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Unverhofft verliebt

Unverhofft verliebt

Titel: Unverhofft verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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glücklich, wenn sie schneiden konnten – mit dem Patienten an sich beschäftigten sie sich weniger. Bis dahin war Grant davon ausgegangen, dass er als Neonatologe kein gewöhnlicher Chirurg war, sondern seinen Patienten – das Baby – über alles stellte. Schließlich war es ein Baby gewesen, das ihn dazu bewogen hatte, diese Fachrichtung einzuschlagen.
    Grant hatte nicht lernen wollen, tragische Kunstfehler emotionslos hinzunehmen und zur Tagesordnung überzugehen, sobald er das Skalpell beiseitelegte und sich seine Handschuhe auszog. Das alles war ihm zuwider gewesen und hatte ihn abgestoßen. Die einzig richtige Schlussfolgerung war gewesen, den Patienten wieder in den Mittelpunkt zu rücken und der Chirurgie den Rücken zu kehren.
    Dass er damit niemanden glücklich machen konnte, war ihm klar gewesen. Als er die gutgemeinten Ratschläge und Erfahrungsberichte seines Vaters nicht mehr hören konnte, Annas Vorwürfe nicht mehr ertragen wollte und die mitleidigen Blicke seiner Mutter nur noch nervig fand, hatte er auch dort einen Schlussstrich gezogen. Sein Umzug nach New York war die Konsequenz gewesen.
    Seither litt die Beziehung zu seinen Eltern, da sie nur selten telefonierten und er alle Versuche seiner Mutter, ihn zu einem Besuch in Boston zu überreden, rigoros abblockte. Vielleicht nahm er es ihnen auch einfach noch übel, dass sie sich auf Annas Seite gestellt hatten, anstatt sich seine Version anzuhören.
    „Du solltest dich öfter bei ihm melden, Grant. Dein Vater vermisst die Gespräche mit dir.“
    „Vielleicht hast du Recht“, er legte eine Hand auf die Arbeitsfläche seiner Küche und schaute seufzend auf, wobei sein Blick auf den Flügel fiel, auf dem er erst gestern Abend Claire ein Stück von Bach vorgespielt hatte, während sie auf seinem Sofa gelegen und mit geschlossenen Augen gelauscht hatte. Claire war auch der Grund, weshalb er mit seinen Eltern sprechen musste. In zwei Monaten sollte das Baby geboren werden, aber seine Eltern wussten immer noch nichts von dem Umstand, dass er sie bald zu Großeltern machen würde.
    „Warum kommst du uns nicht besuchen? Dein Vater hat bald Geburtstag und würde sich freuen, wenn sein einziger Sohn dabei wäre.“
    Er wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen und seiner Mom sagen, dass er im November nicht nach Boston fahren könnte, weil zu der Zeit sein Sohn geboren werden sollte, also seufzte er auf. „Warum kommt ihr mich nicht hier besuchen? Ich habe euch viel zu zeigen.“
    Natürlich war seine Mutter gerührt. „Oh, Grant. Das wäre wirklich wunderbar. Du fehlst uns sehr ... wir würden dich sehr gerne besuchen.“
    „Dann sprich doch mit Dad, damit wir ein Datum ausmachen können“, er verzog den Mund und lehnte sich gegen die Kochinsel. „Ich habe ein Gästezimmer, also müsst ihr euch um kein Hotel bemühen.“
    „Das klingt toll“, erwiderte seine Mom aufgeregt. „Ich glaube, dass dein Dad in ein paar Wochen ein Symposium in New York hat. Er wollte dich deswegen sowieso anrufen, damit ihr euch hättet treffen können. Vielleicht richten wir es so ein, dass ich ihn begleite.“
    „Schön, Mom. Hör mal ... ich muss dir noch etwas erzählen.“
    „Warte kurz“, sie klang völlig aufgekratzt. „Ich wollte dir etwas sagen, bevor ich es vergesse. Vorgestern habe ich mit Anna telefoniert. Sie hat mich nach dir gefragt. Warum rufst du sie nicht an, Grant? Ich glaube, sie möchte sich mit dir versöhnen.“
    Er starrte vor sich hin und bemerkte, dass er keinerlei Interesse daran hatte, sich mit Anna zu versöhnen. Mittlerweile kam es äußerst selten vor, dass er überhaupt an sie dachte, und das gab ihm zu denken, immerhin waren sie fünf Jahre ein Paar gewesen.
    „ Mom, ich werde Anna nicht anrufen.“
    „Aber warum denn nicht? Ihr wart so ein schönes Paar.“
    Beinahe hätte er sich hinreißen lassen, seiner Mutter zu sagen, dass Anna eine gefühlskalte Zicke sein konnte, die glaubte, alle Menschen um sich herum analysieren zu müssen und ihnen ihre Fehler vorhalten zu dürfen.
    Stattdessen erklärte er mit ruhiger Stimme: „Anna hat sich von mir getrennt, Mom. Für mich ist die Geschichte damit abgeschlossen. Dass sie sich jetzt mit mir versöhnen will, ändert für mich nichts daran.“
    „Grant“, auch seine Mutter seufzte auf. „Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Anna kennt dich in - und auswendig und weiß, wer du bist. Ist nicht wenigstens das ein Grund, noch einmal über eure Trennung nachzudenken?“
    „Nur weil wir

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