jetzt, nachdem sich ihr erster Überfluß an Freude aufgelöst hatte, brannte sie vor Stolz und Trotz. Zwei Mädchen drängten sich an sie, eins auf jeder Seite, nahmen, leicht eifersüchtig, an ihrem Trotz teil. Wildlinge, dachte er verblüfft. Aber sie waren ordentlich und sauber in ihren Kleidertüchern, ihr Haar zu festen Knoten gekämmt. Vier Jungen standen neben ihr und starrten ihn feindselig an. Wildlinge. Sie müssen Wildlinge sein, so wie sie ihr Empfinden projizieren. Manoreh schaute nachdenklich auf einen der kleineren Jungen. Er kam ihm bekannt vor. Dann fiel es ihm ein. Der Junge, der die toten Hasen aufgehoben hat. Er hat sich verändert. Meme Kalamah, er hat sich verändert. Wildlinge. Ordentlich und sauber in Hemd und kurzer Hose. Kitosime … Er lächelte. „Du bist fleißig gewesen, Kitosime.“ Er projizierte FREUDE/ANERKENNUNG/STAUNEN.
    „Sehr.“ Sie machte keine Zugeständnisse. Nach einem sekundenlangen, angespannten Schweigen sagte sie: „Und du?“
    „Die Welt ist gerettet.“
    Das entriß ihr ein Lachen. Sie entspannte sich ein wenig, ließ ihre Arme leicht auf den Schultern der Mädchen ruhen. „Ich habe mich auch nicht schlecht gehalten.“ Sie lächelte. „Willkommen zu Hause, Gemahl. Und lerne unsere neuen Kinder kennen.“
    Manoreh lachte. „Mit Vergnügen. Sie tragen Namen?“
    „Oh ja, wirklich. Sie finden Namen sehr wichtig.“ Sie lächelte voller Stolz auf ihre Kinder. „Die beiden großen Jungen sind Amea und Cheo. Sie haben gut für uns gekämpft. Warne dort …“ – sie zeigte auf ihn – „… er ist unser Geschichtenerzähler. Und Liado …“ – sie wies auf den stummen, starrenden Jungen neben Warne – „… ist für uns Auge und Ohr.“ Sie berührte Maras Wange. „Dies ist Mara. Sie ist aus einem Clan-Haupthaus entkommen und hat fünf Jahre lang in der Wildnis überlebt. Und dieser kleine Kobold ist S’kiliza.“ Sie umarmte S’kiliza.
    Manoreh machte einen Schritt vorwärts. Es war absurd, hier zu stehen, miteinander zu reden. So nah und doch so weit auseinander. Sechs Monate sind zwischen uns, dachte er. Und drei Jahre Blindheit auf meiner Seite. Er war sich Faisehs Herumzappeln hinter sich bewußt. Erfragt sich, was der Wirbel soll, warum ich ihr erlaube, mir zu trotzen. Er versuchte, sein Unbehagen abzuschütteln. Er machte einen weiteren Schritt auf Kitosime zu, projizierte FRAGE ?
    Mit einem Kopfschütteln versagte sie ihm eine Antwort. Da waren silberne Schlaglichter auf ihrem Gesicht, und ihre Reifenohrringe streiften ihren Hals. Sie war schmerzhaft lieblich. Er spürte ein Aufwallen von Verlangen, unterdrückte es jedoch. Zeit und Ort – beides war falsch. Seine Blicke senkten sich auf das Mädchen neben ihr. Mara, dachte er. Warum weiß sie über Mara Bescheid? Er hob den Kopf. „Wie hast du das über sie herausgefunden?“
    Kitosime sah verwundert aus. „Sie hat es mir gesagt.“
    „Du hast sie sprechen gelehrt?“
    „Ja.“ Sie zog die Stirn in Falten, projizierte V ERWIRRUNG . „Nicht wirklich. Ich habe ihr nur geholfen, sich an das, was sie bereits wußte, zu erinnern. Sie haben alle gesprochen, bevor sie wild geworden sind.“ Sie lächelte ihren kleinen Satelliten zu und erntete eine Welle besitzergreifender Zuneigung, dann schaute sie wieder Manoreh an. „Es gibt ein paar Dinge, die Worte brauchen !“
    „Hast du eine Ahnung, was du getan hast, Liebes?“ Er lachte, der Klang dröhnte in dem großen Speicher. „Du hast dir ein Tembeat geschaffen.“
    „Nein!“ Sie schaute
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