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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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ins Pfarrhaus kommen. Es klingt, als ob jetzt für den armen Mann der Vorhang fällt.“
    Meine Wirtin hatte recht . Als ich das Pfarrhaus erreichte, hatten sich „die Vorhänge“ über dem Leben des Kanonikus R. T. S. Llewellyn geschlossen.
    Dr. Hughes ging gerade, als ich ankam. „Ich fürchte, Ihr Pfarrer ist gestorben“, sagte er durchs offene Autofenster.
    „Ich habe Mrs. Llewellyn ein Beruhigungsmittel gegeben. Sie hat einen Schock erlitten. Sie braucht jetzt alle Unterstützung, die Sie ihr geben können, junger Mann. Offenbar hat sie keine nahen Verwandten und auch keine engen Freunde, wie es scheint.“ Er sah mich über seine goldrandige Brille hinweg an. „Übrigens“, fügte er hinzu, „wie ich höre, stecken Sie und Eleanor Davies gerade mitten in einer rauschenden Romanze. Ich denke, Sie sollten wissen, daß ihre Eltern nicht erbaut davon sind. Was mich betrifft, so halte ich es nicht für ratsam, wenn sich meine neue Juniorpartnerin an der Schwelle ihrer medizinischen Laufbahn anderweitig engagiert. Überhaupt sieht es so aus, als ob Sie in den kommenden Monaten alle Hände voll zu tun haben werden.“ Nach diesen Worten betätigte er den Anlasser und fuhr davon.
    Wie es aussah, bewegte sich der Zug der Ereignisse mit solcher Geschwindigkeit, daß er zu entgleisen drohte.
    Die Witwe öffnete mir die Tür und führte mich ins Wohnzimmer. Sie winkte mir, mich zu setzen. Ihr Gesicht war aschgrau. Selbst ihre dünnen Lippen schienen alle Farbe verloren zu haben.
    „Das wäre nie passiert, wenn er in Pension gegangen wäre“, sagte sie leise. „Aber er mußte ja weitermachen. Daß der Bischof ihm zusätzlich zu Ihnen noch diesen anderen jungen Mann zur Ausbildung unterstellt hat, war auch nicht gerade hilfreich. Es war einfach zuviel.“ Ich glaubte, eine Träne in ihren Augen schimmern zu sehen.
    „Es tut mir sehr leid für Sie, Mrs. Llewellyn.“ Es fiel mir schwer, Worte zu finden. „Was den Herrn Pfarrer angeht, so nehme ich an, daß es gewissermaßen zu ihm paßt, in den Sielen zu sterben.“
    „Mit Sielen kann man ein Pferd oder einen Esel anschirren“, erwiderte sie. „Es war die Eselsarbeit, die ihn umgebracht hat — und wofür? Damit jemand wie John Whittaker kommen und die Ernte zu seinem eigenen Ruhm einbringen kann.“
    John Whittaker war ein ehrgeiziger Mann von Anfang Vierzig. Er war der letzte, den ich mir als meinen Pfarrer wünschte. Schon der Gedanke daran war ein Alptraum.
    Als ich in jener Nacht im Bett lag, waren meine Gedanken in Aufruhr. Noch vor drei Stunden war ich auf dem Gipfel der Seligkeit gewesen. Weniger als eine Stunde später war ich aus dieser Höhe in einen Abgrund des Elends gestürzt. Meine Gedanken gingen zurück zu dem Tag, als ich auf dem Bahnhof von Pontywen ankam und von der komischen kleinen Gestalt in Mantel und verbeultem Filzhut abgeholt wurde. Ich fragte mich, was er mir raten würde. „Er mußte ja weitermachen“, hatte sich die Witwe beklagt. Dann erinnerte ich mich an seinen heiseren Befehl auf dem Bahnhof: „Weiter, Secombe.“
    Natürlich, sagte ich mir, das wäre sein Ratschlag. Ich beschloß, weiterzumachen — trotz Dr. Hughes, Eleanors Eltern oder gar John Whittaker, wenn es zum Schlimmsten kam. Den Rest würde ich dem Allmächtigen überlassen — und natürlich Eleanor. Eine unbesiegbare Kombination.

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