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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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Umgebung. Sie vermied es auf das gegenüberliegende Burghasunger Bergplateau zu sehen, welches sich mehrere Kilometer weiter, in südlicher Richtung befand.
    Dieser Ort hier, verpasste ihr jedes Mal eine Gänsehaut. Er bot einen zu guten Blick auf genau die Stelle, an der ihre Schwester gestorben war.
    Der Tag der ihr Leben vollständig zerstört hatte, würde sich bald zum ersten Mal jähren, und Sarah sah dem traurigen Jubiläum mit Grauen entgegen.
    Es gab allerdings noch einen weiteren Grund, der sie normalerweise diesen Ort meiden ließ. Rund um Kassel, gab es Plätze, die energetisch stark aufgeladen waren. Die Aura von jahrhundertealter Geschichte umgab sie als unsichtbares Feld. Ähnlich einer magnetischen Strahlung, die unter den richtigen Voraussetzungen für manche durchaus spürbar war. Diese Aura war für Sarah keine mystische Phantasie, sie wusste aus erster Hand, dass alles auf diesem Planeten eine bestimmte Signatur hatte. Für sie strahlte die Welt in allen Facetten des Regenbogens. Zumindest hatte sie das damals in ihrer Kindheit getan. Genau diese Fähigkeit zu einem natürlichen LSD Trip hatte ihr jedoch immer nur Ärger eingebracht. Sie schauderte unter der steifen Brise die hier oben immer wehte, und kuschelte sich noch weiter in ihre Jacke.
    „Was genau hoffen sie hier zu finden?“, sie wusste der Professor suchte nach alten Schriftrollen, aber hier mitten im nirgendwo? Zugegeben, der Platz strahlte eine starke Energie aus, aber das war für diese Gegend nicht ungewöhnlich. Viele Energielinien kreuzten sich hier. Seit Jahren war der Dörnberg ein Mekka für Geomanten, und Esoteriker aller Couleur.
    Man traf sich zu allerlei fragwürdigen Zeremonien.
    Sogar die hiesige Volkshochschule bot geführte Wanderungen zum Thema „mystischer Dörnberg“ an. Der Professor hatte ihr einmal einen entsprechenden Flyer eingepackt, aber den hatte sie damals ungelesen entsorgt. Dabei fiel ihr ein, sie hatte das Buch immer noch nicht zu Ende gelesen, das er ihr geschenkt hatte.
    Dieser ganze Esoterikkrempel ging Sarah mächtig gegen den Strich. Nicht nur weil die Polizei aus dem Verbrechen an Esther, eine Art rituellen Selbstmord gemacht hatte.
    Ihr waren einfach schon zu viele Scharlatane begegnet. Das Bergplateau hatte in grauer Vorzeit als heiliger Ort gedient, ähnlich dem englischen Stonehenge. So wurden hier Zeremonien zur Sommersonnenwende zelebriert.
    Aber handfeste archäologische Nachweise in Form von verschollenen Schriften? Das war doch mehr als unwahrscheinlich. Sarah vermutete so etwas wäre schon längst in irgendwelchen Kirchenarchiven verschwunden.
    „Nicht ich.“, sagte der Professor plötzlich und holte sie aus ihren Gedanken. „Sie, meine Liebe, sie können es finden.“
    „Wie meinen?“, sie musste sich verhört haben.
    „Sie müssten sich allerdings etwas konzentrieren, und die Szenerie auf sich wirken lassen. Finden sie den Weg.“ Sein Blick wurde prüfend.
    Er kann es unmöglich wissen, dachte Sarah und spürte eine leichte Panik aufsteigen. Sie hatte niemandem jemals davon erzählt. Nicht seitdem man ihr so übel mitgespielt hatte. Nur ihrer Schwester hatte sie sich anvertraut.
    Esther hatte, in einem der vielen Gespräche beim Psychologen des Kinderheims, ihr Geheimnis verraten.
    In ihrer kindlichen Unschuld hatte sie nicht geahnt, welche Lawine sie damit in Gang setzen würde.
    „Kommen sie Sarah. Ich weiß, dass sie die Besonderheit des Platzes sehen können. Die Energie die ihn umgibt. Selbst ich kann sie wahrnehmen, aber meine Fähigkeiten sind begrenzt. Vor allem im Vergleich zu ihren.“ Sarah sah den Professor fassungslos an.
    „Wie kommen sie darauf das ich …“, setzte Sarah an. Seit wann war der Professor unter den Esoterikern gelandet?
    „Ach papperlapapp, ich weiß sie können und ich weiß auch sie sind keineswegs verrückt. Also? Was sehen sie?“, unterbrach er sie unwirsch. Der Wind spielte mit den Haaren des Professors, und umgab ihn mit einer kleinen weißen Krone.
    „Ich weiß nicht, ob-…“ein nächster Versuch ihrerseits, Haltung zu bewahren. Sarah würde sich ihren Schock nicht anmerken lassen. Niemand würde sie jemals wieder wegen ihres Fluches quälen.
    Der Professor packte sie plötzlich am Arm, und drehte sie ruckartig zu sich um. Sarah keuchte entsetzt auf. Soviel Kraft hatte sie ihm gar nicht zugetraut. Sein Blick wurde mit einem Mal sehr ernst, er schien direkt in sie hinein zu sehen, aber es waren seine emotionslos rezitierten Worte,

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