Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
ist vorn eingestiegen, aber sie hat sich so seltsam bewegt, beinah wie ein Roboter, ganz starr und ausdruckslos. Die Frau ist wieder hinten eingestiegen, und der Pizzamensch hat den Wagen gewendet und ist losgefahren.”
„Lieber Himmel!” Vincent hatte inzwischen schon seine Hose angezogen. Er schnappte sich sein Hemd, lief zur Tür und streifte es über, während er die Treppe hinunterlief. Marguerite war im Flur und steckte gerade den Kopf ins Arbeitszimmer, als er den unteren Treppenabsatz erreichte.
„Hast du Jackie und Tiny gesehen?”, fragte sie, als sie ihn entdeckte. „Jackie wollte Pizza bestellen, und Tiny ist ihr nachgegangen, um ihr irgendwas zu sagen. Aber sie sind beide nicht wieder.... Oh”, unterbrach Marguerite sich, als Tiny hinter Vincent die Treppe herunterkam. Sie runzelte die Stirn, als sie die Mienen der beiden sah. „Was ist los?”
„Jemand hat Jackie entführt”, erklärte Vincent finster.
„Wer?”, fragte Marguerite erschrocken.
Vincent blieb stehen und drehte sich zu Tiny um. „Wie hat die Frau ausgesehen?”
„Es war eine der beiden, die kurz vor Cassius auf der Beerdigung aufgetaucht sind”, sage Tiny. „Die Kleine, die so jung ausgesehen hat.”
Vincent starrte ihn erst ausdruckslos an, dann fragte er ungläubig: „Lily? Die dünne kleine Blonde, die wie vierzehn aussieht?”
Tiny nickte, dann runzelte er die Stirn, als er begriff, und fügte hinzu: „Aber Lily hat normale Augen, nicht so metallische wie ihr. Sie kann Jackie kaum manipuliert und gezwungen haben, in den Wagen zu steigen. Und sie kann doch unmöglich die Angreiferin gewesen sein!” Verwirrung breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Aber Jackie würde auch nicht einfach so mitgehen. Vielleicht war noch jemand anders im Auto.”
„Lily ist eine Unsterbliche”, sagte Vincent mit einem Seufzer und ging ins Arbeitszimmer.
„Warum hätte sie all das tun sollen?”, fragte Marguerite und folgte ihm.
„Ich bin mir nicht sicher.” Er griff nach seiner Rollkartei und suchte nach Lilys Adresse.
„Was machst du da?”, fragte Marguerite. „Sie wird Jackie wohl kaum zu sich nach Hause bringen!”
„Vielleicht ja doch”, widersprach Vincent und hoffte verzweifelt, dass es so war. Er hatte keine Ahnung, wo er sonst suchen sollte.
„Marguerite hat recht”, stellte Tiny fest. „Das würde nicht zu ihrem Tatmuster passen. Sie hat Stephano im Büro überfallen, diese eine Frau in den Hills getötet und Jackie hier am Strand angegriffen. Sie würde sie nicht mit zu sich nach Hause nehmen.”
Vincent starrte die beiden an und fühlte sich vollkommen hilflos. Seine Gedanken überschlugen sich, und Panik vernebelte ihm die Sinne. Wo könnte Lily sie sonst hinbringen? Warum tat Lily überhaupt so was? Wo war Jackie? Er fühlte sich wie ein Hamster im Rad, der rannte und rannte und nirgends hinkam.... Da klingelte sein Handy.
„Vielleicht ist es Jackie”, sagte Tiny hoffnungsvoll, als Vincent das Telefon aus der Tasche holte.
„Vincent?” Er ließ die Schultern hängen, als er Christians Stimme erkannte. „Wir stehen gerade an der Ampel zwei Querstraßen vor Ihrem Haus. Auf der Gegenfahrbahn hat ein Wagen vom Pizzalieferdienst angehalten, ein pickeliger Junge sitzt am Steuer und neben ihm Jackie. Was ist los?”
„Ist sonst noch jemand im Auto?”, fragte Vincent scharf und lief schon in den Flur.
„Ja, offenbar befindet sich noch eine blonde Frau auf dem Rücksitz. Ich kann über der Lehne des Vordersitzes nur ihren Kopf erkennen.... sie sieht aus wie Ihre Produktionsassistentin.”
Vincent verzog das Gesicht, und seine Hand schloss sich fester um das Telefon. Es ging nicht darum, dass er Tiny nicht geglaubt hätte, es fiel ihm nur einfach schwer zu akzeptieren, dass ausgerechnet die kleine Lily hinter all diesem Wahnsinn stecken sollte. Sie hatte etwa ein halbes Jahr für ihn gearbeitet und war nicht mal bei der Produktion in New York gewesen, weil sie zu dem Zeitpunkt Urlaub gehabt hatte. Trotzdem, wie Tiny schon gesagt hatte, würde Jackie nicht einfach so wegfahren. Irgendjemand musste sie manipuliert haben, und offenbar war Lily diese Person. Aber arbeitete sie allein oder für andere?
„Sollen wir sie aufhalten?”, fragte Christian.
Vincent zögerte. Wenn Lily mit jemand anderem zusammenarbeitete, würde Jackie vielleicht nichts passieren, wenn Christian und die Jungs sie anhielten. Aber wenn Lily selbst der Saboteur war, der ihm das Leben zur Hölle machte, würde sie Jackie
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