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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schwarz
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ich die Tür geschlossen hatte, zog ich mit zitternden Händen die Karte aus dem Strauß.
    »Anna, es tut mir so leid. Verzeih mir und gib mir die Chance, es bei einem Essen wieder gut zu machen. Bitte!!! Ich muss dich sehen!!! Ich hole dich heute Abend um acht ab.«
    Ich musste mich setzen, so sehr flatterten meine Knie.
    Dieser Mistkerl!
    Ganz ehrlich — gibt es irgendeine Frau auf der Welt, die dem widerstehen kann? Die Schmetterlinge in meinem Bauch führten wahre Freudentänze auf. Ich vergrub meine Nase in den Rosen und schloss die Augen. Sie dufteten herrlich.
    Den ganzen Tag versank ich beim Anblick der Blumen immer wieder in Wunschträumen eines perfekten Abends. Meine Wut und meine Bedenken, die ich gestern und auch heute Morgen noch hatte, lösten sich komplett in Luft auf.
    Warum vergeht die Zeit, wenn man etwas entgegen fiebert, eigentlich so quälend langsam? Die Zeiger der Uhr schienen festgeklebt, bei jedem neuen Blick darauf waren erst Minuten vergangen. Aber auch diese Qual hatte irgendwann ein Ende und ich konnte mich mit klopfendem Herzen auf den Heimweg machen.
    Nachdem, was ich bis jetzt über ihn wusste, ging ich von einem Essen in einem schicken, teuren Laden aus, entsprechend wählte ich meine Garderobe. Nicht ganz so förmlich wie gestern, mit einem deutlich tieferen Ausschnitt, aber immer noch anständig genug, um nicht nuttig zu sein. Da er so groß war, konnte ich bedenkenlos meine Lieblings-Heels anziehen. Schlichte, schwarze Peeptoes mit einem mörderisch hohen Pfennigabsatz. Diese Schuhe gaben jedem noch so langweiligen Kleid etwas Verruchtes. Ein bisschen Silberschmuck, ein Hauch Make-up, von allem nicht zu viel. Er sollte ja nicht denken, dass ich »es« nötig hätte.
    Nervös saß ich fix und fertig gestylt in der Küche, es war fünf vor acht. Ich atmete tief durch.
    Ganz ruhig! Es ist doch nur ein Essen. Und nur ein Kerl.
    Leichter gedacht als getan. Als es klingelte, begannen meine Hände sofort wieder zu zittern. Ich nahm den Hörer der Sprechanlage ab.
    »Ja?«
    »Anna?«
    Mein Herz stolperte kurz.
    Tief Luft holen!
    »Ja, ich bin fertig. Soll ich runter kommen?«
    Es wäre mir peinlich gewesen, ihn in meine kleine Wohnung zu lassen. Sie war zwar gemütlich und auch mit einem gewissen Anspruch an Stil eingerichtet, aber mit seinem Penthouse konnte sie nicht im Mindesten mithalten.
    »Ok, ich warte. Komm schnell!«
    Seine hörbare Ungeduld zauberte mir sofort ein Lächeln ins Gesicht. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, in den leichten Trenchcoat geschlüpft.
    Ok! Also los.
    Als ich aus der Tür trat, drehte er sich zu mir um. Seine Veilchenaugen leuchteten auf.
    »Anna! Wie schön du bist!«
    Meine Güte! Er verstand es, mich innerhalb einer Sekunde vollkommen wehrlos zumachen. Nach einem sanften Kuss auf die Wange nahm er mich am Arm und geleitete mich die wenigen Meter zum Wagen. Diese Geste hatte etwas so Beschützendes, das war mir gestern schon aufgefallen. Es gab nur noch wenige Männer, die das taten — und ich mochte es sehr.
    Die Fahrt ging zuerst wie erwartet Richtung Zentrum, aber dann bog der Chauffeur plötzlich ab und fuhr stadtauswärts. Irritiert sah ich Viktor an, er lächelte nur. Wir hatten noch kein Wort gesprochen, aber dieses Schweigen war nicht unbehaglich. Ich lehnte mich in die weichen Polster zurück und sah aus dem Fenster. Die Gegend wurde immer unbekannter, eigenartigerweise beunruhigte mich das nicht. Sonst bin ich ja eher der vorsichtige Typ.
    Ja klar!
    Beim Gedanken an gestern Nacht musste ich über mich selbst lachen.
    »Warum lachst du?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht, einfach so.«
    Er hob die Brauen und sah mir in die Augen. Die Luft zwischen uns schlug Funken! Wir konnten beide den Blick nicht abwenden. Sein Gesicht kam langsam immer näher. Das Herz schlug mir hart gegen die Brust.
    Ich konnte schon seinen Atem auf meinen Wangen spüren, sein herbes Rasierwasser und darunter seinen würzigen, männlichen Duft riechen. Ich wollte gerade die Augen schließen, als der Wagen mit einem Ruck hielt. Wir schraken auseinander, seufzten beide auf und grinsten uns dann verlegen an.
    Die Tür wurde von außen geöffnet, der Riese von gestern bot mir die Hand zum Aussteigen. Draußen sah ich mich erstaunt um. Ich konnte weit und breit kein Restaurant erkennen. Außer einem schmalen Fußweg und ein paar Lichtern, die aber ein gutes Stück entfernt waren, war gar nichts zu sehen.
    »Wo sind wir denn hier? Wollten wir nicht essen

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