Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
versuchte, sich zu überlegen, was er mit dem Shake aus dem Pub anstellen sollte. Valentine zog zusammengefaltete Flugblätter aus seiner Kleidung. Auf den meisten waren Zeichnungen zu sehen, die zerlumpte, hungernde Kinder oder Dreiergruppen heldenhaft aussehender Soldaten, jeweils zwei Gesunde, die einen Verwundeten stützten, darstellten.
    Ducks Augen leuchteten auf, als sie die Goldmünzen erblickte. Unter den gelangweilten Augen der Frau hinter dem Glas half sie ihm mit dem Papierkram. Die Schatzmeisterin gab ihr eine Quittung für die Wintererntespende, und die Münze für den Wahlkampf verschwand in einem verborgenen Brustbeutel unter Ducks dünnen Kleidern.
    Das ganze Theater verblüffte Valentine zutiefst. Aber all die sorgfältigen Aufzeichnungen gaben den Leuten hier immerhin etwas zu tun.
    »Sie haben gerade meinen Tag gerettet, Val«, sagte sie und drängte sich erneut durch die Spendensammler.
    Sie ließen die Menge genau da hinter sich, wo ein anderer Polizist dafür sorgte, dass die Spendensammler nicht auf »Bürgersteige« und Wiesen der Mall traten.
    »Wann kann ich den Senator sprechen?«, fragte Valentine.
    Sie sah auf eine Uhr an der Wand. »Die Sitzung dauert noch eine Stunde. Wollen Sie von der Senatsgalerie aus zusehen?«
    Valentine zuckte mit den Schultern. »Ich könnte eine Dusche vertragen.«
    »Sie können die bei meinem Quartier benutzen. Stabsmitarbeiter haben allerdings nur ein Gemeinschaftsbad.«
    Sie passierten eine übertrieben große Gärtnermannschaft, die sich um ein paar Bäume kümmerte, und sie
führte ihn zu einer weiteren Fahrstuhlreihe und zeigte dem Fahrstuhlführer ihre Karte, woraufhin dieser den Knopf mit der Nummer 26 drückte und der Fahrstuhl hinunterfuhr.
    Tunnelebene 26 war weitaus gröber gearbeitet, gute vier Meter breit, kreisförmig angelegt und mit einer fröhlichen, blassgelben Farbe gestrichen, die längst schmutzig und schäbig geworden war. Stromleitungen und Rohre verliefen offen unter der Decke. Dieser Bereich war auch nicht so hell erleuchtet; nur in jeder dritten Lampe steckte überhaupt eine Glühbirne. Der Gang zog sich in einer langen Biegung dahin, die Valentine auf ungefähr drei Grad schätzte. Zwei Meter hohe blaue Trennwände, die von Duschvorhängen verhängt waren, säumten den Tunnel zu beiden Seiten. Einige hatten »Dächer«, andere waren offen.
    Die Kubenwände waren mit Familienfotos, Cartoons und sogar etwas, das Valentine für alte Kalenderbilder hielt, dekoriert.
    »Das ist mein Quartier«, sagte sie und blieb vor einer Kabine ohne Dach stehen. Ihre »Tür« war eine Flickendecke aus altem Stoff, größtenteils verwaschene T-Shirts mit Logos. Die Außenseite zierte ein Poster von Rogers’ und Hammersteins Oklahoma! , eine Broadway-Produktion von 2016, deren Besetzung sich energiegeladen und kämpferisch in grellen Farben präsentierte. Außerdem hatte sie ein mehr oder weniger berühmtes Schwarz-Weiß-Foto von einem müde wirkenden Guerilla, der mit dem Rücken an einer Eiche lehnte und Wache hielt, während ein alter Mann, eine Frau und zwei Kinder zusammengekauert schliefen.
    »Ich hoffe, Sie leben allein hier«, sagte Valentine.
    »Leider ja. Verheiratete und Paare erhalten mehr Raum - Familien bekommen sogar eine eigene Toilette. Aber eigentlich
ist es ganz nett hier. Die Servicemitarbeiter weiter unten haben nur ein Bett in einer Gemeinschaftsunterkunft, in der sie sich mit Vorhängen ein wenig Privatsphäre verschaffen können. Die Kubenwände riechen zwar modrig, aber sie absorbieren Geräusche wie ein Schwamm. Ich könnte nie in einer Gemeinschaftsunterkunft schlafen.«
    »Betrachten Sie meine kritische Anmerkung als zurückgezogen«, sagte Valentine.
    »Ich besorge Ihnen schnell ein Handtuch und etwas Seife.« Damit verschwand sie in ihrem Kubus.
    Die körnige Seife war fast genauso rau wie die Tunnelwände, aber Valentine wusch sich damit in der Gemeinschaftsdusche, einer verfliesten Mulde abseits des Hauptkorridors. Zumindest war das Wasser herrlich warm. Anschließend zeigte Ducks ihm den Rest »ihrer« Ebene. Unterwegs passierten sie weitere Mulden - in einer gab es ein Fernsehgerät und vier schäbige Clubsessel. Valentine erkannte mit Entsetzen das Fernsehprogramm der kurischen Zone.
    »Eigentlich ist das Zeug von denen nicht besonders beliebt, auch wenn niemand von uns große Vergleiche anstellen kann. Wir machen natürlich unsere eigenen Nachrichtensendungen. Dann und wann zeigen sie auch einen Film oder eine

Weitere Kostenlose Bücher