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Vaeter und Soehne

Vaeter und Soehne

Titel: Vaeter und Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivan Sergejevich Turgenev
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Frösche zu fangen.
    »Wozu brauchst du deine Frösche, Herr?« fragte ihn eines der Kinder.
    »Das will ich dir sagen,« erwiderte Bazaroff, der die besondere Gabe hatte, Leuten der unteren Volksklasse Vertrauen einzuflößen, obwohl er sie, weit entfernt von eigentlicher Herablassung, gewöhnlich ziemlich zurückhaltend behandelte. »Ich schneide die Frösche auf und sehe nach, was in ihrem Innern vorgeht. Da wir beide, du und ich, auch solche Frösche sind, aber Frösche, die auf zwei Füßen gehen, so lerne ich dann daraus, was in unserem eigenen Leib vorgeht.«
    »Und warum willst du das wissen?«
    »Damit ich mich nicht irre, wenn du krank wirst und ich dir helfen soll.«
    »Also bist du ein ›Doktor‹?«
    »Ja.«
    »Waska, höre einmal, der Herr sagt, wir seien Frösche.«
    »Ich fürchte mich vor den Fröschen,« antwortete Waska, ein barfüßiges Kind von etwa sieben Jahren mit weißen Flachshaaren, in einen Kaftan von grobem grauem Tuch mit stehendem Kragen gekleidet.
    »Warum soll man sie denn fürchten? Beißen sie denn?«
    »Vorwärts, ihr Philosophen, geht ins Wasser,« rief ihnen Bazaroff zu.
    Kaum war Bazaroff ausgegangen, als auch Kirsanoff erwachte und aufstand. Er ging in Arkads Zimmer, den er schon angekleidet traf. Vater und Sohn traten auf die Terrasse, über die eine Markise ausgespannt war; ein kochender Samowar erwartete sie auf einem Tische zwischen dichten Fliederbüschen. Die kleine Dienerin, die den Abend zuvor zuerst unter dem Peristyl zu ihrer Begrüßung erschienen war, kam alsbald und meldete mit feiner Stimme:
    »Fedosia Nikolajewna ist nicht ganz wohl und läßt fragen, ob Sie sich den Tee gütigst selbst bereiten wollen oder ob sie Duniascha schicken soll?«
    »Ich werde ihn selbst bereiten,« gab Kirsanoff schnell zur Antwort. »Wie trinkst du ihn lieber, Arkad? Willst du Rahm oder Zitronen?«
    »Mir ist Rahm lieber,« sagte Arkad, und nach kurzem Schweigen fuhr er in fragendem Tone fort:
    »Lieber Papa? …«
    Kirsanoff betrachtete seinen Sohn mit einiger Verlegenheit.
    »Was meinst du?« fragte er ihn.
    Arkad schlug die Augen nieder.
    »Verzeih, Papa, wenn dir meine Frage ungelegen ist, aber deine Offenheit von gestern gibt mir das Recht, gleichfalls aufrichtig zu sein. Willst du nicht böse werden?«
    »Sprich!«
    »Du ermutigst mich zu der Frage … Wenn Fen … wenn sie den Tee nicht servieren will – bin ich nicht die Ursache?«
    Kirsanoff wandte etwas den Kopf.
    »Vielleicht …« gab er endlich zur Antwort; »sie denkt … sie schämt sich.«
    Arkad warf einen raschen Blick auf den Vater.
    »Da hat sie sehr unrecht,« gab er zur Antwort. »Du kennst meine Ansichten. (Arkad gefiel sich in diesem Ausdruck.) Es wäre mir äußerst leid, wenn ich dich auch nur im mindesten in deinem Leben, in deinen Gewohnheiten stören würde. Zudem weiß ich gewiß, daß du keine schlechte Wahl getroffen, und daß, wenn du ihr erlaubt hast, unter unserem Dache zu leben, sie dessen auch würdig ist. Überhaupt aber ist ein Sohn nicht der Richter seines Vaters, und ich zumal … und noch dazu eines Vaters wie du, der niemals meine Freiheit in irgend etwas beschränkt hat …«
    Arkad hatte die ersten Worte mit zitternder Stimme vorgebracht; er kam sich großherzig vor, und doch begriff er gleichzeitig wohl, daß es das Ansehen hatte, als lese er seinem Vater die Lektion; aber der Laut unserer eigenen Stimme berauscht, und Arkad trug das Ende seines kleinen Diskurses mit Festigkeit und selbst etwas deklamatorischem Tonfall vor.
    »Ich danke dir, Arkascha,« gab ihm der Vater mit unterdrückter Stimme zur Antwort, indem er sich wiederholt Stirn und Augenbrauen rieb. »Deine Vermutungen sind begründet. Es ist sicher, daß, wenn das junge Mädchen nicht eine empfehlenswerte Person wäre … Es ist nicht bloß die Anwandlung einer Laune … In der Tat, es setzt mich in Verlegenheit, über alles das mit dir zu reden, aber einsehen wirst du wohl, daß es ihr fast nicht möglich war, hier vor dir zu erscheinen, zumal am ersten Tag nach deiner Ankunft.«
    »Wenn dem so ist,« rief Arkad in einer neuen Anwandlung von Edelmut, »so will ich sie selbst begrüßen,« und damit sprang er vom Stuhle auf. »Ich werde es ihr auseinandersetzen, daß sie vor mir nicht zu erröten braucht.«
    »Arkad,« rief sein Vater und stand gleichzeitig auf, »tu mir den Gefallen … das geht nicht an … Da unten … Ich habe dich ja noch nicht in Kenntnis gesetzt …«
    Allein sein Sohn hörte ihn schon nicht mehr; mit

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