Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
Firma trug welche, aber in diesem Zusammenhang hatte Jackie nie daran gedacht. „Warum?”
„Viele von uns tragen sie. Silberne Augen erregen Aufmerksamkeit.”
„Ich bin noch nie einem Unsterblichen begegnet, der welche getragen hat”, widersprach Jackie.
„Hättest du denn überhaupt gemerkt, dass es Unsterbliche sind, wenn sie keine silbrigen Augen haben?”, fragte Lily spitz, dann lachte sie wieder. „Du hast wahrscheinlich viele Unsterbliche getroffen und sie einfach nicht erkannt.” Jackie amtete nur langsam und wusste, dass Lily damit recht haben konnte.
„Unsterbliche, die nicht viel mit Menschen zu tun haben, machen sich darum eher keine Gedanken, aber jeder, der sich unentdeckt unter Sterbliche mischen will, versucht sein Bestes.”
„Das wusste ich nicht”, murmelte Jackie. Bastien hatte ihr niemals etwas davon erzählt, und auch ihr Vater hatte keine entsprechenden Notizen gemacht. Vielleicht hatte ihr Vater es trotzdem gewusst und Bastien einfach nicht daran gedacht, es zu erwähnen. Jackie war sich ziemlich sicher, dass Bastien niemals Kontaktlinsen trug, und auch niemand, der für ihn arbeitete, aber Argeneau Enterprises beschäftigte viele Unsterbliche.
„Da hast du aber viel Energie verschwendet, dir Gedanken über meine Augenfarbe zu machen”, bemerkte Lily kopfschüttelnd und machte damit deutlich, dass sie Jackies Gedanken las. „Ich hätte angenommen, dass du mich wichtigere Dinge fragen würdest.”
„Warum hast du die Mitarbeiterliste der Produktion in New York gestohlen, wenn nicht mal dein Name darauf gestanden hat?”, wollte Jackie wissen, und die Frage brachte Lily erneut zum Lächeln.
„Nein, ich habe nicht auf der Liste gestanden”, gab Lily amüsiert zu. „Ich war gerade im Urlaub, erst in Kanada und dann in New York.”
„Das Feuer in dem Theater in Kanada!” Jackie begriff den Zusammenhang. Lily musste dort gewesen sein, um es zu legen. Und dann war sie Vincent nach New York gefolgt, um dort ebenfalls die Produktion zu sabotieren.
„Ja”. Wieder hatte Lily ihre Gedanken gelesen. „Ich habe es alles lange im Voraus geplant und wollte auf keinen Fall riskieren, in Verdacht zu geraten. Also habe ich mir Urlaub genommen, bin nach Kanada geflogen, habe dort ein bisschen Ärger gemacht, bin dann noch vor Vincent nach New York gereist und habe im Theater als ein Junge namens Bob einen Handwerkerjob angenommen. Ich habe einen Overall angezogen und eine Baseballmütze aufgesetzt und war für niemanden mehr zu erkennen. Es war unglaublich einfach.” Sie lächelte süffisant. „Aber zur Antwort auf deine Frage: Ich habe die Liste gestohlen, um euch auf den Holzweg zu führen.” Ihr Lächeln wurde breiter. „Und ihr seid sofort darauf reingefallen.”
Jackie spürte, wie ihre Lippen schmal wurden. Sie hatte sich schon in der Nacht, als die Unterlagen verschwunden waren, darüber gewundert. „Es war aber ziemlich aufwendig, uns abzulenken, die Liste aus jedem Büro zu entfernen und dann noch Stephano zu überfallen.”
„Ja, aber das war es auch wert”, versicherte Lily, dann fügte sie hinzu: „Obwohl ich nicht vorhatte, Stephano umzubringen. Bis dahin war alles schrecklich einfach gewesen. Ich bin schlicht und ergreifend früh zur Arbeit gegangen, als die Schicht noch voller Sterblicher war, und habe sie die entsprechenden Computerdateien löschen lassen, während ich mir die Ausdrucke geschnappt habe. Die Buchhaltung war dann die letzte Abteilung.” Lily presste die Lippen zusammen. „In allen anderen war ich schon gewesen. Die menschliche Sekretärin war noch da, aber es wurde langsam spät. Meredith musste bald kommen, um die Nachtschicht zu übernehmen. So wie ich es in den andern Büros gemacht hatte, ließ ich das Mädchen von der Tagesschicht die Dateien löschen, aber dann habe ich die Kleine nach Hause geschickt und bin in den Aktenraum gegangen, um die Ausdrucke zu holen. Als ich mit den Listen unter dem Arm gerade wieder gehen wollte, ist Stephano Notte hereingekommen.”
„Und du hast ihn umgebracht”, stellte Jackie fest und verzog das Gesicht.
„Nicht sofort”, entgegnete Lily. „Er hatte es eilig. Offenbar hatte er an dem Abend eine wichtige Verabredung. Aber ich brauchte ein paar Informationen aus Philips Akten, bevor er ging. Er hat natürlich gefragt, was ich da machte, und ich habe gesagt, ich würde eine Akte für Vincent brauchen, aber Meredith habe das Büro verlassen, als ich gekommen sei, und gesagt, ich könne sie mir
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