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Unterwirf dich

Unterwirf dich

Titel: Unterwirf dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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liebsten den ganzen Abend lang zugeschaut. Ich hörte die Geräusche aus den Lautsprechern, das Klatschen einer Peitsche, ein schmerzerfülltes Stöhnen, und ich sah in ihren Augen das flackernde Licht des Bildschirms sich spiegeln. Es war der Traum eines Voyeurs. Mitten in der lärmenden, unbewussten Menge war sie die Einzige, die den Film wirklich sah, und ich war der Einzige, der sie wirklich sah. Für mich sieht sie so aus, dachte ich, dass sie alles tut, was ich will.
    Und so war es dann auch. Anderthalb Jahre lang. Sie nahm alles hin, widerspruchslos, und forderte mich im Stillen heraus, die Latte noch höher zu legen. Und unter ihrem Gehorsam spürte ich stets ihr kritisches Bewusstsein. Ich machte mir Gedanken darüber und dachte sogar darüber nach, wenn ich es eigentlich nicht wollte.
    Ich brauchte eine Pause. Sie war mehr, als ich gewollt hatte, mehr, als mein eigenes komplexes, exzentrisches Leben aufnehmen konnte.
    Die Auktion bot eine gute Lösung dieses Problems. Für sie wie für mich würde es eine Herausforderung sein. Sie nehmen nicht jeden; ich würde hart mit ihr arbeiten müssen, um sie für die Aufnahmeprüfung zu trainieren. Das war ein guter Vorwand, um sie für ein paar sehr intensive Monate ins Haus zu holen. Und wenn sie dann fort war, hatte ich ein ganzes Jahr Zeit, um mir zu überlegen, was ich wirklich wollte. Gut. Und dann, in der letzten Minute – nach der Versteigerung, aber noch bevor die endgültigen Papiere unterzeichnet worden waren – verlor ich die Nerven. Was, wenn sie nach diesem Jahr nicht zurückkommen wollte (absurderweise hatte ich diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen)? Also schrieb ich einen lächerlichen kleinen Brief – der sich beim Schreiben gar nicht so lächerlich anfühlte.
    Allein der Gedanke daran ist mir peinlich. Nun, dann sollte ich eben nicht daran denken. Stattdessen sollte ich sie anschauen, ihren Nacken im goldenen Licht des Nachmittags – das Jahr Disziplin hat ihre Linien stärker hervortreten lassen, wie mit einem schwarzen Stift nachgezogen. Die Haut an ihrem Nacken ist noch blasser als ihre Wangen. Wahrscheinlich hat sie das ganze Jahr über einen Kragen getragen; ihr Hals wirkt von der Freiheit wie erschreckt.
    Schweigend lehnten sie an einer steinernen Brüstung, von der aus man auf die Brücke blickte. Gleichzeitig öffneten sie beide den Mund, um etwas zu sagen. Sie lachten nervös.
    »Du zuerst«, sagte er.
    »Als ich heute Morgen hierherkam«, begann sie, »hatte ich keine Ahnung, was ich von dir erwarten sollte. Nun, ich meine, da war dieser Brief, in dem du angedeutet hast, ich solle mit dir leben …«
    Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja.« Sie nickte. »Aber ich habe natürlich sofort erkannt, dass du das eigentlich nicht wolltest, deshalb habe ich gedacht, du kämest gleich auf den Punkt. Dass du mir sofort meine Rechte vorliest, weißt du. Das war so eine Art Running Gag, den sie ständig gemacht haben, als sie mich auf die Auktion vorbereitet haben – du weißt schon: Wenn du glaubst, irgendwelche Rechte zu haben, dann irrst du dich aber gewaltig …«
    Sie wandte sich ab. Tapfer, dachte er.
    Ja, er hatte tatsächlich vorgehabt, ihr in diesem hochgelobten Restaurant ihre Rechte vorzulesen. Und jetzt hatte er es auch tun wollen. Ein klar geschlossener Handel statt des Freistil-Unsinns, in den sie sich selbst hineinmanövriert hatten.
    »Welches Szenario hättest du bevorzugt?«, fragte er vorsichtig.
    »Nun«, sie blickte ihn an, »bei beiden hätten wir ein klares Drehbuch befolgen können.«
    Das stimmt, dachte Jonathan. Noch will keiner von uns einknicken.
    »Gefällt es dir denn nicht, einfach so mit mir zusammen zu sein?«
    Sie mussten beide lächeln, weil sein Tonfall so verletzt klang.
    »Es ist schwierig«, antwortete sie. »Es gibt so viele offene Fragen. Ich habe zwar das Gefühl, dass du mich immer noch willst, aber ich kann überhaupt nicht nachempfinden, was du wirklich willst.«
    »Ich will dich«, sagte er rasch. »Ganz«, fügte er hinzu. »Völlig wider besseres Wissen.« Er grinste.
    So konnten sie endlos weiterspielen. Er traf eine Entscheidung.
    »Und mir schwebt etwas sehr … äh … Strukturiertes vor. Aber dazu müsste ich dir erst einiges erklären und vorbereiten. Natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist.«
    Sie nickte. Beinahe unterwürfig.
    »Aber (… oh! Geh noch nicht weg!) ich habe gedacht, wir brauchen diese gemeinsame Zeit ohne Drehbuch als eine Art Urlaub, bevor es ernst wird. Eine

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